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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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drin.«
    Er öffnete die Schranktür.
    Im nächsten Moment prallte er zurück. Er rammte mich und trat auf meine Füße. Zitternd blieb er stehen. Ein gurgelnder Laut kam über seine Lippen. Ich schaute über seine Schulter. Meine Augen weiteten sich.
    Aus dem Schrank kippte ein Girl. Es hatte aufrecht in dem Schrank gestanden. Das Holzgehäuse hatte den starren Körper gestützt.
    Das Girl neigte sich im Zeitlupentempo vornüber, fast wie eine Schaufensterpuppe, das die Balance verliert. Aber es war keine Puppe, es war ein Mensch aus Fleisch und Blut — wenn auch starr, leichenblaß und leblos.
    Das Girl war etwas über mittelgroß und blond. Das Haar war blutverkrustet.
    Ich stieß Wyler zur Seite. In letzter Sekunde fing ich das Girl auf. Behutsam ließ ich seinen Körper zu Boden gleiten. Dann richtete ich mich auf. Ich atmete durch den offenen Mund. Mein Atem ging schwer, wie nach einer großen Anstrengung.
    »Mein Gott«, murmelte Wyler. »Es ist also wahr. Ich soll es gewesen sein. Jemand will mir den Mord anhängen!«
    »Welchen Mord?« fragte ich.
    »Sie ist doch tot, nicht wahr?« ächzte er.
    Ich machte kehrt und verließ den Keller. Wyler folgte mir stolpernd. »Was geschieht jetzt? Alarmieren Sie die Mordkommission?« fragte er.
    »Nein«, sagte ich und stürmte die Kellertreppe hinauf. »Zunächst einen Arzt.«
    ***
    Wyler stoppte. Ich blieb am oberen Treppenrand stehen und wandte mich nach ihm um. »Was ist?« fragte ich ihn ungeduldig.
    Er schluckte. Mit einer Hand hielt er sich am Treppengeländer fest. »Einen Arzt?« keuchte er. Sein Gesicht war so fahl, daß das kleine Bärtchen auf seiner Oberlippe plötzlich wie aufgeklebt wirkte. »Glauben Sie denn, daß er eine Tote wieder lebendig machen kann?«
    »Sie ist nicht tot«, sagte ich, als der Lift uns nach oben brachte.
    »Aber…«, begann Wyler stockend. Er unterbrach sich und massierte dann mit einer Hand seinen Hals. Dabei stieß er ein paar unartikulierte Laute hervor. Ich blickte zur Seite. Gleich wird es ihm übel, dachte ich.
    Aber es ging gut. Wyler fing sich wieder. Der Lift stoppte. Wir betraten Arnold Wylers Wohnung.
    Lieutenant Easton und der Polizeiarzt befanden sich im Wohnzimmer. Ich tippte dem Arzt auf die Schulter. »Es gibt Arbeit für Sie, Doktor. Diesmal ist es keine Leiche — aber wenn Sie sich nicht beeilen, wird es eine sein. Das Mädchen liegt unten im Keller. Ich alarmiere sicherheitshalber schon die Ambulanz.«
    Der Doktor, ein rundlicher, wieselflinker Mann mit Halbglatze und Hornbrille, hastete mit seiner Instrumententasche hinaus. Easton starrte mich an. »Viola Lavola?« fragte er.
    Ich nickte und trat an das Telefon. »Mr. Wyler hat sie entdeckt. In einem Schrank seines Kellers.«
    Wyler setzte sich abrupt und starrte ins Leere. »Es war furchtbar«, murmelte er. »Plötzlich kippte sie mir entgegen! Ich dachte, mich rührt der Schlag.« Ich telefonierte mit der Ambulanz und verließ dann mit Lieutenant Easton die Wohnung. Wir begaben uns in den Keller. Dort kniete der Doktor neben dem Mädchen.
    Das Girl trug einen quergestreiften Pulli und einen kurzen Tweedrock. Der Doktor hatte den Pulli hochgeschoben und sein Stethoskop angesetzt. Dann hob er die einzelnen Augenlider.
    »Schwere Schädelfraktur«, stellte er fest. »Außerdem erheblicher Blutverlust. Offenbar hat sie seit dem mörderischen Schlag das Bewußtsein nicht zurückerlangt.«
    »Wird sie durchkommen?« fragte Easton.
    Der Doktor richtete sich auf. »Puls und Atem gehen sehr schwach, aber regelmäßig. Das Mädchen hat eine kräftige Konstitution. Ein weniger robuster Körper hätte das nicht ausgehalten. Wenn wir Glück haben, kriegen wir sie durch.«
    »Sind Sie sicher, daß das Viola Lavola ist?« fragte Easton und blickte mich an.
    »Es ist zweifellos das Girl, das ich unter dem Bett von Miß Lavolas Schlafzimmer entdeckte«, sagte ich. »Rufen wir den Hausmeister her, Mr. Griffith. Er wird uns weiternelfen.«
    »Ich bleibe bei ihr, bis die Ambulanz kommt«, sagte der Ai'zt.
    Ich schaute mir den Schrank an. Er bestand aus zwei Abteilungen. Das Mädchen hatte im Kleiderfach gestanden. Die früheren Wäschefächer waren mit allerlei Gerümpel vollgestopft. Darunter befanden sich auch die von Wyler erwähnten Radio-Bastelteile. Ich schenkte ihnen nur einen flüchtigen Blick. Easton schob sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Haben Sie Feuer?« fragte er mich. Ich gab es ihm. Er inhalierte tief und legte dabei den Kopf in den Nacken.
    »Ein

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