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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesehen habe: finster, ein bißchen wütend und gründlich besorgt.
    »Was haben sie bloß mit dir angestellt?« fragte er, während er mir ein Glas in die Hand drückte.
    »Erinnere mich nicht daran«, erwiderte ich heiser. »Wenigstens jetzt nicht. Die Stunde kommt schon noch, wo du mich daran erinnern darfst — wenn ich nämlich die beiden verdammten Halunken das nächstemal sehe.«
    Ich nahm das Glas und schnüffelte. Es war Scotch, daran gab es keinen Zweifel. Ich nahm einen herzhaften Schluck. Das köstliche Zeug brannte die Kehle hinab und breitete sich brennend im Magen aus.
    »Gott segne Schottland«, sagte ich inbrünstig, bevor ich den zweiten Schluck trank. »Und er erhalte mir meinen Durst.« Ich trank den Rest aus.
    Anschließend stellte ich mich unter die kalte Dusche. Nach einem zweiten Whisky fühlte ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch und nicht mehr wie ein nasser Lappen. Wir setzten uns bei einer Zigarette zusammen.
    »Du fängst an«, sagte Phil. »Bei dir scheint sich ja schon allerlei getan zu haben.«
    »Irrtum, mein Alter. Ich war also auf dem Friedhof…«
    Ich berichtete, was sich bei mir zugetragen hatte. Außer den Gesprächen mit Clifford auf dem Friedhof und Mrs. Shafford in deren Haus war ja nicht viel zu erzählen. Was danach gekommen war, konnte man meinen Beulen und blauen Flecken ansehen.
    Phil erzählte seinerseits, was er erlebt hatte.
    »Ein illegaler Buchmacherring?« wiederholte ich. »Das werden verschiedene Leute zwar mit Interesse hören, Phil, aber ich kann mir nicht denken, daß man Shafford deshalb umgebracht haben sollte. Oder diesen Oberst Wilson aus dem Pentagon, der vor ein paar Wochen mit einer Ladung Zyankali im Leib mit seinem Wagen in einen Abgrund raste. So gewalttätig ist man doch in der Buchmacherbranche im allgemeinen nicht. Daß sie einmal ein paar Schläge austeilen, wenn jemand die mündlich angekündigten Wetten anschließend nicht prompt bezahlen will, na gut, das kommt immer wieder vor. Aber Morde?«
    »Ich glaube ja auch nicht, daß wir mit den Wetten schon auf der richtigen Fährte sind«, gab Phil zu.
    »Mir erscheint die Sache mit Shafford schon aussichtsreicher«, sagte ich. »Er hat sich vor anderthalb Jahren so verändert, daß es seiner Frau auffiel. Da könnte der Schlüssel des Rätsels liegen. Wir müssen herausfinden, was Shafford vor anderthalb Jahren getrieben hat. Was geschehen ist, daß er davon verändert wurde. Darauf müssen wir unsere Aufmerksamkeit richten.«
    »Das kann eine verdammt harte Nuß sein«, meinte Phil. »Du weißt ja, wie schwierig es ist, in der Vergangenheit herumzuwühlen. Die meisten Leute machen schon unzuverlässige Zeugenaussagen, wenn es um eine Sache geht, die nur ein paar Tage zurückliegt.«
    »Ich will erst einmal Clifford verständigen, daß ich wieder da bin, und was sich bei uns beiden getan hat. Du hattest doch wegen dieses Mädchens im Büro die Polizei angerufen. Ist sie gekommen?«
    »Als ich das Ministerium verließ, fuhr gerade ein Streifenwagen vor. Ich nehme an, daß es deshalb war.«
    »Mal hören, ob Clifford schon von der Geschichte weiß.«
    »Bestimmt«, sagte Phil. »Die müssen noch mehr Kanäle haben, die ins Ministerium führen. Als ich heute vormittag deinetwegen anrief, hatten die schon die ersten Berichte über den Bürotrottel Fox vorliegen.«
    »Das zeigt immerhin, daß sie gute Arbeit leisten«, sagte ich und nahm wieder einmal den Telefonhörer zur Hand. Manchmal fragt man sich wirklich, wie die Leute früher ohne Telefon auskommen konnten. Ich wählte NA 8282 und gab in Stichworten einen Bericht über Phils und meine Erlebnisse. Als ich fertig war, rief mir Phil zu: »Frage doch mal, ob sie schon etwas von diesem Pförtner wissen, der in den Fahrstuhlschacht gestürzt ist.«
    Ich stellte die Frage. Die Antwort war kurz und bündig: »Keinerlei Anzeichen dafür, daß es sich nicht um einen Unfall gehandelt hat. Harding wußte ganz genau, daß ihm wie allen anderen das Betreten der Baustelle verboten war. Außerdem sind alle Korridore, die zu dem Umbautrakt führen, mit Ketten und Hinweisschildern abgesperrt. An dem fraglichen Fahrstuhlschacht war vor einer Stunde erst der Fahrstuhl ausgebaut worden. Harding wußte das nicht. An der Stelle ist es ziemlich dunkel, und wie wir hörten, ist Harding ein bißchen kurzsichtig, aber anscheinend zu eitel gewesen, eine Brille zu tragen. Die Ermittlungen laufen weiter, aber es sieht tatsächlich nach einem dieser blödsinnigen Unfälle

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