Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
nämlich nicht bezahlt.«
    »Lebte Diaper vom Schuldenmachen?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Es steckte mehr in dem Burschen. Ich hielt ihn für ’nen verdammt üblen Typ. Er war hochfahrend, eitel wie ein Pfau, und er behandelte die Mädchen, die auf ihn ’reingefallen waren, schäbig. Ich sah einmal, wie er einem Girl auf offener Straße eine Ohrfeige gab. Ich ging hin, und ich hätte ihn gerne für wenigstens vierundzwanzig Stunden eingebuchtet. Leider machte mir das Mädchen ’nen Strich durch die Rechnung. Es war ein schmächtiges blondes Ding, gerade zwanzig Jahre alt. Sie hielt sich die geohrfeigte Wange, heulte erbärmlich, schüttelte aber nur den Kopf, als ich verlangte, sie solle Anzeige gegen Diaper erstatten. Der Bursche war schlau genug, sich sofort bei dem Mädchen zu entschuldigen.« Webster dachte nach.
    »Mir fällt auch noch der Name des Mädchens ein. Wenn ich nicht irre, lautete er Caroline Hope. Sie stammte aus Iowa. Ich erzähle Ihnen die Story nur, damit Sie erkennen können, zu welcher Sorte dieser Diaper gehörte.«
    »Jeder hat mal Ärger mit seinem Mädchen«, sagte Phil.
    »Diaper verärgerte nahezu alle Leute, die mit ihm in Berührung kamen. Ich glaube, daß er sich für ’ne große Nummer hielt. Damals erzählten mir die Besitzer von zwei Drugstores und einem Nightclub, daß er ihnen mit seinen Freunden gedroht hätte. Er machte Andeutungen, als wären diese Freunde gefährliche Gangster.«
    »Angabe?«
    Der Sergeant wiegte den Kopf. »Ich vermute, daß es nicht nur Angabe war. Diaper stand im Begriff, irgend etwas zu organisieren, und sehr wahrscheinlich hing es mit irgendwelchen illegalen Unternehmen zusammen. Vielleicht arbeitete er tatsächlich mit Gangstern, und bei dieser Zusammenarbeit machte er einen falschen Schritt. Ihnen muß ich nicht erzählen, wie schnell eine falsche Handlung innerhalb einer Gang tödliche Folgen haben kann.«
    »Können wir uns die Fabrik ansehen, in der Diaper damals hauste?«
    »Warum nicht? Es ist das letzte Grundstück in der Truxton Street. Auf der einen Seite stößt das Gelände an den Verschiebebahnhof der New-York-Pacific-Bahn, auf der anderen an das Flußufer. Früher wurden dort Zubehörteile für Autos produziert, aber die Firma überlebte die Wirtschaftskrise der dreißiger Jahre nicht. Der Name steht noch über dem Eingang: Car’s Supplements Corporation.«
    »Haben Sie jemals gehört, Sergeant, daß Gene Diaper ,General' genannt wurde?«
    Webster verneinte. »Möglich, daß es eine Abkürzung seiner Berufsbezeichnung ist. Sie wissen, daß er sich selbst Generalagent nannte.«
    Wir dankten für die Auskünfte, stiegen in den Jaguar und fuhren in die Truxton Street. Es gibt in New York eine Menge Straßen, die wenig attraktiv sind, und die Truxton Street im Stadtteil Port Morris gehört bestimmt dazu. Über dreihundert Yard zieht sich auf der rechten Seite die düstere, übermannshohe Mauer des Verladebahnhofs hin. Links reihen sich eine Waggonfabrik, zwei riesige fensterlose Lagerhäuser und ein Autofriedhof aneinander. Tag und Nacht erfüllt Lärm die Straße. Vom Verschiebebahnhof hallen schrille Pfeifensignale und das Krachen der Puffer. In der Waggonfabrik dröhnen die Schmiedehämmer, und auf dem Autofriedhof drücken die riesigen Pressen unter dem Kreischen des gemarterten Bleches Autowracks zu handlichen Schrottpaketen. Alle Gebäude auf beiden Seiten der Straße sind zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt, nüchterne Zweckbauten, bei deren Errichtung kein Cent für überflüssige Schönheit ausgegeben wurde.
    Die Diaper-Fabrik lag am Ende der Straße. Eine Mauer grenzte das Gelände gegen die Straße ab. In der Toröffnung fehlte das Tor, aber ein kleines Pförtnerhaus war bis auf das fehlende Glas intakt. Ich steuerte meinen Jaguar in den Hof. An einigen Stellen fehlte die Pflasterung.
    Das Hauptgebäude erstreckte sich von der linken Seite bis an das Flußufer. Die Car’s Supplements Corporation mußte ihre Erzeugnisse früher selbst verladen haben, denn das stählerne Skelett eines unmodernen Krans ragte am Ufer empor. Ich fuhr über den Hof bis unter den Kran. Zwar wird das Wasser hier immer noch dem East River zugezählt, in Wahrheit handelt es sich aber um einen Ausläufer des Long Island Sounds und damit schon um den Atlantik. Wir konnten Rike’s Island und dahinter auf der Queen-Küste die Anlagen vom La Guardia Airport erkennen. Eine Treppe in der Ufermauer führte bis zum Wasserspiegel hinunter.
    Ich ließ den

Weitere Kostenlose Bücher