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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem blechernen Poltern, wenn der Magnetkran die Vehikel in die Preßform fallen ließ, gefolgt von dem dumpfen Dröhnen der schweren Motoren, die heulend die Presse antrieben. Dann begann das Wimmern und Kreischen des Stahls, der unerbittlich zusammengepreßt wurde. Manchmal mischte sich in das Kreischen ein scharfer, peitschender Knall, wenn Achsen oder Wellen brachen. Ein kurzer Sirenenheulton zeigte das Ende des Preßvorganges an. Zischend entwich Druckluft. Rumpelnd rutschte das Schrottpaket, das einmal ein Auto gewesen war, über die Verladerampe in einen Waggon. Fast gleichzeitig knallte die nächste Karosserie in die Form.
    Nicht nur die Autoverschrottung arbeitete auch während der Nacht. Über dem Verladebahnhof lag das Licht zahlloser Bogenlampen. Ununterbrochen rollten die Waggons über die Ablauf -rampen.
    Das Licht, das auf dem Bahnhof und der riesigen Schrotthalde die Nacht zum Tage machte, fiel auch in den Hof der toten Fabrik. Ich stand am Fenster und blickte in den Hof hinunter. Meine einzige Verbindung zur Außenwelt bestand in dem Telefon auf dem Schreibtisch und einem kleinen Sender, den ich in der Brusttasche der Jacke trug. Drückte ich gegen einen Knopf auf der Oberfläche des flachen Apparates von der Größe einer Streichholzschachtel, gab der Sender einen Peilton ab. Phil saß vierhundert Yard weiter in einem Hotelzimmer, vor sich ein Empfangsgerät. Wenn er einen schrillen Pfeifton im Lautsprecher des Empfängers hören würde, wußte er, daß ich dringend Hilfe benötigte.
    Ich wußte nicht, was hier auf dem Fabrikgelände geschehen, und ich wußte auch nicht, wann etwas passieren würde. Ich hoffte darauf, daß die Telefonklingel noch einmal anschlagen würde. Dann wollte ich mich melden, aber ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was aus diesem Gespräch entstehen konnte. Ich besaß einen Stimmverzerrer, den ich auf die Sprechmuschel aufsetzte. Auf diese Weise konnte ich behaupten, die Verbindung wäre schlecht, falls sich der Anrufer über den Klang meiner Stimme wunderte.
    Die Minuten vertröpfelten. Die Stunden schlichen dahin. Zweimal schlief ich ein, die Arme und den Kopf auf die Schreibtischplatte gelegt. Jedesmal weckte mich das Pfeifen von Ratten, die durch irgendwelche Durchschlüpfe bis in meine Zivilisationsfestung vordrangen. Ich schaltete die mitgebrachte Taschenlampe ein. Das Licht verscheuchte die Bestien.
    Genau um elf Uhr, eine Stunde vor Mitternacht, schrillte das Telefon. Mir stockte der Atem. Dann griff ich hastig nach dem Hörer und hob ihn ans Ohr. »Ja!« sagte ich.
    Eine harte, leicht heisere Männerstimme rief: »Wer spricht? Wer sind Sie?«
    Ich wiederholte die Telefonnummer. »Morris 4-6201.«
    Der Mann am anderen Ende der Leitung atmete tief auf. »General! Endlich!«
    »Drain?« fragte ich instinktiv.
    Er begann zu toben. »Zum Teufel, wer sonst? Seit mehr als zwei Wochen stecke ich im Dreck, und du läßt dich nicht auf treiben.«
    »Selber Schwierigkeiten«, knurrte ich.
    »Kannst du an das Geld ’ran?«
    Ich überlegte blitzschnell und entschloß mich zu einem »Ja«.
    »Ich habe bei dir vierzigtausend Dollar gut. Ich brauche alles.«
    »Die Hälfte sofort.«
    »Zum Henker, was ist mit deinem Telefon los? Ich verstehe dich schlecht.«
    »Ich sagte, du könntest zwanzigtausend sofort haben.«
    »Wann genau?«
    »Meinetwegen noch in dieser Nacht!«
    »Und wann den Rest?«
    »In vier Wochen?«
    »Ich kann nicht so lange in der Stadt bleiben. In jeder Minute können die Schnüffler mich finden. Ich muß mich absetzen. Wirst du mir die zweite Hälfte nachsenden?«
    »Wohin du willst!«
    »Hör zu, General! Wenn du glaubst, du könntest dir mein Geld unter den Nagel reißen, weil ich Schwierigkeiten habe, so hast du dich geirrt. Lieber fahre ich selbst zur Hölle, aber vorher besorge ich es dir gründlich.«
    »Zwanzigtausend sofort und wo und wie du sie haben willst.«
    »Verdammtes Telefon. Das kracht und krächzt, als säßen Krähen auf der Leitung.«
    Sterling Drain schien so ungeheuer erleichtert zu sein, daß er den »General« erreicht hatte, daß er geradezu in einen Plaudertonfall geriet: »Dein Tip war leider richtig. Dieses Biest saß mit ’nem Schnüffler zusammen und hatte schon ausgepackt. Ich versuchte, die Sache mit ein paar Kugeln ins Lot zu bringen, aber ich hatte kein Glück. General, wer verschafft dir solche Tips? Die Schnüffler waren vom FBI. Hast du Beziehungen auch zu diesem Klub?«
    »Ich denke, du hast andere Sorgen, als dich um

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