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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor sich hin. »Die lieben Kollegen haben also doch etwas übersehen. Ich sage es ja immer: Bei einer Durchsuchung soll man versuchen, noch in die letzte Matratzenritze zu kriechen…«
    Phil klappte ein scharfes Trennmesser an seinem Spezialwerkzeug auf und löste damit behutsam die Klebestreifen, ohne sie zu beschädigen. Er nahm den Umschlag und kroch aus dem'engen Gefängnis heraus. Der Bequemlichkeit halber blieb er auf dem Teppich liegen. Die Umschlaglasche war nicht festgeklebt, sondern nur in den Umschlag gesteckt. Phil zog sie heraus.
    Kleine grüne Abschnitte flatterten im Schein seiner Taschenlampe heraus. Phil legte sie nebeneinander. Es waren eine Art Formulare, die mit einem billigen Vervielfältigungsgerät hergestellt waren. Handschriftliche Eintragungen ergänzten den vorgedruckten Text.
    Auf den ersten Blick hin konnte Phil erkennen, daß es Wettscheine waren. Sie trugen Daten, die alle noch vor uns lagen. Ein Schein lautete auf den kommenden Mittwoch, zwei auf den folgenden‘ Freitag und vier auf Samstag. Die Beträge, die Shafford auf Windhund-, Auto- und Pferderennen und auf zwei Baseballspiele gesetzt hatte, schwankten zwischen zehn und fünfundzwanzig Dollar. Phil schob die Wettzettel zur Seite.
    Ein paar rosafarbene Abschnitte stammten von Postanweisungen. Phil las sie der Reihe nach durch, sortierte sie vor sich und besah sie sich noch einmal.
    Shafford hatte am zweiten Januar zum erstenmal einhundert Dollar an eine Adresse in San Franzisko geschickt. Am ersten Februar abermals und am zweiten März erneut. Jedesmal dieselbe Adresse, und jedesmal hundert Dollar.
    »Möchte wissen, was der für ein Gehalt hatte«, brummte Phil und nahm das letzte Papier zur Hand, das der Umschlag enthielt.
    Es war das Foto eines etwa einjährigen Jungen, den eine von oben her ins Bild gereckte Hand aufrecht hielt. Der Junge hatte blonde Locken und ein pausbäckiges Gesicht. Phil drehte das Bild um. Eine Kinderhand war von jemandem geführt worden, als sie das Wort »Hank« auf die Rückseite gemalt hatte.
    Phil packte alles zurück in den Umschlag und machte sich an die weitere Arbeit. Er schrieb dann geduldig alle Namen und Nummern aus dem Telefonverzeichnis, das auf dem Schreibtisch lag und ungefähr vierzig Eintragungen auf wies.
    Nach anderthalb Stunden hatte er seine Durchsuchung beendet. Natürlich hätte er auch die Bücher einzeln durchblättern müssen, aber darauf verzichtete er. Das hätte die Arbeit einer ganzen Nacht in. Anspruch genommen, und die wollte er vorläufig noch nicht aufwenden. Außerdem stand ja zu erwarten, daß die Kollegen die Bücher bereits ausgeschüttelt hatten, so daß mit verborgenen Zetteln dort wohl nicht zu rechnen war.
    Er kehrte zur Pension zurück und setzte sich sofort ans Telefon.
    »Hier ist wieder Fox«, sagte er. »Schickt eure Leute erst einmal auf die FBI-Akademie, bevor ihr von ihnen Durchsuchungen ausführen laßt.«
    »Es waren Leute der Stadtpolizei, von denen die Durchsuchung vorgenommen wurde. Warum?«
    »Sie haben einen schönen braunen Umschlag übersehen, den Shafford von unten her gegen die Schreibtischplatte geklebt hatte. Im rechten Seitenfach.«
    »Haben Sie den Umschlag?«
    »Natürlich.«
    »Schicken Sie ihn in einem zweiten, neutralen Umschlag an Marry Mollins, Washington, hauptpostlagernd. Es wäre uns lieb, wenn Sie den Umschlag noch heute nacht selbst im Hauptpostamt ein werfen könnten.«
    »Für meine Kollegen tue ich doch alles«, versprach Phil.
    »Haben Sie den Umschlag geöffnet?«
    »Ja. Es sind Wettscheine von laufenden Wetten darin.«
    »Wettscheine eines konzessionierten Wettbüros?«
    »Wo denkt ihr hin! Die typischen Scheinchen illegaler Buchmacher. Keine Namen, nur die Beträge, die Daten und die Wette. Wer den Schein hat, bekommt den Gewinn ausgezahlt. Wenn er gewonnen hat. Keine Fragen, keine Formalitäten. Wie das eben bei den Illegalen so geht.«
    »Noch etwas?«
    »O ja. Shafford hat seit Januar jeden Monat hundert Dollar nach Frisko geschickt. An eine Doris MacDonald. Ich gebe die Adresse durch…«
    Er tat es und beschrieb anschließend noch das Bild des Kindes.
    »Hat Shafford einen Sohn, der Hank gerufen wird, also wahrscheinlich Henry heißt?« fragte er anschließend.
    »Nein. Sein Sohn heißt Richard und wird Richie gerufen.«
    »Na, dann zerbrecht euch mal den Kopf, was das Bild vom kleinen Hank bedeuten soll. Übrigens — hat sich Hopkins gemeldet?«
    Phil verschlug es fast die Sprache, als er die Antwort hörte:

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