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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Erichsen
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in der Nacht vorher schon andere da waren und die Wächter aufpaßten wie die Schießhunde. Er hat sechs Monate abgesessen, wegen schweren Diebstahls oder so ähnlich. Da hat er wenigstens zu essen gehabt«, schloß sie bitter.
    Ich rutschte unbehaglich auf meinem Stuhl herum, und Phil ging es nicht besser. Wir suchten beide nach einem guten Abgang. Da sprang die Tür auf, und ein großer dunkelhaariger Mann in einem blauen Overall kam herein. Er sah das verweinte Gesicht der Frau und musterte uns mißtrauisch. Er warf seine schäbige Tasche, die leer aussah, auf die Couch.
    »Das ist mein Mann«, sagte Mrs. Milton. »Pat, die Herren sind vom FBI.«
    Wir waren aufgestanden, jetzt zückten wir unsere Dienstausweise. »Ich heiße Cotton, das ist mein Kollege Decker.«
    »Was wollen Sie hier? Hat dieser Nichtsnutz von deinem Bruder wieder Ärger? Ich habe genug von ihm!«
    »Pat!« rief die Frau. »Paul ist tot. Ermordet.«
    Milton zuckte verlegen die breiten Schultern. »Das tut mir leid, mein Kleines«, sagte er überraschend zart. Er forderte uns auf, wieder Platz zu nehmen.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?« fragte ich.
    »Vor drei Wochen«, kam die prompte Antwort.
    »Erzählen Sie die Geschichte mit dem Holz!« forderte ich ihn auf.
    »Also stimmt etwas nicht? Habe ich mir doch gedacht.«
    »Das ist nicht gesagt. Wir wollen nur wissen, was er in der letzten Zeit getrieben hat.«
    »Er tauchte eines Tages hier auf und gab an wie lange nicht mehr. Und betrunken war er auch wieder.« Milton warf seiner Frau einen raschen Blick zu. »Nach einiger Zeit rückte er damit heraus, daß er Holz haben wollte, angeblich für einen Freund, der sein Haus umbauen wollte. Aber wer baut in New York schon sein Haus selber um? Ich dachte zuerst, ich sollte es klauen, aber er wollte es bezahlen. Das war ihm ernst.«
    »Was für Holz sollte es sein?«
    »Zum Abstützen, keine Verschalungsbretter. Rund- und Kantholz, alles zugeschnitten auf sechs Fuß.«
    »Und wann hat er es abgeholt?«
    »Zwei Tage später kam er mit seinem Freund vorbei. Sie hatten einen Kleinlaster«
    »Wie sah der Mann aus, der bei ihm war?«
    Er kratzte sich am Kopf. »Tja, von dem habe ich eigentlich nicht soviel gesehen, es war schon dunkel. Er hat wohl mit angefaßt beim Auf laden, aber gesehen habe ich wirklich nicht viel von ihm. Er hatte eine Mütze auf, wie viele im Hafen. Er war ungefähr so groß wie Paul, vielleicht etwas größer. Und schlank. Ja, und noch sehr jung. Keine 22, würde ich sagen.«
    »Wer fuhr den Wagen?«
    »Paul.«
    »Und wann war das genau?«
    »Anfang dieses Monats. Warten Sie! Ich glaube, ich habe die Rechnung für das Holz noch da.« Er stand auf und suchte im Küchenschrank. »Hier ist sie. Das war am 3. Mai.« Er legte den Zettel vor uns hin. Die Sache war also in Ordnung.
    »Hat er irgend etwas von seinen Plänen erzählt?«
    »Nein. Er sprach nur davon, daß er jetzt bald zu Geld kommen würde. Ich habe auf das Gerede nichts gegeben. Ich wollte mit seinen Angelegenheiten nichts zu tun haben.«
    »Hatten Sie den Eindruck, daß seine Hoffnung, zu Geld zu kommen, irgendwie mit dem Holz zu tun hatte?« fragte Phil.
    Milton dachte eine Weile nach. »Das weiß ich nicht. Kann ich mir nicht vorstellen.«
    Ich wandte mich an beide, als ich fragte: »Haben Sie von Paul jemals die Namen Yellow Joey oder Conway gehört?«
    Ich sah scharf hin, aber die Namen riefen keine Reaktion hervor. Sie schüttelten dann auch die Köpfe. »Nie gehört«, sagte der Mann.
    »Wissen Sie, wie der Freund hieß, der das Holz mit abgeholt hat?«
    »Er nannte ihn Billy.«
    »Kennen Sie sonst Namen, die Paul genannt hat?«
    Sie kannten niemand. Das Verhör wurde unergiebig. Wir verabschiedeten uns bald. Als wir gingen, weinte die Frau wieder. Sie hatte ihren Bruder verloren. Was für ein Mensch er gewesen war, zählte nicht mehr.
    ***
    Joey kroch durch den Tunnel. »Wie sieht es aus?« fragte er. Niemand antwortete. Zwei Männer verkeilten keuchend die sechs Fuß langen Rundhölzer mit den langen Brettern an der Decke, die aus den Türen und Fußböden der Büros des alten Lagerhauses stammten. Die Verstrebung wirkte nicht besonders fachmännisch. Jede Sicherheitskommission im Bergbau hätte den Gang sofort gesperrt. Aber Joey war zufrieden.
    »Ich glaube, ich habe den Kanal«, rief der Mann, der vorn den Stollen vorantrieb.
    Joey eilte zu ihm. Tatsächlich! Rechts am Boden waren die verwitterten Backsteine, die die Oberseite des Hauptkanalrohres, das

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