Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
des rechten Vorder- und Hinterreifens gelöst. Die Luft zischte heraus, als er bereits um die Ecke hastete, sich in seinen Wagen schwang und davonbrauste. Wer Miß Frederic war, brauchte ihm niemand zu sagen. Es gab hier nur eine Miß Frederic, bei der Blunt und er die Wäsche waschen ließen, und wo die um diese frühe Uhrzeit anzutreffen war, wußte er auch.
    Er nahm die Kurven mit radierenden Reifen. Dies war seine Chance. Blunt würde ihm nicht mehr zu nahetreten können, wenn er hier Erfolg hatte. Im stillen pries er seinen Einfall, sich mit dem Horchgerät an die Unternehmungen der G-men anzuschließen und ihnen damit zuvorzukommen. Was Miß Frederic sagen würde, interessierte ihn in diesem Moment noch nicht sehr. Killer-Bell hatte es in seinem Leben bisher stets auf den Augenblick und seine Eingebung ankommen lassen und war damit gut gefahren.
    Er erreichte das Haus, erkannte im Erdgeschoß die Bar wieder, aus der man ihn schon so oft hinausgeworfen hatte. Den Wagen rangierte er so ein, daß er nachher sofort wieder starten konnte. Dann stieg er aus, fand den Eingang und trottete die Treppe hinauf.
    Hinter der Glastür war Licht.
    Er schellte nicht. Er klopfte.
    Drinnen schlurften Schritte näher.
    »Wer ist da?« fragte eine Frauenstimme.
    »Bell«, sagte Bell. »Ich muß Sie sprechen, Miß Frederic. Es ist wegen Ihrem Bruder!«
    »Gut«, sagte Miß Frederic verhalten. »Ich schließe auf. Aber ich habe einen Revolver in meiner rechten Hand. Wer Sie auch immer And — in der Linken habe ich auch etwas. Kommen Sie herein!«
    Die Tür öffnete sich, und Killer-Bell trat ein. Er hatte die Arme vom Körper abgespreizt. Das kannte er nicht nur aus ein paar Kriminalfilmen, die er gesehen hatte, sondern auch aus einigen Jahren Praxis, die ihn gelehrt hatten, wie man bewaffneten Leuten gegenübertritt.
    Die Frau betrachtete ihn mißtrauisch. Tatsächlich hielt sie einen Revolver in der Rechten. Was die Linke verbarg, konnte Bell nicht sehen.
    »Meinetwegen…«, sagte sie und gab den Weg ins Wohnzimmer frei. Sie setzten sich nieder, und noch immer wußte Bell nicht, was die Frau in der Linken verbarg. Das machte ihn nervös.
    »Kommen wir zur Sache. Ihr Bruder war heute nacht hier, nicht wahr?«
    Melina Frederic hielt seinem Blick stand, aber etwas sagte ihm doch, daß er mit seiner Vermutung recht hatte. »Er wird nicht nur von der Polizei gesucht, sondern auch vom Geheimdienst, der Armee und von allem, was da so ’rumläuft. Sie sind seine Schwester. Interessiert, daß er in Sicherheit kommt, was?«
    Sie hob die Schultern.
    »Na, na! Nicht auf die Tour, Schätzchen. Ich hab’ zwar keine Schwester, aber ich könnte mir denken, wenn ich eine hätte — der würde ich schon beibringen, wie sie für mich sorgt! Also, ich kann Ihren Bruder in Sicherheit bringen.«
    »Ja?« kam es zögernd und ein bißchen ironisch von Miß Frederic. Noch immer hielt sie ihre Linke verborgen.
    »Na klar doch. Der Boß hat verdammt gute Verbindungen, auch im Ausland. Sie brauchen mir nur zu sagen, wo ich Bedrich finden kann.«
    »Ach?«
    »Was denn? Wir nehmen ihn unter unsere Fittiche, und schon ist er alle Sorgen los. Sie übrigens auch! Sic hören und sehen nichts mehr von der Polizei. Keine Mitschuld wegen Unterkunftsgewährung und so…«
    »Sie sind bemerkenswert gut im Bilde, Mr…?«
    »Bell, wie ich schon sagte. Sie sollten uns wirklich vertrauen, Miß Frederic. Schließlich sind wir alte Kunden von Ihnen. Und eigentlich nur deshalb…«
    »Aha. Ich verstehe. Menschenfreundlichkeit, wie?«
    »So ist es.«
    »Hören Sie mir jetzt mal gut zu, Mr. Bell«, sagte sie. »Ich habe in meinem Leben allerhand erlebt, aber nichts, was so menschenfreundlich gewesen wäre wie Ihr Angebot. Ich weiß nicht, wo Sie das alles gehört haben, was Sie mir da erzählen wollen, aber wenn Sie glauben…«
    Es klopfte an der Wohnungstür. Gleichzeitig sagte eine Stimme: »öffnen Sie bitte, Polizei!«
    Miß Frederic hatte alles mögliche erwartet, aber nicht, daß die Polizei tatsächlich erscheinen würde. Unsicher sah sie Bell an. Der hatte sich schnell gefaßt.
    »Machen Sie auf!« zischte er. »Und vor den Polizisten bin ich mit Ihnen verheiratet, klar? Ich habe eine entsicherte Pistole in der Rocktasche, und wenn Sie nur eine ungeschickte Bemerkung machen, schieße ich mich frei. Sie sind dann die erste, die fällt. Verstanden?«
    Miß Frederic sah die Ausbuchtung in seiner Tasche und nickte. Langsam ging sie zur Tür.
    ***
    »Miß Frederic?«

Weitere Kostenlose Bücher