Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
eingesperrt zu sein. Da ich nicht gefesselt war, konnte ich umhertasten. Meine Finger fühlten weichen Stoff. Gekräuselte Rüschen. Unter dem Kopf gar ein kleines raschelndes Kissen, und da wurde es mir zur Gewißheit, daß man mich in einen Sarg gelegt hatte. Bei Lebzeiten…
    Als der erste Schock vorüber war, ließ ich meine Rechte vorsichitg über meinen Körper gleiten. Die Jacke saß unordentlich, der Schlipsknoten war halb aufgegangen. Ein professioneller Leichenbestatter hatte mich also nicht eingesargt. Die sorgen für Ordnung und ein hübsches Aussehen. Da fielen mir auch die Ereignisse der letzten Stunden ein. Ich war in eine Falle getappt, buchstäblich, und dann war bei mir das Licht ausgegangen. Daß es in diesem Sarg wieder angegangen wäre, konnte ich nicht behaupten. Aber die Tatsache, daß ich wenigstens etwas Luft bekam, schien mir auch dagegenzusprechen, daß sie mich nun auch schon mit unwürdiger Hast begraben hatten. Wo mochte ich sein? Meine Uhr mit dem Leuchtzifferblatt war stehengeblieben. Ganz so stoßfest schien sie wohl nicht zu sein. Aber vielleicht war sie auch nicht darauf berechnet, in Särgen weiterzulaufen.
    Vorsichtig drückte ich von unten gegen den Sargdeckel. Er hob sich ein wenig, dann knirschten die Schrauben am oberen Ende. Ich drückte stärker. Mit einem Ruck flog der Deckel ab, meine Liegestatt kam heftig ins Schwanken, und irgendwo tief unten polterte der Deckel auf einen hallenden Boden. Die Haare standen mir zu Berge, als gleichzeitig ein gellender Schrei in dem absolut finsteren Gewölbe aufklang.
    »Hallo«, sagte ich leise und hielt mich mit beiden Händen in meinem wild wackelnden Sarg fest.
    »Um Gottes willen, Mr. Cotton?« gellte die Stimme.
    »Ja. Wer… ist da?«
    »Ich! Ich bin’s, Sir! Jim Logan! Bewegen Sie sich nur nicht!«
    Die Freude, den kleinen Kerl lebend wiedergefunden zu haben, mischte sich mit der Unruhe über meine Situation. »Wo zum Teufel sind wir, Jim?«
    »Seien Sie vorsichtig, Mr. Cotton! Liegen Sie auch in so einem Sarg?«
    »Sieht so aus. Aber er schwankt bei der kleinsten Bewegung wie ein Rohr im Wind.«
    »Meiner auch«, sagte Jim furchtsam. »Ich habe vorhin mal ein Streichholz riskiert, was die mir nicht gefilzt haben. Die Särge stehen in einem Lager. Immer zehn übereinander. Im obersten liegen Sie, und ich. Und…«
    »Ja?«
    Ganz leise, so daß ich ihn nur mit Mühe verstehen konnte, sagte er: »Eileen liegt auch in so einem Sarg. Aber sie ist noch bewußtlos. Wenn sie aufwacht und sich bewegt, bricht sie sich den Hals beim Herunterstürzen.«
    »Verdammt…« %sagte ich. Mit aller Vorsicht angelte ich mein Feuerzeug aus der Jackentasche. Der Turm, auf dessen Spitze ich mich befand, geriet in Bewegung. Dann knipste ich das Feuerzeug an. In der Finsternis gewahrte ich in vielleicht zwei Metern Abstand zwei weitere Säulen gestapelter Särge. Der nächste oberste war offen, und Jim blinzelte mich aus furchtsamen Augen über den Rand an. Der übernächste Stapel mußte im obersten Sarg die bewußtlose Eileen tragen…
    Dicht über mir befand sich die Decke der Halle oder was immer dies für ein Raum war.
    »Jim! Weißt du, wo wir sind?«
    »Nicht genau, Sir. Irgendwo unter dem alten Haus in der Roland Street. Oder in einem Tiefkeller daneben oder dahinter«, kam es geflüstert zurück.
    »Danke.« Ich hätte es mir denken können, daß die Gangster uns drei nicht übef weite Strecken transportieren würden, weil sie unentdeckt bleiben wollten. Daß sie uns nicht gleich umgebracht hatten, ließ mich hoffen. Allerdings hatten sie uns auch wiederum so raffiniert aufbewahrt, daß sie einen gewissen Vorsprung haben mußten. Allein wäre es für mich kein Problem gewesen, diesen Stapel Särge zu verlassen, und ich hätte auch Jim halbwegs lebend hier heruntergebracht. Aber Eileen in ihrer Lage verbot alle gewagten Aktionen. »Hast du eine Uhr, Jim?«
    »Ja, aber die haben sie mir kaputtgeschlagen.«
    Ohne Uhr war es schon für mich fast unmöglich zu schätzen, wie lange wir hier lagen. Jim konnte es bestimmt nicht.
    Ich massierte die wachsende Schwellung an meinem lihken Arm, denn wenn ich später hier irgendwelche Artistenstücke ausführen wollte, dann brauchte ich diesen Arm mehr als alles andere. Die Särge unter mir ächzten leise bei jeder Bewegung, und Jim sagte einmal besorgt: »Sir…?«
    »Keine Sorge«, zischte ich zurück. »Ich muß mich nur ein bißchen fit machen für das, was vielleicht kommt.«
    ***
    Sie hatten die

Weitere Kostenlose Bücher