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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie Pappe. Er feuerte mindestens ein halbes Dutzend Schüsse.
    Das Beifallsgejohle der Gäste verwandelte sich in entsetztes Gebrüll.
    »Bleiben Sie liegen!« schrie ich Eve Massen an und sprang auf. Ich flankte über die-Brüstung und landete mit den Füßen zwischen Biergläsern auf einem Tisch. An der Bar befreite sich Phil endgültig von Lilly und warf sie mit dem Hocker um. Ich sprang von einem Tisch zum anderen. Von Panik erfaßt, drängten Gäste, Girls und Kellner zum Ausgang. Ich wußte, daß ich steckenbleiben würde, wenn ich in die Menge geriet, aber ich hoffte, es über die Tische zu schaffen. Drain sah ich nicht mehr. Er hatte so nahe am Ausgang gestanden, daß es für ihn eine Kleinigkeit gewesen war, nach dem letzten Schuß zu türmen.
    Irgendwer riß den nächsten Tisch um, als ich gerade darauf landete. Ich fiel zwischen Männer, die um sich schlugen und um sich traten. Mit knapper Not gelang es mir, wieder auf die Füße zu kommen. Ich verschaffte mir mit Rippenstößen und mittelharten Hieben in anderer Leute Brustkörbe so viel Luft, daß ich eine Wand erreichen konnte. Phil kämpfte noch in der Nähe der Bar um einen Weg zum Ausgang. Für ihn waren die Aussichten noch schlechter als für mich. Ich pfiff gellend, winkte, und er änderte die Richtung. Ein paar Minuten später ließ er sich neben mir gegen die Wand fallen.
    »War das Drain?« keuchte er.
    »Genau? Und es sah aus, als wären seine Kugeln mehr Eve Massen als mir zugedacht gewesen. Er feuerte sofort, als sie seinem Wink nicht gehorchte.«
    »Merkwürdige und verdammt radikale Erziehungsmethode«, knurrte Phil. »Wurde sie erwischt?«
    »Nein. Laß uns zu ihr zurückgehen.« Die Panik begann abzuebben. Da es nicht mehr knallte und ungefähr die Hälfte der Menschen, die sich im Saal befunden hatten, nach draußen gelangt war, beruhigten sich die übrigen, stellten ihr Gebrüll ein und stoppten das Drängen.
    Phil und ich gingen zur Empore zurück. Eve Massen kauerte noch auf der Erde. Sie war völlig verstört. Wir halfen ihr hoch. »Es besteht keine Gefahr mehr, Miß Massen. Wir bringen Sie sofort ins FBI-Distriktgebäude.«
    Wir unternahmen alles, um Sterling Drain auf dem Weg zwischen Girl’s Hell und meinem Jaguar nicht noch eine Chance zu geben.
    Phil ging zuerst, holte meinen Schlitten und fuhr ihn bis vor den Ausgang. Ich deckte Eve mit meinem Körper, bis sie auf dem Beifahrersitz saß, und zwängte mich neben sie auf den Sitz. Phil gab sofort Gas.
    Ungefähr um elf Uhr erreichten wir das Distriktgebäude. Wir besorgten Kaffee für Eve Massen und ließen sie zehn Minuten allein. Als sie sich erholt hatte, stellten wir ihr die notwendigsten Fragen, die alle den Mord an ihrem Bruder betrafen. Noch vor Mitternacht unterschrieb sie ihre Aussage, die — vor Gericht wiederholt — für Sterling Drain mit Sicherheit die Höchststrafe bedeutete.
    Wir verfügen im Hauptquartier über einige Komfortzellen für Leute, die wir gut behandeln wollen. In einer dieser Zellen brachten wir die völlig erschöpfte Eve unter.
    John D. High, der von der Einsatzleitung informiert worden war, traf im Distriktgebäude ein. Kurz nach Mitternacht legte ich Eve Massens Aussage auf seinen Schreibtisch. »Leider weniger als ein halber Erfolg, Sir«, gab ich zu.
    »Welche Erklärung haben Sie dafür, daß Drain sofort auf seine Freundin schoß?«
    »Sie kam nicht zu ihm und…«
    Mr. High unterbrach mich. »Sicherlich schoß Drain nicht aus Eifersucht oder Zorn. Er selbst hat das Mädchen dazu abgerichtet, für ihn bei anderen Männern Geld zu verdienen. Drain kennt Sie nicht, Jerry. Er konnte nicht wissen, daß der Mann, neben dem seine Freundin saß, ein FBI-Beamter war; es sei denn, irgendwer hätte es ihm gesagt.«
    »Harold Greece?« fragte ich.
    Der Chef schüttelte leicht den Kopf. »Möglich, daß Greece seinen Kumpan warnte, aber ich glaube nicht recht daran. Ein Gangster, der in Schwierigkeiten steckt, denkt immer nur an die eigene Haut. Außerdem, wer warnte Greece?«
    Er drehte einen Bleistift zwischen den Fingern.
    »Mr. Wingates Informationen haben sich als erstklassig und absolut zutreffend herausgestellt. In zwei Fällen gelingt es uns, die Beweise zu beschaffen, die wir brauchen, um zwei Mörder, die sich inzwischen zu Großgangstern entwickelt haben, zur Strecke zu bringen. Aber die Gangster selbst werden gewarnt. Beide entkommen, und Drain versucht im allerletzten Augenblick, die Zeugin seines Verbrechens zu beseitigen.«
    Mr. High

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