Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ehe er wimmernd am Boden lag. Ich hatte keinen von beiden ernsthaft verletzt, sie aber hart genug getroffen, um zunächst einmal vor ihnen Ruhe zu haben.
    »Wenn Sie es noch einmal versuchen, bekommen Sie den Schlüssel auf den Kopf«, warnte ich sie.
    Das half.
    Ich befahl ihnen, sich nebeneinander bäuchlings auf den Boden zu legen und die Hände im Nacken zu verschränken. Sie gehorchten. Mit einem Tau fesselte ich zunächst ihre Füße, dann verschnürte ich die beiden Männer zu einem soliden Paket.
    Erst danach kümmerte ich mich um den Inhalt ihrer Taschen. Sie hatten keine Papiere bei sich. Die steckten vermutlich in den Jacketts, die sie an Deck zurückgelassen hatten.
    Die Lappen, die ich anschließend dem Werkzeugkasten entnahm und als Knebel benutzte, waren nicht sonderlich sauber, aber mir blieb keine andere Wahl. Ich konnte es nicht riskieren, daß die beiden Männer nach meinem Verschwinden lauthals um Hilfe riefen und die Besatzung alarmierten.
    Ich verließ den Raum und verriegelte die Tür von aüßen. Vor mir führte eine schmale Leiter steil nach oben. Ich kletterte hinauf und gelangte an Deck. Eine frische Brise umfächelte mich. Die Lichter der großen Stadt waren weit hinter uns, aber sie waren noch deutlich erkennbar.
    Unter einer Persenning schaukelten zwei elektrische Lampen. In ihrem Licht sah ich, daß die Jacht etwa zwölf Yard lang war. Es war ein älteres, ungepflegtes Modell, das dringend einen Neuanstrich benötigte. Ein Rettungsring enthielt den Namen des Bootes. Es hieß »Detonation«.
    Hinter den kleinen, runden Kabinenfenstern der Aufbauten brannte nur zum Teil Licht. Das Boot machte nur geringe Fahrt. Ich war überrascht, festzustellen, daß niemand auf der Brücke war. Das widersprach eindeutig den Vorschriften und bedeutete in so unmittelbarer Hafennähe geradezu eine Herausforderung an das Schicksal.
    Ich hörte Radiomusik, Tanzmusik, um genau zu sein. Ich konnte nicht in die Kabine blicken, da die Fenster mit grünen Gardinchen verhangen waren. Ich holte tief Luft und stieß die Tür auf.
    Das Girl merkte es nicht einmal. Sie tanzte mit erhobenen Händen selbstvergessen vor den beiden Stereolautsprechern. Ich schloß die Tür und entspannte mich. Ich war mit Verushka Emerson allein.
    Ich befand mich im Salon der Jacht, einem Raum von fünf Yard Länge und zwei Yard Breite. Verushka tanzte links von mir, das Cocktailkleid war sehr kurz, und der Rückenausschnitt stieß bis zur äußersten Grenze des Erlaubten vor.
    Kein Zweifel, Verushka Emersons Rücken war von perfektem Ebenmaß, und die Art, wie sie sich zu der Musik bewegte, verriet eine ausgeprägte rhythmische Begabung. Hinzu kam eine fast animalisch anmutende Sinnlichkeit, die sie beim Tanzen ausstrahlte und die mich einige Sekunden lang schweigend an der Tür verharren ließ. Es war ein Erlebnis, dem Girl beim Tanzen zuzusehen.
    Mir fiel gerade noch rechtzeitig ein, daß ich nicht hergekommen war, um mich zu amüsieren. Ich durfte nicht vergessen, daß das Girl sich dieses hingebungsvolle Solo zu einem Zeitpunkt leistete, wo, wie sie wissen mußte, die beiden Männer mit dem festen Entschluß aufgebrochen waren, mich mitsamt einem Koffer ins Meer zu werfen.
    Diese Überlegung dämpfte meine Begeisterung ganz erheblich. Ich sah die beiden Jacketts der Männer nebeneinander auf der Couch liegen. Ich grinste, weil mir einfiel, daß auch ihre Besitzer augenblicklich diesen engen Kontakt hatten.
    Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Tür und entspannte mich.
    »Gar nicht so übel«, bemerkte ich lobend.
    Verushka Emerson wirbelte herum und ließ die Arme fallen. Ihre großen Augen weiteten sich erschrocken. Sekundenlang stand sie wie erstarrt, dann begann sie zu zittern. Sie griff mit einer Hand hinter sich und stoppte den Plattenspieler.
    »Cotton!« hauchte sie.
    Ich stieß mich von der Tür ab und trat an die Couch. Ich befühlte die Jacketts, ohne das Girl aus den Augen zu lassen. In einem der Sakkos spürte ich die kantigen Konturen eines Revolvers. Ich nahm ihn an mich. Es war mein Smith and Wesson, den die Gangster mir in Starks Penthouse abgenommen hatten. Er war noch voll geladen. Ich schob ihn in meinen Hosenbund und warf den Schraubenschlüssel zur Seite.
    Verushka Emerson setzte sich. Sie zitterte noch immer am ganzen Leib. Sie setze zweimal zum Sprechen an, ehe sie einen zusammenhängenden Satz hervorbrachte. »Wo sind die anderen?« wollte sie wissen.
    »Das wollte ich gerade Sie fragen. Wer, außer Ihnen,

Weitere Kostenlose Bücher