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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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ließ den Bleistift fallen.
    »Wir warten nicht auf die Ankunft der norwegischen Matrosen«, entschied er. »Wir holen uns den dritten Mann noch heute nacht!«
    ***
    Der Tag, an dem Franco Rush zum erstenmal selbst das Zeug probiert hatte, das er anderen für harte Dollars verkaufte, lag nahezu ein Jahr zurück. Seitdem war die Dosis, die er brauchte, ständig gestiegen. Noch spürte Rush kein Nachlassen seiner körperlichen Leistungsfähigkeit, aber die Leute, die mit ihm arbeiten mußten, fürchteten seine nervöse Gereiztheit, die sich in brutalen Temperamentsausbrüchen entlud.
    Da Rush alle seine Geschäfte im Hafen abwickelte, hatte er eine kleine Bootswerft in der Nähe des 30. Piers gekauft. Das Unternehmen bestand aus zwei Gebäuden und einem Haufen rostigen Eisens. Rush richtete das kleinere Gebäude als Wohnung ein und begann, als Tarnunternehmen für seine wirklichen Geschäfte, einen Handel mit gebrauchten Motorbooten.
    In dieser Nacht war Rush in einem Sessel seines Wohnzimmers eingeschlafen, als er zu dem üblichen Dutzend Marihuana-Zigaretten, die er Abend für Abend zu rauchen pflegte, eine halbe Flasche Whisky geleert hatte. Außer ihm hielt sich nur Read Vock auf dem Werftgelände auf. Vock war ein hünenhafter Neger mit einem bescheidenen Vorstrafenregister und einem noch bescheideneren Gehirn. Er verstand viel von Booten, aber Rush mißbrauchte ihn als Hausknecht, Koch und — wenn er besonders schlecht gelaunt war — auch als Fußmatte.
    Als Read sich überzeugt hatte, daß sein Boß schlief, nahm er die Whiskyflasche vom Tsch und zog sich damit in die Küche zurück. Mit Genuß machte er sich daran, die Flasche zu leeren. Er wurde jedoch durch das Läuten des Telefons gestört. Der Apparat stand im Wohnzimmer, aber Rush reagierte auf das Schrillen nur mit einem unwilligen Grunzen.
    Der Farbige nahm den Hörer ab. »Ich will Franco sprechen!« sagte der Anrufer.
    »Er schläft!«
    »Weck ihn auf!«
    »Geht nicht! Zuviel Whisky!«
    Der Anrufer blieb gelassen. »Wenn du Franco nicht weckst, wird er dir das Genick brechen, sobald er erfährt, welche wichtige Mitteilung er durch deine Halsstarrigkeit verpaßt hat.«
    Read Vock seufzte. Er wußte aus Erfahrung, wie unberechenbar sein Chef reagierte, wenn er sich gestört fühlte, aber auch die Worte des Anrufers klangen bedrohlich. Er legte den Hörer hin und rüttelte Rush sanft an der Schulter. Der Gangster schnarchte röchelnd, und Vock schüttelte seinen Chef kräftiger. »Wach auf, Franco! Jemand will dich sprechen.«
    Unvermittelt schlug Rush die Augen auf. Er zog ein Knie an und trat nach dem Neger, aber Read sprang rechtzeitig außer Reichweite. »Telefon für dich, Franco!« sagte er und wies mit dem Daumen über die Schulter.
    »Geh zur Hölle, du…« Er benutzte ein wüstes Schimpfwort, unter dem selbst der abgebrühte Vock zusammenzuckte wie unter einem Peitschenhieb. »Er sagte, es wäre wichtig!«
    Rush stemmte sich aus dem Sessel hoch. Sein Gesicht war von Whisky, Schlaf und Marihuana verquollen. Er torkelte auf dem kurzen Weg vom Sessel zum Schreibtisch. Mit einer wütenden Geste riß er den Hörer ans Ohr und meldete sich.
    Read Vock sah, daß das verwüstete Gesicht seines Chefs sich verfärbte. Er hatte erwartet, Rush würde einen Streit mit dem Anrufer beginnen, aber der Gangster schwieg. Das Gespräch dauerte nur zwei Minuten, und genaugenommen handelte es sich nicht um ein Gespräch, denn in diesen zwei Minuten sagte Franco Rush kein Wort. Schließlich nahm er den Hörer vom Ohr und betrachtete ihn, als handele es sich um einen völlig fremden Gegenstand. Dann ließ er ihn in die Gabel fallen. Er ging zum Fenster und blickte hinaus.
    Nach einiger Zeit drehte er sich um und ging, noch immer mit unsicheren Schritten, auf Vock zu, der vorsichtig vor ihm zurückwich. »Alles Lüge, nicht wahr?« fragte Rush.
    »Keine Ahnung, Boß, wovon du redest.«
    »Damals haben sie schon nichts herausgefunden. Wie können sie jetzt dahintergekommen sein?«
    »Ja, Boß«, sagte Vock, der es für besser hielt, seinem Chef auf jeden Fall recht zu geben.
    Die Türklingel schlug an. Rush warf den Kopf hoch. »Soll ich nachsehen?« fragte der Neger.
    »Bleib!« zischte der andere. »Mach das Licht aus!« Vock begriff nicht. Franco Rush sprang selbst zum Schalter und drehte ihn.
    Wieder schrillte die Türklingel durch das Haus. Dann dröhnten Faustschläge gegen die Füllung. »Öffnen Sie! Polizei!«
    ***
    Phil hämmerte mit beiden Fäusten gegen

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