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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schlank waren sie beide gewesen, und älter als 35 Jahre war bestimmt keiner.
    Mehr war bei dem Hausmeister nicht drin. Immerhin konnte er vage Beschreibungen der Mörder Tybells geben. Denn es bestand kein Zweifel, daß diese Männer den Mord begangen hatten. Die Zeit ihres Besuchs bei dem Anwalt fiel genau in die Zeit, die der Arzt als Todesstunde errechnet hatte.
    Was mich stutzig machte, war die Tatsache, daß es sich bei den Männern offenbar nicht um Rosebud und Garrick handelte. Hatte Rosebud neue Leute angeheuert, hatte er Männer gedungen, die für Bezahlung morden? Wer waren die Männer, die bei Tybell einen Whisky getrunken und ihn dann umgebracht hatten?
    Die Antwort hielt ich wenige Stunden später in den Händen. Das Fernschreiben kam von unserer Zentrale in Washington und hatte folgenden Text:
    Fingerabdrücke identifiziert. Gehören Luke Gibson, 32, und Barney McQuarrie, 34, beide New York. Gibson vorbestraft wegen gefährlicher Körperverletzung. Jetziger Aufenthaltsort unbekannt.
    Ich reichte Phil die Fotos, die die Zentrale herübergefunkt hatte. Die üblichen Verbrechergesichter, brutal und nicht sonderlich intelligent.
    Phil schüttelte den Kopf. »Da kann nur noch einer helfen.«
    Ich wußte, wen er meinte, und gemeinsam begaben wir uns ins Archiv. Wir fanden Neville zwischen zwei fahrbaren Regalen, wo er in alten Akten herumkramte.
    »Ihr kommt auch nur immer dann, wenn ihr selber nicht mehr weiter wißt«, begrüßte uns der alte Haudegen mit beleidigtem Gesicht. »Ich sehe es euch doch an, daß ihr was auf dem Herzen habt. Aber ihr könntet ruhig öfter mal vorbeikommen und einem alten Knaben erzählen, was sich in der Unterwelt tut.«
    Neville war nicht gerade glücklich über die Tatsache, daß er seit einigen Jahren Innendienst machte, aber sein Alter ließ den Einsatz im Außendienst nicht mehr zu.
    »Na los, dann mal heraus mit der Sprache! Womit kann ich dienen?«
    Ich gab ihm Fernschreiben und Fotos und fragte: »Kennen Sie diese Männer?«
    »Aber sicher. Gefährliche Burschen, alle beide. Haben früher bei Nick Garezzo Gorilla gespielt und sind dann zu Bloody Jack Warren übergewechselt, nachdem wir Garezzo hochnahmen. Was haben sie ausgefressen?«
    »Vermutlich Mord. Wäre ihnen das zuzutrauen?«
    »Ich traue Gibson und McQuarrie alle Schandtaten zu, die unsere Strafgesetze kennen. Wen hat es denn erwischt?«
    »Lucas Tybell, den Rechtsanwalt. Sie haben ihn in seiner Wohnung erschossen, und zwar aus nächster Nähe.«
    Neville sperrte Mund und Nase auf. »Tybell? Ja, du lieber Himmel, wie ist denn so etwas möglich? Der war doch als Anwalt der Unterwelt bekannt. Als Toter wird er nie wieder einen Gangster heraushauen können. Und das sollen Luke und Barney getan haben?«
    »Es sieht ganz so aus.«
    Neville schüttelte zweifelnd den Kopf. »Das entspricht eigentlich nicht dem Bild, das ich mir von den beiden gemacht habe. Mein Gott, der Mann ist stadtbekannt, die Presse wird einen Riesenwirbel machen. Versteht ihr, was ich damit sagen will? So was ist gänzlich gegen ihre bisherigen Gewohnheiten. Sie sind zwar gewalttätig und prügeln sich gern, und wenn mal irgendwo eine Schießerei ausbricht, ballern sie bestimmt munter mit. Aber einen Mann wie Tybell zu erschießen ist ein Job für einen Killer. Luke Gibson und Barney McQuarrie würde ich diesen Job nicht geben!«
    Ich schaute Phil betroffen an. Wenn Neville so etwas sagte, hatte das Hand und Fuß. Seine Tips hatten sich meistens als richtig erwiesen.
    Ich wollte gerade gehen, als mir noch etwas einfiel. »Sagen Sie mal, Neville, haben Sie eigentlich schon einmal von einem gewissen Tinetto gehört?«
    Neville grinste. »Klar, ihr meint doch wohl diesen Komponisten und Mundharmonikavirtuosen! Ich weiß noch ganz genau, wie er den Fort Worth Blues herausbrachte. Damals hörte man den Schlager in jeder Kneipe.«
    »Was macht er eigentlich heute?«
    »Ihr wollt einen alten Mann wohl auf den Arm nehmen, was? Tinetto ist 1956 gestorben. Er kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Er hat nicht viel von seinem Ruhm gehabt.«
    Als wir den Raum verließen, ertönte hinter uns bei den Regalen eine gepfiffene Melodie. Der Fort Worth Blues hatte es Neville angetan.
    ***
    »Da drüben ist es! Ja, ich erkenne es wieder«, rief Jim Hillers mit erregter Stimme. Er deutete auf ein versteckt liegendes Haus, das von einem schönen alten Park umgeben war. Wir befanden uns auf dem Springfield Boulevard in Queens.
    Wir stiegen aus und schickten den

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