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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Kofferwandung.
    Mir kam es dabei zugute, daß ich jetzt auf dem Rücken lag. Ich war nicht mehr in übergroßer Eile. Die Gangster hatten geplant, mich erst nach Einbruch der Dunkelheit an Bord zu bringen. Es war deshalb nicht anzunehmen, daß der Eigner vor diesem Termin hier aufkreuzen und mit seiner Jacht den Hafen verlassen würde.
    Ich bohrte Loch neben Loch, ohne mich um die Blasen zu kümmern, die meine Hände dabei bekamen.
    Ich perforierte die Vulkanfiber des Koffers so, daß ich schon nach einer halben Stunde imstande war, ein mehr als fußgroßes Loch hindurchzustoßen.
    Ich hatte die Öffnung so berechnet, daß ich eine Hand ins Freie strecken konnte. Sie erfaße einen der kräftigen Lederriemen und tastete ihn ab, soweit das der ungünstige Winkel zuließ. Leider erreichte ich nicht die Schnalle. Dafür erfaßte ich die beiden Kofferschlösser. Ich ließ sie aufspringen, dann bohrte ich ein zweites größeres Loch.
    Der Rest war ein Kinderspiel. Ich fand die Schnallen der Riemen und öffnete sie. Eine Minute später kletterte ich aus meinem Gefängnis. Mir schmerzten alle Knochen im Leibe. Ich machte ein paar Freiübungen, um die Verkrampfung zu lösen, gleichzeitig schaute ich mich neugierig um.
    Der Raum war so niedrig, daß ich leicht gebückt stehen mußte. Er war etwa drei Yard lang und anderthalb Yard breit und hatte eine geschrägte Schottenwand. Ich hörte das leise Glucksen der Wellen, die gegen das Boot schlugen. Auf dem Holzboden lagen einige zusammengerollte Taue, ein paar Blechkanister mit Trinkwasser und eine Werkzeugkiste. Die Stahltür war verschlossen.
    Ich setzte mich auf einen der Kanister und öffnete die Werkzeugkiste. Ich suchte mir einen passenden Schraubenschlüssel heraus und umwickelte sein Ende sorgfältig mit einem Putzlappen. Mir war klar, daß ich voraussichtlich gezwungen sein würde, den Schlüssel als Waffe zu verwenden. Der Lappen sollte den scharfkantigen Schlüssel entschärfen.
    Ich rechnete mit einer langen Wartezeit und sah mich darin nicht getäuscht. Ich nutzte die Zeit und schloß den Koffer; dann legte ich die Riemen darum und kehrte seine unversehrte Seite nach oben.
    Es wurde zwanzig Uhr, ehe über mir an Deck Schritte laut wurden. Der Motor wurde angelassen. Er tuckerte ein Weilchen vor sich hin und wurde wieder abgestellt. Die Zahl der Schritte nahm zu. Ich hörte Stimmen und Geräusche. Es war schwer, festzüstellen, wie viele Menschen sich außer mir an Bord befanden. Ich tippte auf vier. Der Motor sprang erneut an. Die Jacht legte ab. Das Boot machte nur wenig Fahrt, vergrößerte aber bald sein Tempo.
    Dann kamen sie endlich. Es waren zwei. Einer von ihnen lachte halblaut. Mir war es so, als sei es Lou. Er hatte ein ungewöhnliches und ziemlich unangenehmes Lachen. Der Riegel auf der Außenseite wurde zurückgelegt. Ich preßte, mich flach mit dem Rücken neben der Tür an die Wand.
    Die Tür schwang nach innen und bot mir zusätzliche Deckung. Ken und Lou betraten den Raum.
    Ich sah sie erst, als sie sich über den Koffer beugten. Sie hatten ihre Jacketts abgestreift und die Ärmel hochgekrempelt. In Lous Mund steckte die unvermeidliche Zigarre. Er spuckte sich in die Hände.
    »Na, dann woll’n wir mal«, nuschelte er.
    Ich drückte die Tür zur Seite und jumpte einen halben Schritt nach vorn. Lou und Ken wirbelten herum. Es sah aus, als würden ihre Gesichter buchstäblich auseinanderfallen. Mein Anblick lähmte sie.
    In gewisser Weise war ich enttäuscht. Ich hatte gehofft, daß sie bewaffnet sein würden. Ich hätte ihnen gern eine Pistole oder einen Revolver abgenommen, denn der handliche, aber wenig eindrucksvolle Schraubenschlüssel war keine ideale Waffe. Ken fing sich zuerst. Er war der jüngere von den beiden, wenn auch nicht der kräftigere. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er ballte die Fäuste, und seine Muskeln spannten sich.
    Ich ließ ihn kommen. Mein einziges Handikap war der geringe Bewegungsspielraum, den ich hatte, aber auch meinen Gegnern blieb nicht mehr Platz.
    Ken versuchte mich mit einem Tiefschlag von den Beinen zu holen. Ich sprang blitzschnell zur Seite, riß die Hand hoch und drosch ihm den Schraubenschlüssel auf die Schulter. Ich wählte eine Stelle, die besonders wirkungsvoll war und seinem Schlüsselbein das Gefühl vermittelte, paralysiert zu sein. Er brach stöhnend in die Knie und verfärbte sich.
    Lou gab sich einen Ruck. Ehe er angriff, spuckte er die Zigarre aus. Bei ihm mußte ich zweimal zuschlagen,

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