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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu, daß ich ungesehen hinauf auf unsere Etage kam, was nicht allzu schwierig war. Es gab zwei Fahrstühle und eine Treppe, und im Augenblick war kein Mensch in der Halle.
    Ich schloß die Zimmertür auf — oder ich wollte es. Aber sie war nicht abgeschlossen. Vielleicht ist Phil schon da, dachte ich, während ich mit schmerzendem Arm die Tür aufzog. Ich machte zwei Schritte ins Zimmer hinein und in Richtung auf das Badezimmer zu, als ich ihre Stimmen hörte. Es waren dieselben Kerle, die mich im Wald zusammengeschlagen hatten.
    »Na, endlich!« sagte der eine.
    »Wir haben lange warten müssen«, sagte der andere.
    Ich riß den Revolver aus der Halfter und warf mich herum. Die schnelle Drehung konnte mein Gehirn noch nicht vertragen. Mir wurde schwarz vor den Augen, ich glaubte, auf einem wild tanzenden Boden zu stehen, und dann lag ich auch schon wieder auf den Brettern. Undeutlich sah ich die grinsende Visage des Burschen im braunen Anzug über mir.
    »Hör zu, Freundchen!« grunzte er. »Wir haben uns bei dir umgesehen. Deine Bude ist ja nun wirklich keine Fundgrube. Bist wohl ein ganz Vorsichtiger, was?«
    Ich gab ihm keine Antwort. Ich versuchte, regelmäßig zu atmen und den Schwindelanfall loszuwerden, der meine Sinne durcheinanderbrachte.
    »Ist ja auch egal«, fuhr der Kerl fort. »Jedenfalls bist du ein Schnüffler, und Schnüffler brauchen wir hier nicht. Du hast Zeit, dich auszuschlafen. Aber morgen abend um diese Zeit möchten wir dich nicht mehr in der Stadt sehen. Kapiert, Freundchen?«
    »Du kannst mich«, sagte etwas aus mir und fast gegen meinen Willen.
    »Natürlich. Wir tun es auch«, meinte er und beugte sich tiefer. »Morgen bist du verschwunden, klar? Oder wir brechen dir jeden Knochen einzeln!«
    Ich sah seine Faust noch wie in Großaufnahme. Und dann sah ich gar nichts mehr.
    ***
    Phil warf die Münze in den Schlitz und wählte.
    »City Police«, sagte eine Telefonistin.
    »Schicken Sie jemand zum Innenministerium«, sagte Phil schnell. »Zimmer 74. Eine gewisse Alice Farell ist überfallen und zusammengeschlagen worden.«
    Er legte den Hörer auf und verließ die Telefonzelle in der Eingangshalle. Langsam und bedächtig, mit schiefgelegtem Kopfe und einfältigem Lächeln schlurfte er durch den Korridor. Wenn er den Hausanschluß in Miß Farells Zimmer benutzt hätte, hätte er es nicht tun können, ohne mindestens von Miß Farell dabei gehört zu werden. Das hatte er vermeiden wollen.
    Im Flur herrschte das übliche Kommen und Gehen. Plötzlich zupfte ihn jemand am Ärmel. Phil blieb stehen. Ein ihm völlig fremder Mann von ungefähr fünfundvierzig Jahren sagte einen Gruß.
    »Guten Tag, Sir — äh. Kann ich etwas für Sie tun? Sie wissen doch, daß ich der neue Bürobote bin, nicht wahr? Weil nämlich — also… Es ist so, daß Miß Farell…«
    »Sie sind unser neuer Bürobote?« fragte der Mann mit gerunzelter Stirn. Phil war es langsam gewöhnt, daß sie ihn mißtrauisch ansahen, wenn er sie treuherzig wie ein groß geratenes Kind ansah.
    »Ja, Sir«, meinte er mit hörbarem Stolz. »Ich heiße Fox, Sir. Max William Fox. Max hieß nämlich mein Vater, Sir, und William war einer meiner Großväter. Was kann ich für Sie tun, Sir? Oder kann ich es nachher noch erledigen? Weil doch Miß Farell sich nicht wohl fühlt, und da wollte ich — äh…«
    »Ja, ja«, sagte der Mann. »Schon gut. Kümmern Sie sich erst einmal um Miß Farell. Ich bin Jack Rommstair. Zimmer 38. Vielleicht können Sie nachher mal meine Akten für das Archiv abholen.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Phil ging zurück nach Zimmer 74. Alice Farell stand vor dem kleinen Spiegel in der Ecke und schien den ersten Schock überwunden zu haben. Sie versuchte, mit Hilfe ihrer Kosmetika die schlimmsten Spuren in ihrem Gesicht zu tilgen.
    »Wa-was war denn los, Miß Farell?« stotterte Phil.
    »Bitte? Das ist — das ist nichts. Etwas Privates. Wirklich nicht der Rede wert. Es ist schon wieder gut. Ich brauche Sie nicht, Mr. Fox. Danke.«
    Phil nickte ein paarmal, bevor er ihr Zimmer verließ. Er stellte sich im Flur an eines der Fenster und blickte nachdenklich hinaus in den Innenhof des Ministeriums. Jemand hatte Alice Farell brutal geschlagen. Aber wer? Und warum? Sollte es vielleicht, dachte Phil erschrocken, seine eigene Schuld gewesen sein? Er hatte ihre merkwürdige Bitte »vier auf zwölf« absichtlich verdreht. Konnte das die Ursache gewesen sein? Aber warum?
    Ein paar Minuten dachte Phil nach. Dann beschloß er,

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