Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln
war, Unbeteiligte zu entfernen, um sie zu schützen. Zweite Aufgabe Flucht der Verdächtigen vereiteln, ln den Augen der Cops hatten die Insassen des Zeitungswagens von jenem Moment an eine ganze Menge Zeit.
Wieder wurde eine Sirene laut, und ein Rotlicht mehr zuckte über die Fassaden der umliegenden Häuser. Eine brüllende Stimme von enormer Kraft wurde laut.
»Dem Himmel sei Dank«, atmete Phil auf, »das ist Captain Hywood!«
Die Stimme kam näher.
»Vorsicht, Captain! Die sind bewaffnet!« rief eine warnende Stimme. Doch Captain Hywood von der Einsatzleitung der New York City Police ging nicht in Deckung. Massig tauchte er neben dem Zeitungswagen auf, riß die Tür auf.
»Na, ihr Vögel?« brüllte er.
»Froh, Sie zu sehen, Captain!« grinste Steve Dillaggio.
»Können Sie Ihre Leute bremsen, Hywood?« erkundigte sich Phil.
Hywood ist normalerweise nicht sehr leicht aus der Fassung zu bringen. Jetzt allerdings brauchte er doch einige Sekunden, ehe er seine Sprache wiederfand. Dann aber schnellte er herum und stemmte die Hände in die Hüften.
»Wer«, fauchte er die Cops an, »ist auf die unselige Idee gekommen, die Gentlemen vom FBI hier einzukesseln? Wer…?«
»Schon gut, Captain — das Mißverständnis ist verständlich«, sagte Steve, als er aus dem Wagen sprang.
Inzwischen war auch der Streifen-Cop, der den Anstoß zur Aktion gegeben hatte, herangekommen. »Sir, es tut mir leid, aber ein Mann kam zu mir und berichtete, daß mit diesem Wagen etwas nicht stimmt. Er habe eine Zeitung kaufen wollen und…«
Steve und Phil winkten noch einmal ab und baten Hywood, die Polizeiversammlung möglichst schnell aufzulösen, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen.
»Was ist überhaupt los?« fragte Hywood mit sehr gedämpfter Stimme.
»Jerry ist zu einer Verabredung in einer Bar hier um die Ecke gegangen«, berichtete Phil schnell. »Wir saßen hier getarnt in Bereitschaft.«
»Ich sehe es«, grinste Hywood.
»Jerry hat einen drahtlosen Kleinsender bei sich«, erläuterte Steve hastig weiter. »Auf diese Weise erfuhren wir, daß das Mädchen, mit dem Jerry sich traf, mit ihm das Lokal durch einen Hintereingang und einen Keller verlassen wollte. Gerade als wir etwas unternehmen wollten, blockierte uns der Streifenpolizist.«
»Und jetzt?« fragte Hywood. »Soll ich nicht doch lieber meine Beamten einsetzen, um den Block abzuriegeln?«
»Nein, nein«, wehrte Phil ab.
Dann hatte er nach kurzer Überlegung doch einen Wunsch.
»Sorgen Sie dafür, daß dieser Lieferwagen zur Zeitung zurückkommt. Wir ziehen uns nur noch eben um.«
Phil und.Steve verschwanden im Laderaum des Lieferwagens. Nach knapp zwei Minuten standen sie wieder auf der Straße. Sie sahen jetzt aus wie zwei unternehmungslustige Gentlemen.
»Wir gehen in die Bar«, entschied Phil.
***
Ich machte die Augen auf. Es bereitete mir viel Mühe. Und als ich es endlich geschafft hatte, klappte ich sie schnell wieder zu. Mein erster Blick hatte mir schon gezeigt, daß mir der Schlag auf den Hinterkopf einiges geschadet hatte. Anders war das Trugbild nicht zu verstehen.
So versuchte ich erst einmal, durch heftiges Kopfschütteln, meine Gehirnwindungen etwas zu ordnen. Ein heftiger, stechender Schmerz im Hinterkopf war das erste Ergebnis. Dieser Schmerz erinnerte mich wieder an die Situation vor dem Schlag. Und Caroline fiel mir wieder ein.
Also doch kein Trugbild.
Vorsichtig öffnete ich die Augen wieder.
»Hallo, Jerry!« sagte das vermeintliche Trugbild.
Caroline hatte das Radio an. Außerdem noch eine Perlonwolke, die bei genauerem Hinsehen sogar zu erkennen war.
»Hallo«, sagte ich.
»Wie geht es dir?« fragte das in eine Perlonwolke gehüllte Wesen fürsorglich.
»Der Whisky in deinem Stammlokal ist nicht besonders gut. Ich habe Kopfschmerzen, aber das geht vorbei. Ich mache mir um dich Sorgen, Baby.«
»Warum?« fragte sie verwundert.
»Du könntest dich erkälten, und wie du weißt, geht die Grippe um.«
»Macht nichts«, lächelte sie. »Wenn Wir uns erst etwas länger kennen, wirst du wissen, daß ich fast immer in diesem Dreß herumlaufe.«
»Aha«, sagte ich, »ein Dreß ist das!«
»Ja. Aber wenn es dich stört…«
»Kommen wir zum Geschäft«, schlug ich vor und setzte mich auf. Der Schädel dröhnte mir zwar noch gewaltig, aber das ging schnell vorbei. Ich befühlte meinen Kopf und tastete auch kurz mein Jackett ab. Der 38er war sogar noch da.
»Du kannst mit deiner Kanone spielen«, lächelte sie mich an. »Ein
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