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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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friedliebender Mensch hat die Munition herausgenommen. Ich kann sie dir bezahlen, falls du deswegen Schwierigkeiten bekommst.«
    »Danke für das Angebot. Ich werde sie auf die Rechnung schreiben, falls ich sie nicht wiederbekomme. Will der friedliebende Mensch die Projektile versilbern?«
    »Wenn du Wert darauf legst, gern«, nickte sie ernsthaft. »Übrigens, dein Minisender ist leider außer Betrieb. Tonstörung. Tut mir leid, aber ich möchte mich ungestört mit dir unterhalten.«
    »Worüber?«
    »Du weißt es, Jerry.«
    »Du sprachst von Napalm und allem, was damit zusammenhängt.«
    »Ich sprach von einem Tankwagen mit 6000 Gallonen Napalm. Was noch damit zusammenhängt, interessiert mich nicht.«
    »Aber mich, Caroline. Fünf tote Männer, von denen mindestens vier zweifellos ermordet wurden.«
    »Pech«, sagte sie und zuckte mit den Schultern. »Es gehörte zu ihrem Risiko.«
    Sie sprach nicht nur so, sondern es war ihrem Gesicht anzusehen, daß sie es mit Überzeugung sagte. Es war ein merkwürdiger Gegensatz, diese Frau in dieser Situation so sprechen zu hören. Langsam kam ich zu der Überzeugung, daß sie nicht nur im Dienste einer Gang stand, sondern selbst alle Fäden in der Hand hielt.
    Sie schien auch Gedanken lesen zu können. »Ich bin nicht der Boß, G-man. Ich habe meinen Auftrag, wie du deinen hast. Wir können Freunde werden, aber Geschäft bleibt Geschäft.«
    »Wie soll das Geschäft aussehen?«
    »Ganz einfach. Die Transportgesellschaft zahlt 20 000 Dollar und erhält dafür ihren Tankzug mit dem Napalm zurück. Das ist doch ein faires Angebot. Oder?«
    »Sehr fair«, gab ich zu. »Ich kann nur eines nicht verstehen.«
    »Was?«
    »Daß ihr euch wegen 20 000 Dollar soviel Mühe gebt. Der Betrag ist so lächerlich, daß ich nicht an die Ernsthaftigkeit des Angebotes glauben kann.«
    Sie lächelte wieder. »Ich sprach von der Transportgesellschaft. Natürlich wissen wir, wie hoch der Transport versichert war. Haftplichtversichert, wohlgemerkt. Für den Fall, daß durch den Transport Schäden an fremdem Eigentum entstehen. Wir verlangen, daß diese Summe ausgezahlt wird, weil sonst die befürchteten Schäden auf jeden Fall eintreten. Stell dir vor, was passiert, wenn der Tankzug mitten in Manhattan hochgeht!«
    Bei diesem Gedanken lief es mir kalt über den Rücken. Trotzdem winkte ich ab. »Das werden die zuständigen Sicherheitsbehörden mit Sicherheit zu verhindern wissen.«
    »Optimist«, lächelte sie. »Bis ihr alle in Betracht kommenden Stellen in Manhattan nach dem Napalm durchsucht habt, kann es hundertmal hochgegangen sein.«
    Wieder lief es mir kalt über den Rücken. Ich begriff plötzlich, was sie damit meinte, als sie nur das Napalm, nicht aber den Tankzug erwähnte. Natürlich, das Teufelszeug konnte längst umgeladen sein. Wir suchten den Tankzug. Vielleicht würden wir ihn finden. Aber natürlich leer.
    »Nun?« fragte sie herausfordernd.
    »Ich kenne euer Programm erst in den Grundzügen«, wich ich aus. »Selbstverständlich muß ich noch die Einzelheiten erfahren.«
    »Das wirst du, G-man. Du brauchst dich nur bereit zu erklären, unser Angebot zur gegebenen Zeit sozusagen auf dem Dienstweg weiterzugeben.«
    »Ich werde es mir überlegen«, wich ich erneut aus.
    Ihr Lächeln wurde wieder spöttisch. »Willst du Zeit gewinnen? Hege keine falschen Hoffnungen, Jerry. Deine Kollegen sitzen in der bewußten kleinen Bar und suchen nach dem Weg, auf dem du verschwunden bist. Einer war sogar schon im Keller, aber er hat nichts gefunden. Ist dein Freund Decker auch dabei?«
    Langsam wurde es mir zu bunt. Ich hatte das Spiel lange genug mitgemacht.
    »Ich glaube, Caroline, es ist besser, wenn du dich jetzt anziehst. Man hat es beim FBI nicht besonders gern, wenn Verdächtige in unzureichender Kleidung vorgeführt werden!«
    Mit einem Schlag verlöschte das rötliche Licht, in dem wir bisher gesessen hatten.
    »Leb wohl, G-man«, zischte eine spöttische Stimme aus der Richtung, in der ich vorher einen etwas protzigen Vorhang bemerkt hatte. Noch während des Abschiedsgrußes flammte dort ein bläulichweißes Mündungsfeuer auf.
    »Plopp!« machte es.
    Ich ließ mich nach vorn kippen, landete auf einem dicken Teppich, rollte weiter und glitt über den Boden, bis ich den Tisch erreichte. Sekundenlang blieb ich regungslos liegen. Hinter mir war Mörtel aus der Wand gebröckelt. Sonst blieb alles still.
    Zäh verrannen die Sekunden. Dann wurde ganz leise eine Tür geschlossen. Es war nur

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