Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
roten Köpfen und schwitzend vor Anstrengung eine schwere, große Eichentruhe die Treppe hinab, um sie in der kleinen Diele aufzustellen. Mrs. Collins beobachtete den Transport und bedankte sich herzlich bei den beiden Cops. Mit einem verstohlenen Zwinkern steckte sie jedem einen Dollar zu und wurde böse, als die Männer ihn nicht nehmen wollten.
    »Das ist für ein Bier nach Feierabend!« sagte sie. »Das hat mit Bestechung nichts zu tun! Schert euch hinaus!«
    »Na, dann auch vielen Dank, Mrs. Collins!« rief Pintacci und gab seinem jungen Kollegen einen Wink. Mrs. Collins hielt schon die Haustür auf. Aber in diesem Augenblick kam ein Mann die vier Stufen herauf, dessen kahler Schädel wie geölt glänzte.
    »Hallo, Mrs. Collins!« sagte der Mann und stutzte, als er die beiden Cops sah.
    »Glatzen-Johnny?« brummte Pintacci und runzelte die Stirn. »Was machst du denn hier? Kennen Sie den Burschen?« wollte er von der alten Frau wissen.
    »Ich bin doch seine Bewährungshelferin«, erklärte Mrs. Collins würdevoll. »Ich werde Johnny helfen, ein vollwertiges Mitglied der amerikanischen Gesellschaft zu werden, nicht wahr, Johnny?«
    Der Angesprochene nickte ergeben. Auf seiner Glatze gab es fleckige Stellen wie von einer Hautkrankheit.
    »Aber sicher doch, Mrs. Collins«, sagte er. »Ich habe gehört, daß ein Mann vom Revier in der letzten Nacht erschossen worden ist. Sie gaben es im Radio durch. Das tut mir sehr leid, Sergeant Pintacci. Wirklich.«
    »Das glaube ich aufs Wort«, knurrte Pintacci und schob sich an dem Kahlköpfigen vorbei. »Nehmen Sie sich zu Herzen, was Ihnen Ihre Bewährungshelferin sagt, Johnny!« mahnte er. »Vielleicht hat ja mal eine Frau bei Ihnen mehr Glück als wir Cops. Aber es sollte mich wundern. Auf Wiedersehen, Mrs. Collins. Wenn Sie wieder mal eine Kleinigkeit zu erledigen haben, winken Sie uns nur. Sie wissen ja, wann wir meistens vorbeikommen. Ist doch Ehrensache, daß wir der Witwe eines Kollegen helfen!«
    »Das ist sehr nett von euch, Jungs«, meinte Mrs. Collins. »Wirklich, sehr liebenswürdig. Auf Wiedersehen!«
    Sie blieb in der offenen Tür stehen und winkte dem davonrollenden Streifenwagen nach. Glatzen-Johnny stand neben ihr und sah ebenfalls dem Streifenwagen nach. Er schwitzte ein bißchen. Denn er dachte an die Minuten in der letzten Nacht, in denen Sergeant Burns vor seinen Augen gestorben war.
    ***
    »Tag, William!« rief der stiernackige Portier der Maschinenfabrik Brown & Custer und winkte mit einer Hand, die groß genug war, um einen schweren 45er Colt dahinter verstecken zu können.
    Patrolman William Eagle blieb stehen und erwiderte den Gruß. Vom Fabrikgelände her tönte das Stampfen, Rattern und Dröhnen Hunderter von Maschinen, die den ganzen Komplex vibrieren ließen. Hier war das New York, das man nicht den Touristen vorführte, das New York der Fabriken und Arbeiter. Seit Eagle vor einem Jahr die Anstellungsurkunde im Hauptquartier erhalten hatte, hatte er dieses New York kennengelernt, wie es nur ein Cop bei seinen täglichen Streifengängen kennenlernen konnte.
    »Stimmt es, daß sie einen von euch umgelegt haben?« fragte der Fabrikpförtner.
    Eagle nickte. Über sein junges Gesicht huschte ein Schatten. »Ja. Sergeant Burns. Ich habe das erste halbe Jahr zu seiner Schicht gehört. Ein feiner Kerl…«
    Der Pförtner reckte seine Zwei-Mer ter-Gestalt. In seinem kantigen Gesicht zogen sich scharfe Linien von den Nasenflügeln an den Mundwinkeln vorbei zum Kinn hin.
    »Wißt ihr schon, wer es war?« fragte er mit seiner sonoren Baßstimme.
    Der junge Eagle zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Das ist ein Fall für die Mordkommission. Natürlich erfahren wir es sofort, wenn die einen Tatverdächtigen namhaft machen kann. Aber wir finden ihn so oder so, Dick. Ein Cop-Killer kommt nicht ungeschoren davon, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Na, ich weiß nicht.«
    »Mit Sicherheit kriegen wir ihn«, sagte Eagle trotzig. »Wir müssen ihn kriegen, und wir werden ihn kriegen. Es gibt hunderttausend Kleinigkeiten, die ihm zum Verhängnis werden können. Sogar Dinge, die gar nichts mit dem Mord zu tun haben.«
    »Das ist mir zu hoch«, brummte der Portier. »Erklär mir das mal!«
    Eagle nahm seine Mütze ab und begann das lederne Schweißband mit dem Taschentuch trocketizureiben. Er hatte früher nie einen Hut oder eine Mütze getragen, und er konnte sich nicht daran gewöhnen, daß er als Cop die Schirmmütze tragen mußte.
    »Sieh mal«, sagte er, »wer

Weitere Kostenlose Bücher