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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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bringen kann, aber das gelegentliche nervöse Zucken seines linken Augenlides bewies, daß man dem ersten .äußeren Eindruck nicht unbedingt trauen durfte.
    »Lassen Sie Ihren Flitzer vor meinem Office stehen«, empfahl mir der Sheriff. »Es könnte sonst passieren, daß er sich seine hübsche Schnauze auf den holprigen Feldwegen wund stößt.«
    Wellington brachte mich mit seinem Dienstjeep zum Landeplatz der Cessna. Es war eine schmale, lange Wiese — früheres Weideland, wie Wellington mir erklärte. Der Boden war fest und trocken. Soweit ich es auf den ersten Blick übersehen konnte, hatte der Pilot eine perfekte Landung zustande gebracht.
    Die Wiese wurde auf einer Seite von Nadelwald begrenzt, auf der anderen Längsseite schloß sich ein sanft abfallender Hang an. Nirgendwo waren Häuser zu sehen.
    »Der Bursche kennt sich in der Gegend aus«, sagte ich überzeugt.
    Zweifelnd hob der Sheriff seine buschigen Augenbrauen. »Die Maschine ging schon gestern abend hier ’runter«, wandte er ein. »Schließlich konnte der Pilot von oben erkennen, daß das eine große, glatte Wiese ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wiesen haben es in sich. Sie sind oft mit Maulwurfshügeln übersät, oder sie sind sumpfig. Von oben ist das nicht zu sehen. Der Mann, der hier landete, wußte, daß er kein Risiko einging.«
    Wellington sah mich verdutzt an. Er glaubte noch immer, daß er recht hatte, hielt es aber für das beste, mir nicht zu widersprechen. Ich kletterte in die kleine, aber recht komfortabel ausgestattete Kabine der Cessna und schaute mich in der Pilotenkanzel um. Wie zu erwarten gewesen war, fand ich nichts, was einen Hinweis auf die Identität des Unbekannten geben konnte.
    Vermutlich würden nicht einmal unsere Fingerabdruckexperten verwertbare Spuren entdecken. Ich sprang wieder ins Freie.
    »Nun?« fragte Wellington gespannt. »Nichts«, sagte ich. »Besitzt jemand aus der Gegend einen Flugschein?«
    »Meines Wissens bloß der dicke Cuther«, meinte der Sheriff. »Ein Whiskymillionär. Darlington ist nicht sein eigentlicher Wohnsitz, aber er hat in der Nähe ein Jagdhaus. Cuther kommt für diese Geschichte freilich nicht in Betracht. Ich habe gestern mit ihm und seinem Sekretär Karten gespielt.«
    »Wird in der Umgebung viel gejagt?«
    »Vor allem geangelt«, erklärte der Sheriff. »Mit dem Verkauf der Angel- und Jagdlizenzen verdient sich die Gemeinde einen hübschen Batzen Geld. Es ist eine ideale Gegend für Leute, die in New York wohnen und nicht gleich bis in die Rocky Mountains reisen möchten, wenn sie mal ’ne Prise Natur brauchen.«
    »Ich hätte gern eine Liste mit den Namen aller Naturfreunde«, sagte ich.
    »Wird erledigt, Sir«, meinte Wellington und wies mit seinem Daumen über die Schulter. »Der Unbekannte muß gestern abend den gleichen Weg benutzt haben, auf dem wir hergekommen sind.«
    »Warum muß er das getan haben?« wollte ich wissen.
    »Na, hören Sie mal, G-man! Der Weg endet hier. Er führt geradewegs zur Bundesstraße. Wie hätte der Bursche denn sonst von hier wegkommen sollen?«
    Indem er das Gegenteil von dem tat, was man von ihm erwartete, dachte ich, ohne Wellingtons Frage laut zu beantworten.
    »Warten Sie hier«, bat ich ihn. »Ich schaue mich ein wenig in der Umgebung um.«
    Ich ging langsam von der Cessna weg auf den Waldrand zu. Ich blieb immer wieder stehen, um mir den Boden zu betrachten. Das volle kräftige Gras war taubedeckt. Es war elastisch genug, um sich über Nacht wieder auf gerichtet und von irgendwelchen Fußspuren erholt zu haben. Trotzdem schien es hier und da so, als seien einige Gräser zertreten worden.
    Die Nadelbäume standen in Gruppen beieinander. Dazwischen konnte man bequem hindurchgehen. Der weiche moosige Boden hinterließ keine Fußabdrücke.
    Ich bückte mich, als mir das helle Holz eines geknickten Zweiges auffiel. Ich roch daran. Die Bruchstelle war frisch, aber das bewies nicht viel. Vermutlich gab es hier eine Menge Wild. Die Nadelbaumgruppen wurden dichter. Dann, nach weiteren hundert Yard, schimmerte eine Lichtung durch den Wald.
    Ich erreichte eine blühende Wiese, durch deren Mitte sich ein Bach schlängelte. An seinem Ufer saß auf eine:?! glatten, runden Stein ein angelndes Mädchen. Es wandte mir den Rücken zu.
    Leise pfeifend näherte ich mich der jungen Dame. Ich wünschte, daß sie mich schon von weitem hörte, denn ich wollte sie nicht erschrecken.
    Das Girl wandte sich nicht um, es blickte nicht einmal über die Schulter. Es

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