Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
man sich in solchen Dingen aus. Und vorhin, wie ich bei Mr. McGorman meine frischen Eier…«
    »Entschuldige, daß ich unterbreche!« fiel ihr Sarah Wineberg ins Wort. »Hat der eigentlich immer noch jeden Tag frische Landeier?«
    »Er hat!« bestätigte Mrs. Collins. »Und ich möchte ihm auch nicht raten, damit aufzuhören. Ich höre sofort auf, bei ihm zu kaufen, wenn er auch mit diesem verdammten neumodischen Kram anfängt. Ich will keine Lebensmittel, die Monate alt sind. Da können sie mir von ihren Tiefkühlmethoden erzählen, was sie wollen. Aber ich sprach ja von den Schüssen. Also kurz und gut, Mr. McGorman wußte, was in der Nacht passiert ist. Und was glaubt ihr wohl, was es war?«
    Sie hielt ihre Untertasse in der linken, die Tasse in der rechten Hand und schielte ihre Freundinnen listig und gespannt zugleich an. Die alten Damen zuckten mit den Achseln. Victoria Patrick meinte, daß man vielleicht bei der Bank in der nächsten Querstraße eingebrochen hätte.
    »Nein, nein, das war es nicht«, sagte Mrs. Collins, zufrieden darüber, daß niemand richtig geraten hatte.
    »Vielleicht haben ein paar Betrunkene nur so in der Gegend herumgeknallt!« sagte Sarah Wineberg.
    »Wo ist ein Wald?« wollte die schwerhörige Esther Simon wissen.
    »Geknallt!« wiederholte Sarah Wineberg lauter. »Ich sagte, es werden wohl ein paar Betrunkene in der Gegend herumgeknallt haben! Weil Virginia heute nacht doch Schüsse gehört hat!«
    »Ach ja«, meinte Esther Simon. »Immer diese Betrunkenen! Es ist schrecklich, warum trinken die Leute auch soviel?«
    »Nun spanne uns nicht länger auf die Folter!« forderte Victoria Patrick. »Was hat es nun mit den Schüssen auf sich?«
    »Ein Polizist ist erschossen worden!« verkündete Virginia-Ann Collins mit vorgerecktem Kopf. »Es ist ein Skandal! Es wäre in diesem Viertel nie soweit gekommen, wenn ein fähigerer Mann die Leitung des Reviers erhalten hätte, als seinerzeit der unvergeßliche Captain Stoll starb! Stellt euch das vor! Jetzt ist es schon so weit, daß nicht einmal die Cops mehr sicher sind! Wohin wird das noch führen?«
    Die alten Damen senkten die Köpfe in schöner Pietät. Eine ganze Weile blieb es still. Nur das leise Klappern von ihren Löffeln wurde gelegentlich laut, wenn sie ihren Kaffee umrührten. Bis Esther Simon sich räusperte und nach einem beinahe verlegenen Rundblick fragte: »Ich will ja nicht, daß ich euch auf die Nerven falle. Aber ich muß trotzdem fragen: Was wird denn nun aus — ähem — aus deiner Truhe, Virginia-Ann? Steht die immer noch oben im Flur?«
    »Glaubst du denn, ich kriege das Ungetüm allein die Treppe herunter?« erwiderte Virginia-Ann Collins aggressiv. Sie warf einen Blick auf die Pendeluhr, die an der Wand hing und noch von ihrer Großmutter stammte. »Aber du bringst mich auf eine Idee. Die Truhe soll natürlich endlich weg, und da muß sie erst einmal wieder von oben heruntergeholt werden. Um die Zeit kommt gewöhnlich ein Streifenwagen vorbei. Ich werde mal sehen, ob ich die Jungs vom Revier treffe. Schenkt euch Kaffee ein! Es ist noch genug da.«
    Sie griff nach ihrem Stock und durchquerte das große Wohnzimmer mit den Plüschsesseln und den vielen weißen Zierdeckchen. Auf dem Gehsteig sah sie sich nach allen Seiten um. Sie fröstelte, denn es war ein kühler Morgen. Schon wollte sie ins Haus zurückkehren, da rollte fast lautlos ein Streifenwagen heran. Mrs. Collins hob den Stock und gestikulierte heftig. Der Streifenwagen rollte neben ihr aus. Streifenführer Toni Pintacci stieg aus.
    »Hallo, Mrs. Collins!« grüßte er freundlich, während er sich ein wenig niederbeugte zu der kleinen, alten Frau. »Sie haben doch nicht etwa irgendwelchen Ärger, Mrs. Collins? Können wir etwas für Sie tun?«
    »Ach ja, bitte, wenn Sie so freundlich sein wollten, Mr. Pintacci?«
    »Aber das ist doch ganz selbstverständlich! Was gibt’s denn?«
    »Ich habe eine alte Truhe im Obergeschoß stehen und möchte sie gern herunter in die Diele haben. Sie ist allerdings ziemlich schwer, fürchte ich.« Pintacci sah auf seine großen Hände, dann grinste er: »Dann wollen wir mal sehen, was in meinen alten Knochen noch steckt, Mrs. Collins. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Damals, als Ihr Mann noch bei uns war, da hätte ich das Ding ganz allein heruntergetragen.«
    »Sie Aufschneider!« sagte Mrs. Collins lächelnd.
    Pintacci winkte dem jungen Mac O’Brien. Zusammen folgten sie der alten Frau ins Haus und schleppten mit

Weitere Kostenlose Bücher