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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebüsch hervor, den Revolver schußbereit in der Hand. Jetzt hatten sich meine Augen wieder ganz an das Zwielicht hier draußen gewöhnt. Zehn Schritte von mir entfernt lag ein dunkles Bündel im Gras. Vorsichtig näherte ich mich.
    Es war ein Mann, und er trug einen Karabiner bei sich. Ich knipste mit der Linken mein Feuerzeug an, während ich den Finger schon am Abzug gekrümmt hielt. Aber meine Vorsicht war überflüssig.
    Die Kugel, die ich aus dem Blumenbeet heraus abgefeuert hatte, als er mich mit dem Karabiner unter Beschuß nahm, war in seine linke Schläfe eingedrungen und hatte ihm fast die rechte Schädelhälfte weggerissen.
    ***
    »Ja«, sagte Phil. »Ganz recht, hier ist Fox. Ich möchte gern ins Ministerium und mich in Shaffords Zimmer Umsehen. Ist das zu machen?«
    »Warum nicht? Wir haben das Zimmer zwar bereits durchsucht, aber es kann nicht schaden, wenn Sie es noch einmal wiederholen. Vielleicht finden Sie doch etwas, das unserer Aufmerksamkeit entgangen ist. Wie spät ist es jetzt?«
    »Kurz nach acht«, erwiderte Phil.
    »Können Sie um Punkt halb neun am dritten Tor sein? Der Posten dort wird für zwei Minuten verschwunden sein, und das Tor wird nicht abgeschlossen sein.«
    »Okay. Wo liegt Shaffords Zimmer?«
    »Im vierten Stock. Nummer 452. Die Tür ist mit einem Polizeisiegel verklebt. Sie werden entdecken, daß das Siegel nur auf der Tür klebt. Wenn Sie herauskommen, befeuchten Sie, bitte, auch die andere Seite und drücken es fest.«
    »Wird gemacht. Sobald ich zurück bin, rufe ich an und gebe Ihnen Bescheid, ob ich etwas gefunden habe. Aber ich werde es gründlich machen, und folglich kann es lange dauern.«
    »Natürlich. Wie lange rechnen Sie?«
    »Zwei Stunden vielleicht.«
    »Gut. Um halb elf und dann noch einmal um halb zwölf werden Sie die gleichen Bedingungen am Tor drei vorfinden wie bei Ihrem Kommen.«
    »Danke.«
    »Keine Ursache, Kollege.«
    Phil legte auf und holte seine Taschenlampe aus dem Koffer. Er steckte ein kleines metallenes Maßband ein, einen kleinen Schraubenzieher und ein Spezialwerkzeug, mit dem man alles mögliche anstellen konnte. Danach verließ er die Pension und bummelte zu Fuß durch die Straßen wie ein Spaziergänger, der vor dem Schlafengehen noch ein wenig die laue Frühlingsluft genießen will. Er hatte ja Zeit, denn vor halb neun konnte er ja das Tor nicht unbemerkt passieren.
    Fünf Minuten nach halb neun war er schon in dem menschenleeren Gebäude. Er schritt leise die Treppen empor. Das Geräusch eines in Tätigkeit befindlichen Fahrstuhls hätte womöglich die Sicherheitsbeamten alarmiert.
    Das Polizeisiegel klebte nur auf einer Hälfte, wie man es ihm angekündigt hatte. Phil sah, daß darunter noch ein paar schwache Spuren von einer Siegelmarke waren, die man offenbar seinetwegen entfernt hatte. Er probierte den Türknauf. Es war nicht abgeschlossen.
    Phil ging hinein und ließ den Schein seiner Lampe umhergleiten. Die Einrichtung bewies, daß Shafford nicht zu den kleinen Angestellten gehört hatte. Ein dunkler Teppich erstreckte sich fast von Wand zu Wand. Ein großes Bücherregal war angefüllt mit Fachliteratur über Wirtschaftsfragen und Nationalökonomie. Der Schreibtisch stand fast in der Mitte. In der rechten Ecke gab es eine kleine Sitzgruppe.
    Phil machte sich an die Arbeit. Er streifte dünne Gummihandschuhe über und fing an, den Schreibtisch außen zu vermessen. Die Laden waren nicht abgeschlossen. Phil zog links die Schubladen heraus, kroch in das enge Gewölbe hinein und hielt die Taschenlampe mit den Zähnen. Die Innenabmessungen zeigten deutlich, daß es auf dieser Seite kein Geheimfach geben konnte. Phil ließ die Schubladen neben dem Schreibtisch stehen und machte sich an die Abmessung der rechten Hälfte.
    Auch hier zog er die Schubladen heraus und kroch hinein. Als er die innere Breite nachmessen wollte, stieß er sich den Kopf an der oberen Platte. Er knurrte etwas und rieb sich über das Haar.
    Plötzlich stutzte er. Vorsichtig reckte er noch einmal den Hinterkopf hoch, bis er wieder an die Tischplatte stieß. Er kroch zurück, legte sich - auf den Rücken und schob sich mit dem Kopf voran wieder in die rechte Schreibtischhälfte hinein. Die Taschenlampe zeigte ihm, warum er sich den Kopf nicht so hart gestoßen hatte, wie man es von einer stabilen Holzplatte erwarten mußte: Unter der Platte war mit Klebestreifen ein dicker Umschlag befestigt.
    Phil stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Sieh mal an«, murmelte er zufrieden

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