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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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er. »Sie haben recht, Boß. Wär’ ich allein nicht drauf gekommen. Ich hab’ allerdings auch noch nie so’n Ding in der Hand gehabt.«
    »Mach erst mal die Tür auf. Die mittlere Stahltür vor uns im Haus. Aber nur aufschließen und anlehnen. Sobald du sie weit aufmachst, geht drinnen das Licht an. Wie beim Auto. Einer muß also den Druckknopf festhalten, wenn der andere den Koffer und das Werkzeug hineinträgt!«
    Louis stieg aus und näherte sich, vorsichtig in die Runde schnüffelnd, dem stillen und dunklen viereckigen Betonklotz vor ihnen. Von der nahen Riesenstadt her kam genug Licht, daß er die Form des zylindrischen Sicherheitsschlosses erkennen konnte. Er fischte in dem ledernen Beutelchen, das er stets bei sich trug, nach den passenden Federstahlstreifen und begann, einen nach dem anderen einzuführen. Als er den richtigen ermittelt hatte, ergriff er ein ähnliches Bündel hauchfeiner Hornstreifen. Den passenden drückte er mit sanfter Gewalt in das Schloß. Wie von einer inneren Feder getrieben sprang die Tür auf, und er preßte sich dagegen, um die Beleuchtungsmechanik nicht wirksam werden zu lassen.
    Der Lange stand hinter ihm.
    »Ich halte die Tür. Suche nach dem Lichtkontakt. Er muß auf der linken Seite sein. Wenn du ihn gefunden hast, drückst du ihn nieder und klebst dieses Stück Klebefilm drüber.«
    Louis bückte sich und fingerte an dem Türrahmen herum.
    »Hier habe ich ihn, Chef. Wo ist der Klebefilm?« Er hielt einen Finger steil in die Luft, und der Lange drückte den Film darauf.
    »Jetzt sitzt er. Probieren wir es mal?« Der Lange zog die Stahltür auf. Drinnen blieb alles dunkel, aber nicht still.
    Wie in einer Fernsprechvermittlungsstelle zersägte das Klappern von Wählkontakten die Stille. Signallampen schienen aus der Finsternis aufzutauchen, als sie eintraten.
    »Siehst du, Louis«, sagte der Lange beinahe väterlich, »das ist die Elektronik, die sich selbst bewacht. Da steht kein Mann mit ’ner MP herum! Holen wir die Sachen herein!«
    Sie gingen zum Wagen und brachten den Akkordeonkoffer und zwei andere Werkzeugbehälter herein. Der Lange zog die Tür hinter sich zu.
    Louis ließ eine Taschenlampe aufblitzen. Rechts neben der Tür fanden sie den Kippschalter, und dann war die kleine Halle in helles Licht getaucht.
    Ringsum standen die schrankartigen Wählautomaten, in denen es zuweilen plötzlich tickte und ratterte. Kabel kamen in dicken Strängen aus dem Boden und verzweigten sich. Der Lange hatte einen Plan in der Hand und studierte ihn genau.
    »Mach schon mal alles fertig«, sagte er geistesabwesend. »Lötautomaten, Kabelklemmen, den Zwischenverstärker. Hast es ja genug geübt. Hier« — er zeigte auf ein Kabel, das direkt aus der Wand kam — »ist die Zuleitung von der Fernschreibzentrale. Hier sind die Wählautomaten für die jeweils angeschlossenen Netze. Hier ist der Verteiler. Und da werden wir unser Akkordeon Zwischenschalten, wenn es Zeit ist, und dann sendet nicht mehr die Fernschreibzentrale, sondern wir lassen unser Lochband durchlaufen und senden, und alle angeschlossenen Fernschreiber im Land tippen, was wir ihnen vorschreiben. Wenn ich fertig bin, schalte ich ab, und sie empfangen wieder das Programm, was sie die ganze Zeit gehört, bestellt und bezahlt zu haben glauben. Los, fangen wir an. Mach den Kabelkasten da auf, aber versuch’s mal ohne Kurzschluß, wie du es bei mir gelernt hast!«
    »Natürlich, Boß!« sagte Louis und stand beinahe stramm.
    ***
    »Mr. Cotton?« flüsterte es. Ich wußte nicht, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Es konnten Stunden sein. Ich hatte in meinem Kopf die verschiedensten Möglichkeiten erwogen, von diesem Turm von Särgen und Plagen und Bedrohungen herunterzukommen.
    »Was ist denn, Jim?«
    »Eileen bewegt sich, glaube ich.«
    Jetzt wurde es Zeit, sich für eine der artistischen Möglichkeiten zu entscheiden, ohne dabei andere zu gefährden. Ein Sprung von dieser Höhe konnte mich einen Arm- oder Beinbruch kosten, wenn er halbwegs kontrolliert geschah. Die beiden anderen, der Junge oder das Mädchen, würden von dieser Höhe herabstürzen und nicht ohne schwerste Verletzungen davonkommen.
    »Jim, paß mal auf!« sagte ich. »Hast du noch Streichhölzer?«
    »Zwei Stück noch, Sir. Und die kleine Reibfläche.«
    »Ich werde mich jetzt langsam hochstemmen, so daß ich so etwas wie einen Handstand auf den Sargrändern hinkriege. Ich hoffe, der Aufbau hält so lange. Dann mache ich einen langsamen Seitschwung und

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