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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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grinste. »Schießen Sie los, Schnüffler.«
    »Wer hat Springfield erledigt?«
    »Wollen Sie wissen, wer das Gas herstellte, oder interessieren Sie sich dafür, wer es abließ?«
    »Ich interessiere mich für alles, was damit zusammenhängt«, sagte ich so langsam, wie es meine Rolle vorschrieb.
    Prime belegte sich eine Scheibe Toast mit Erdnußbutter. »Das ist eine lange Geschichte«, meinte er. »Warum sollte ich sie Ihnen erzählen? In einer halben Stunde werden Sie sich nicht mehr daran erinnern können. Die zweite Spritze wird Ihnen den Rest geben — mein Wort darauf.«
    »Ich möchte es trotzdem wissen«, sagte ich.
    Prime biß in den Toast und begann herzhaft zu kauen. Er musterte mich dabei amüsiert.
    »Na, schön«, meinte er schließlich. »Jeder Delinquent hat Anspruch darauf, einen letzten Wunsch zu äußern’. Shrimpton und Kellog haben die Idee geboren. Sie kannten die Formel des VM 8, und sie stellten eine Portion davon her. Sie wußten, welche Waffe sie damit in Händen hatten, ihnen war aber auch klar, daß etwas Demonstratives geschehen mußte, um Kapital daraus zu schlagen. Kurz und gut, sie boten das Gas einem ausländischen Missionschef an. Der war nicht interessiert. Da kamen Kellog und Shrimpton auf die Idee, diesem Missionschef einen großartigen Plan zu unterbreiten — einen Plan, dem eine gewisse Genialität nicht abzusprechen ist. Können Sie mir folgen?«
    Ich nickte.
    »Der Plan basierte auf dem Grundgedanken, daß jede Nation jährlich Milliarden für Verteidigungszwecke ausgibt. Man spricht zwar von Verteidigung — aber es ist klar, daß dieser Begriff auch die Erfindung und Herstellung von Angriffswaffen einschließt. Sie wissen so gut wie ich, daß die Antiraketenwaffen schon einen hohen Standard erreicht haben. Im Kriegsfall wäre es einem Angreifer nicht leicht, die Vereinigten Staaten entscheidend zu treffen. Diesen Umstand machten sich Kellog und Shrimpton zunutze. Sie offerierten dem Missionschef ihre Supergeheimwaffe — die nicht zuletzt deshalb für jeden Gegner der USA interessant ist, weil sie von innen her einge- . setzt werden kann.«
    »Ich beginne zu begreifen«, sagte ich. »Shrimpton und Kellog offerierten ihrem Verhandlungspartner nicht mehr und nicht weniger als die Vernichtung ihres eigenen Landes.«
    »Na, das ist vielleicht ein bißchen zuviel gesagt«, meinte Prime. »Aber für New York, Detroit und Washington würde es schon reichen. Um eventuelle Zweifel des Verhandlungspartners zu zerstören, mußte ein Demonstrationsobjekt gefunden werden. Kellog und Shrimpton sind, wie Sie wissen, bei Cuther angestellt. Sie verbringen die Wochenenden meistens auf seinem Landsitz bei Darlington. Dort hörten sie zufällig von Phyllis Carter, daß das kleine Springfield sich für eine solche Demonstration fabelhaft eignete — eine Stadt, die eine große Fläche bedeckt, aber nur wenige Einwohner hat, so daß die Zahl der Opfer in gewissen Grenzen zu halten war. Außerdem gefiel es Shrimpton und Kellog, daß der Ort praktisch kinderlos war.«
    »Borletti lernten die beiden vermutlich auch im Cutherschen Haus kennen?«
    »Ja«, nickte Prime. »Das ist unser Boß. Mein Boß, um genau zu sein. Diese Anstalt wird von ihm unterhalten — wenngleich er natürlich aus optischen Gründen nicht als Besitzer auftritt. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, daß es heutzutage zum guten Ton gehört, einen Syndikatsboß zu kennen. Kellog und Shrimpton waren nicht sehr wählerisch. Sie wußten, daß sie Hilfe brauchten. Ohne eine gut funktionierende Organisation konnten sie nicht arbeiten. Sie traten an Borletti heran, und der erkannte, welche Verdienstmöglichkeiten der Plan von Kellog und Shrimpton bot. Falls keine ausländische Macht anbeißen sollte, können wir noch immer dazu übergehen, die eigene Regierung zu erpressen…«
    »Wirklich perfekt!« höhnte ich. »Borletti schickte also einen Trupp los, der nach den Angaben von Kellog und Shrimpton das Gas über der unglücklichen Stadt abließ.«
    »So war es«, nickte Prime. »Später wurde Bernie Floyd losgeschickt, um die Folgen des Anschlags zu überprüfen und uns genauen Bericht zu erstatten«
    »Er leistete sich dabei einige Schnitzer«, fiel ich ein, »und Borletti verzieh es ihm nicht, daß er in der Nähe von Cuthers Landhaus landete. Borletti fand, daß damit das FBI unnötigerweise konkrete Anhaltspunkte für die weiteren Ermittlungen bekam, und ordnete an, Floyd aus dem Verkehr zu ziehen. Außerdem wurde die

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