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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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versuche, mit einer Rolle abzukommen und hinunterzuspringen. Im Trainings-Camp habe ich das schon ein paarmal gemacht, weißt du. Natürlich nicht von einem Haufen Särge. Wenn ich ,los‘ sage, mußt du die Streichhölzer anzünden und mir leuchten, damit ich nicht in die falsche Richtung springe. Hast du das verstanden?«
    »Okay, Sir,« sagte er. »Eileen bewegt sich wieder. Ich glaube, sie hat eben auch gestöhnt. Könnten Sie vielleicht gleich anfangen, Sir?«
    »Bin schon dabei. Halte du die Streichhölzer bereit!«
    Ich begann, mich mit aller Vorsicht herumzudrehen. Dabei stützte ich die Körperpartien, die gerade gedreht wurden, so gut wie möglich mit Händen oder Füßen ab. Ich lag auf der Seite und mußte erst einmal verschnaufen. Das schwierigste war, den linken Arm unter dem Körper hindurchzuziehen, so daß er den Sargrand greifen konnte. Das ganze Gefüge zitterte und bebte. Natürlich hatten die Gangster die Särge nicht allzu stabil aufeinandergestellt — das war ja der Trick.
    Dann lag ich auf dem Bauch. Mit beiden Händen ergriff ich die Sargränder, die Ellbogen lagen auf die weichen knisternden Papierkissen gepreßt. Ich konnte, weil die Decke des Kellers so dicht über mir war, nicht in einen vollen Handstand gehen und dann die verhältnismäßig einfache Wende machen — nur die Waage war möglich, und die würde eine Seite des Sargstapels so belasten, daß er wahrscheinlich stürzen mußte. Wichtig war, daß ich eher unten ankam und'noch eine Chance hatte, vor der herabstürzenden Last auszuweichen. Meine Beine standen waagerecht. Ich drehte mich herum und verlagerte soviel Gewicht wie möglich auf den gegenüberliegenden Rand. Lange konnte ich mich so nicht mehr halten. Die Ränder waren glattgeschliffen, fein lackiert, poliert und ge…
    »Los!« rief ich.
    Im Fallen sah ich die Streichhölzchen aufzischen. Ich flog in einer unmöglichen Haltung zwischen den Sargstapeln abwärts dem steinernen Fußboden entgegen. Wie eine Katze warf ich mich herum und schaffte es sogar noch, dem ragenden Turm von Särgen neben mir nicht zu nahe zu kommen. Meinen eigenen traf ich aber mit den Beinen etwa auf halber Höhe. Dann prallte ich mit Händen und Füßen zugleich auf. Es war, als hätte ich auf eine heiße Pfanne gefaßt. Brustkorb und Knie knallten auf den Beton. Jim leuchtete oben mit seinen zwei Zündhölzern. Bevor er sie fallen lassen mußte, hatte ich meine einzige Chance erspäht.
    Ich war direkt neben dem Sargdeckel aufgekommen, den ich hinuntergeworfen hatte. Mit einer blitzschnellen Wendung zerrte ich ihn mir über den Körper.
    Der erste Sarg, der nach mir hier unten eintraf, donnerte auf den schützenden Deckel und quetschte mir die Finger, ehe ich sie unter dem Rand wegziehen konnte.
    Was dann folgte, war wie eine Serie von schweren Artillerieeinschlägen. Meine Ohren waren taub, und Staub kroch in meine Lungen, als der letzte Krach verklang.
    Langsam hob ich den Deckel an. Es ging unvermutet leicht. Die anderen Kisten waren wohl aufgeprallt, aber größtenteils zur Seite gerutscht. Ich kroch unter dem Deckel hervor.
    »Mr. Cotton?« klang es angstvoll von oben.
    »Okay, Jim«, sagte ich. »Ich bin unten. Jetzt versuche ich, euch herabzuholen. Irgendwo wird wohl eine Leiter stehen. Sonst hätten die Gangster uns auch nicht hinaufgebracht!«
    »Mr. Cotton«, meldete Jim sich wieder. »Eileen ist jetzt wach. Und sie bewegt sich wie wild!«
    Mir lief ein Schauer über den Rücken.
    »Versuche, sie anzurufen, daß sie sich still verhält!« rief ich hinauf.
    »Eileen«, kam Jims helle Stimme, »Eileen, hörst du mich? Ich bin Jim! Eileen, du mußt ganz still liegen, sonst stürzen wir ab! Hörst du, Eileen?«
    Ich stand jetzt zwischen den beiden Sargstapeln. Der, auf dessen Spitze Eileen Logan lag, knirschte und schwankte. Ich konnte von hier unten nichts dagegen tun. Und dann hörte ich hoch über mir eine erstickte Stimme rufen: »Jim — hilf mir hier heraus! Ich ersticke! Das Kissen! Hilf mir doch!«
    ***
    Captain Marker hatte Verstärkung angefordert. Die Straße war abgesperrt, vor dem Haus stand einer der Generatorenwagen, der die Scheinwerfer im ganzen Haus mit Strom versorgte, und irgendwoher waren uniformierte schweigsame Männer gekommen, die mit ihren Spitzhacken und Brecheisen überall da ein Loch machten, wo es verlangt wurde.
    Verhältnismäßig schnell war Lieutenant Custer, einer der Spurensicherungsexperten der City Police, auf das Geheimnis des scheinbar jahrealten

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