Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten
Mangel gedreht worden.«
»Ich sehe nicht nur so aus. Ich fühle mich auch so. Es waren zwei Mann. Einer von ihnen liegt jetzt tot im Schau-ha!us. Und den anderen finde ich schon noch. Das war so, Lieutenant…«
Ich erzählte ihm, was sich zugetragen hatte, ohne daß ich meine wahre Identität preisgab. Er hörte mit jenem unbewegtem Gesicht zu, dem man nicht entnehmen kann, ob einem geglaubt wird oder nicht.
»Und einer dieser Schläger war der Kerl mit dem Gewehr?« fragte er, als ich meinen Bericht beendet hatte.
»Ja, Lieutenant.«
Er griff wieder zum Telefon.
»Ist die Leithe des Mannes schon identifiziert worden?« fragte er jemanden.
Er hörte eine Weile zu und machte sich Notizen. Als er die Verbindung unterbrach, brummte er zu mir herüber: »Ein gewisser Billy Miller. Nicht gerade ein seltener Name. Hoffentlich ist er echt. Aber wir haben im Archiv einen Mann dieses Namens mit einem halben Dutzend Vorstrafen. Sie prüfen jetzt gerade, ob die Fingerabdrücke im Archiv mit denen des Leichnams identisch sind.«
»Was für Vorstrafen hat er?«
»Zwei kleinere Sachen, zweimal Körperverletzung und zweimal Beteiligung an illegalen Buchmachergeschäften in San Franzisko.« Der Lieutenant griff abermals zum Telefon. »Sergeant!« befahl er: »Lassen Sie einen Rundspruch an alle Reviere los! Ich möchte schnellstens erfahren, wo ein gewisser Billy Miller wohnt. Die Beschreibung können Sie vom Archiv haben.« Er legte auf, und im selben Augenblick betrat Clifford das Zimmer. Unter seinen buschigen Brauen hervor streifte er mich mit einem gleichmütigen Blick, bevor er sich an den Lieutenant wandte: »Ja, das ist Hopkins. Es stimmt, daß er bei uns vorgesprochen hat. Er muß irgendeinen privaten Auftraggeber haben. Jedenfalls hat er uns schon von ein paar Dingen im Zusammenhang mit dem Shafford-Fall unterrichtet. Es sieht aus, als ob er loyal wäre, Lieutenant. Wenn nichts gegen ihn vorliegt, würde ich ihn an Ihrer Stelle wieder freilassen, Lieutenant.«
»Das muß ich sowieso«, gestand mein forscher Lieutenant. »Ich kann ihm ja nichts vorwerfen, woraufhin mir ein Richter einen Haftbefehl unterschreiben würde. Also, Hopkins, Sie haben es ja gehört. Schwirren Sie ab. Aber merken Sie sich eins: Wir haben es verflucht nicht gern, wenn bei uns private Schnüffler aufkreuzen und uns gleich Leichen servieren. Halten Sie sich ein bißchen zurück. Sonst kriegen wir noch viel Freude miteinander.«
»Das wäre aber hübsch, Lieutenant«, sagte ich und stand auf. »Na, dann, Gentlemen! Einen schönen Abend noch!«
Ich tippte an meine Hutkrempe, nickte dem Lieutenant ebenso flüchtig zu wie Clifford und trollte mich. Der Sergeant im Vorzimmer händigte mir meine Autoschlüssel wieder aus. Ich suchte die nächste öffentliche Telefonzelle und wählte wieder einmal NA 8282.
»Hier ist Hopkins«, sagte ich. »Clifford hat mich gerade bei der Stadtpolizei freigeboxt. Ich habe das Kennzeichen des Wagens, mit dem der Mörder von Alice Farell gekommen ist. Sein Komplice ist damit abgehauen. Es waren übrigens dieselben Männer, die mich durch die Mangel gedreht haben. Könnt ihr schnell ermitteln, wer der Halter des Mercury MIP 372 ist?«
»Kein Problem. Bleiben Sie an der Strippe.«
Es dauerte etwa vier Minuten, bis ich hörte, daß der gelbe Mercury mit dem Kennzeichen MIP 372 auf den Namen Billy Miller zugelassen worden sei. Dabei hatte Miller eine Adresse im Süden der Bundeshauptstadt angegeben.
»Wenn es in Millers Zimmer etwas Verräterisches gibt, werden seine Komplicen versuchen, es schnellstens zu entfernen. Deshalb fahre ich sofort hin! Aber ich brauche schnellstens einen Haussuchungsbefehl.«
»Wir schicken einen Kollegen damit hin. Es ist Gefahr im Verzüge, fangen Sie also ruhig sofort an.«
»Schön. Sagt dem Kollegen, er soll sich beeilen.«
»Klar, Hopkins.«
Ich suchte wieder einmal auf dem Stadtplan. Dann kurvte ich so schnell, wie es ohne Rotlicht und Sirene zu verantworten war, durch das abendliche Washington. In diesem Provinznest, wo es kaum ein Nachtleben gibt, wenn es mit New Yorker Verhältnissen verglichen wird, war der Verkehr in den Straßen schon merklich dünner geworden, so daß ich flott vorankam. Ich fand Straße und Hausnummer, stieg aus und eilte ins Haus. Es war ein alter Ziegelsteinbau, in dem die Zimmer einzeln vermietet wurden. Ich hatte die Taschenlampe mitgenommen und leuchtete der Reihe nach die Schildchen ab, die an den Zimmertüren klebten. Im dritten Stock geriet
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