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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rechte in die Tasche, nahm die Wasserpistole zur Hand und ließ einen scharfen, dünnen Strahl ohne jeden Grund und ohne jede Veranlassung auf sie herniederzischen. Das Tier taumelte, breitete die Flügel aus und knickte in den Beinen zusammen.
    Bedrich lachte, steckte die Wasserpistole wieder ein und stampfte weiter über den Pfad.
    Der Pfad mündete neben einem Bungalow auf eine Straße. Es war eine geteerte Straße, welche die einzelnen Häuser des Außenbezirks mit der Hauptstraße verband. Die Anwohner hatten nur teilweise die Kosten für eine angebaute Garage aufgebracht, zum anderen Teil ließen sie nachts ihre Wagen draußen stehen. Bedrich sah es mit Vergnügen.
    Die erste Wagentür, die er probierte, war offen. Die Zulassung hing an der Steuersäule. Der Zündschlüssel steckte. Bedrich ließ sich auf die Polster fallen und beglückwünschte still das Vertrauen der Hiesigen in eine friedliche Zeit ohne Autoknacker und Gangster.
    Bald hatte er die Hauptstraße erreicht. Mit einer Sperre rechnete er hier nicht mehr. Tatsächlich hatte er damit recht, denn wir hatten einen Fehler gemacht. Im Vertrauen darauf, daß sich kein Mensch freiwillig seines Wagens begibt, wenn er schnell irgendwo anders hin will, hatten wir nur die Staatsgrenzen gesperrt, weil wir ja zu wissen glaubten, wo sich Bedrich befand. Die Luftüberwachung war eingeschaltet, sämtliche Polizisten in der Gegend hatten Bedrichs Fahndungsfoto. Die Forstbehörden, die ihre Angestellten auch in geländegängigen Autos umherfahren ließen, wußten Bescheid. Daß sich Bedrich einen Fußmarsch über etliche Meilen leisten würde, um uns zu entkommen, war uns völlig aus der Vorstellung entschwunden. Unser Fehler. Wir merkten es, als wir vor Mr. High standen, per Hubschrauber hingerufen. Unrasiert, übernächtig und — was mich betraf, mit etlichen blauen Flecken garniert.
    ***
    Mr. High sah selbst um diese Stunde nicht nur gepflegt und sauber rasiert aus, sondern so kühl und gelassen wie immer. Aus einem Stoß von Fernschreiben und Funktelegrammen zog er einen Bericht hervor.
    »Der Bursche ist gerissener als wir alle«, sagte er leise. »Wir müssen fortan bedenken, daß er europäischer Herkunft ist. Er ist kein Amerikaner wie wir. Hier schnappt man sich einen Wagen, wenn man fliehen will. Drüben im alten Europa schlägt man sich in die Büsche. Das hat er getan, und so hat er unsere Sperren überlistet. Er scheint eine Art Zigeuner zu sein. Sie wissen, was ich meine?«
    Phil nickte. Viel besser als ich sah er auch nicht aus, aber er hatte im Hubschrauber wenigstens den Anschluß für seinen Elektrorasierer gefunden — und der reichte während der kurzen Flugzeit eben nur für einen.
    »Im Klartext, Sir: wir sind Idioten gewesen. Wir kannten seine Herkunft und hätten uns denken können, daß er anders als wir und unsere einheimischen Gegner reagieren würde. Zugegeben, Sir. Unsere Schuld. Aber was können wir jetzt tun?«
    Mr. High wehrte leicht mit der Hand ab. »Plagen Sie sich jetzt nicht mit Vorwürfen. Sie sind keine Computer, und ich bin es auch nicht. Bedrich ist nach allem, was wir wissen, nach New York unterwegs. Leider kennen wir noch nicht das Kennzeichen seines gestohlenen Wagens, denn die meisten Leute stehen später auf, entdecken dann erst, daß ihr Wagen gestohlen ist, und geben Nachricht an die örtlichen Polizeibehörden. Ich habe zwar angeordnet, daß uns alle diese Meldungen weitergegeben werden — aber Sie wissen selbst, wie lange das dauern kann.«
    »Verdammt«, sagte ich.
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Auch dabei dürfen Sie die Schuld nicht bei uns und der Polizei allein suchen. Nehmen Sie an, Bedrich hat den Wagen eines Langschläfers gestohlen. Wir können die Meldung einfach nicht rechtzeitig bekommen. Unsere Suche konzentriert sich deshalb auf die Schiffahrtslinien in den Häfen und auf die Umgebung der entsprechenden Konsulate und Gesandtschaften. Ich warte auf die Nachrichten der Einsatzgruppen. Sie können im Augenblick nichts anderes tun, als mit mir zu warten.«
    »Fällt verdammt schwer«, murrte Phil. »Bisher sind wir überall zu spät gekommen. Zuerst brannte das Labor ab und Bedrich verschwand. In Spring Falls waren wir erst am nächsten Morgen. Wir sind in Benden nicht dagewesen, nicht in Harpers Falls und nicht in Farrington, als es da losging. Immer ungefähr hundert Meilen hinter dem Täter. Wenn es hier in New York so weitergeht, bringt der Bursche die halbe Bevölkerung um, ehe wir eingreifen

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