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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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hoffte, Sie hätten ihn irgendwann einmal gehört. Ein Polizist fragt immer alle nach allem. Auf jeden Fall spielt dieser Gene Diaper eine wichtige Rolle in dieser Geschichte. Wir wissen, daß Franco Rush von einem Mann angerufen und gewarnt wurde. Dieser Anrufer könnte Diaper gewesen sein. Greece sprach selbst von diesem geheimnisvollen Gentleman, und was Sterling Drain betrifft, so läßt sich aus seiner Reaktion in der Girl’s Hell schließen, daß auch ihm jemand erzählt hatte, das FBI wäre dabei, aus Eve Massen eine gefährliche Zeugin zu machen. Uns scheint, Mr. Wingate, die drei Gangster waren enger durch ihre gemeinsame Bekanntschaft mit Diaper verbunden als durch den angeblich in Ihrem Büro abgeschlossenen Vertrag.«
    Der Anwalt fuhr auf. »Warum sagen Sie ,angeblich'? Halten Sie mich für einen Lügner?«
    Ich antwortete nicht auf diese Frage. »Zur Zeit sind wir beim FBI mehr daran interessiert, Gene Diaper zu finden, als ein Exemplar dieses geheimnisvollen Vertrages aufzutreiben. Leider gibt es auch bei der Suche nach Diaper ein im Grunde unüberwindliches Hindernis. Nach unseren Feststellungen ist er seit fünf Jahren tot. Ein noch unaufgeklärter Mord. Er wurde erschossen.«
    Lyda stieß einen halberstickten Laut aus. Sie starrte mich an. Ihr Gesicht zeigte den Ausdruck fassungslosen Entsetzens. Sie sah aus, als würde sie in der nächsten Minute in Ohnmacht fallen.
    Der Anwalt stampfte wütend mit seinem Stock auf den Boden. »Wollen Sie uns Spiritistenmärchen erzählen, G-man?« schrie er. »Ich pfeife auf Ihr Gerede über tote Leute, die Gangster warnen. Mich interessiert einzig und allein, daß Ihr lahmer Verein auch den letzten der Gangster zur Strecke bringt, damit ich in Ruhe meinen Geschäften in New York nachgehen kann. Wenn ich schon mein Leben riskiere, indem ich gegen drei gefährliche Gangster aussage, habe ich einen Anspruch darauf, daß ich vor den Verbrechern geschützt werde.«
    »Sie dürfen beruhigt sein, Mr. Wingate. Ich bin sicher, daß es nicht mehr lange dauert, bis wir auch Sterling Drain gefaßt haben.«
    »Mir ist es völlig gleichgültig, ob Sie ihn fassen oder ihn erledigen«, knurrte er. »Sonst noch Fragen, G-man? Nein? Dann, Lyda, bringe bitte Mr. Cotton hinaus.«
    Lyda Varnot hatte sich wieder gefaßt. Nur die fast unnatürliche Blässe ihres Gesichtes verriet ihre Erregung.
    »Warum erschraken Sie, als ich Diapers Tod erwähnte?« fragte ich in der Diele.
    »Es hatte keine besondere Bedeutung«, antwortete sie abwesend. »Ich erschrak einfach wie bei der Pointe einer besonders gruseligen Geschichte. Wahrscheinlich haben meine Nerven mehr gelitten, als ich selbst weiß.«
    »Kennen Sie Port Morris?«
    »Ein Stadtteil in der Bronx, nicht wahr?«
    »Haben Sie mal dort gewohnt?« Sie antwortete mit einem stummen Kopfschütteln, und ich hatte das Gefühl, daß sie in diesen Sekunden einfach unfähig war, einen Laut über die Lippen zu bringen.
    Ich öffnete die Haustür, drehte mich aber noch einmal um. »Sie haben erfahren, daß Slim Rallew im Bunker von seinem eigenen Boß erschossen wurde?«
    »Ja«, flüsterte sie.
    »Finden Sie es nicht überraschend, daß Rallew in den Bunker kam und nicht einmal eine Pistole in der Hand hielt?«
    »Sicherlich wollte er mit uns über den Preis für unsere Freilassung verhandeln. Sie wissen doch, daß ich wenige Stunden vorher mit ihm darüber sprach und daß ich ihm mein Kollier gab…«
    »… das er zunächst einmal auf seinen Wert schätzen lassen wollte. Inzwischen hatte er es sich offensichtlich anders überlegt. Schade, Lyda, daß er tot ist. Ich hätte ihn gern gefragt, was er wirklich mit Ihnen besprach, als ich oben bei Greece saß und sie beide allein im Keller waren.«
    Ich ging hinaus, blieb noch einmal stehen und fragte: »Wollten Sie mir mit der Ventilatorkurbel den Schädel einschlagen, oder sollte es nur für eine gründliche Ohnmacht reichen?«
    In ihren Augen flammte Zorn hoch. Wortlos schmetterte sie vor meiner Nase die Tür ins Schloß.
    ***
    Es gab kein elektrisches Licht in dem Bau. Es existierte auch kein anderer, irgendwie eingerichteter Raum außer diesem einen Büro. Inmitten von Schmutz, Rost und Ratten war es das einzige bewohnbare Zimmer.
    Nächtliche Stille war in der Truxton Street ein unbekannter Begriff. Die überdimensionale Presse der Autoverschrottung blieb vierundzwanzig Stunden lang in Betrieb. In Abständen von Minuten wiederholten sich die Geräusche dieser technischen Hölle, beginnend mit

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