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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kai verschanzt, um mich dort zu empfangen. Alles Weitere war mir bekannt.
    Aber Hillers und seine Kumpane waren Nebensache geworden. Wer waren Rosebud und Garrick, und wo war der Zusammenhang zwischen ihnen und dem Mord an Riddle und seinem Lagerverwalter? Und was war das Geheimnis der Mundharmonika? Irgendwie fühlte ich, daß bei ihr der Schlüssel zu allem lag.
    »Können Sie sich noch daran erinnern, wo dieses Haus lag, in dem Sie mit Rosebud zusammengetroffen sind?«
    »Ich glaube, daß ich es wiederfinden würde, wenn ich in der Gegend wäre.«
    »Gut. Jetzt die zweite Frage: Fiel bei Ihren Unterredungen mit Rosebud und Garrick irgendwann einmal der Name. Tinetto?«
    »Tinetto? Hm, warten Sie! Tinetto, Tinetto… Nein, ich kann mich nicht entsinnen, daß dieser Name gefallen ist. Das wüßte ich mit Sicherheit noch, dazu ist er zu ausgefallen.«
    Ich war enttäuscht, denn gerade auf diese Frage hatte ich mir eine günstigere Antwort erhofft. Aber ich bohrte weiter. »Haben Sie irgendeine Ahnung, was mit der Mundharmonika gewesen ist, die Sie in Rosebuds Auftrag herbeigeschafft haben?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich weiß nicht, was an einem solchen Ding 5000 Dollar wert sein soll.«
    »Das fragen wir uns auch. Haben Sie denn nie danach gefragt?«
    »Doch, einmal. Aber Garrick hat uns zu verstehen gegeben, daß wir nicht dafür bezahlt würden, um unnütze Fragen zu stellen.«
    Ich ließ mir von Hillers möglichst genaue Beschreibungen von Garrick und Rosebud geben. Demnach mußte Garrick ein Mann von etwa 30 Jahren sein, mit gepflegtem Äußeren und von schlanker Statur. Rosebud dagegen war älter und im ganzen massiger. Er schien der wichtigere von beiden zu sein, den Hillers hatte gehört, wie Garrick Befehle von ihm entgegennahm. Außerdem hatte er die Mundharmonika bekommen.
    »Arbeitet außer Garrick noch jemand für Rosebud?« fragte ich.
    »Ich habe sonst niemand gesehen, kann es mir aber auch nicht vorstellen. Denn wenn Rosebud eine Gang befehligte, hätte er uns drei nicht für den Job angeheuert.«
    Das Telefon läutete. Phil nahm ab. Wie ich seinen Antworten entnahm, war Lieutenant Parker der Anrufer.
    Als Phil den Hörer wieder aufgelegt hatte, blickte er ungewöhnlich ernst. »Parker teilt uns mit, daß der Rechtsanwalt Lucas Tybell tot in seiner Wohnung aufgefunden worden ist. Erschossen! Rate einmal, was man in seinen Taschen gefunden hat?«
    Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. »Na?«
    »Genau den gleichen Drohbrief, wie ihn Riddle erhalten hat. Unterschrieben mit Tinetto.«
    »Verdammt noch mal!« Ich sprang erregt in die Höhe. Tybell kannte ich aus einigen Prozessen.
    »Da ist noch etwas, Jerry. Parker sagt, Tybell sei ein guter Freund von Fred Riddle gewesen!«
    ***
    Der Spurensicherungsdienst arbeitete schnell und gründlich. Bald wußten wir, daß Rechtsanwalt Tybell um die Zeit, als er ermordet wurde, zwei Männer in seiner Wohnung zu Gast gehabt hatte. Auf dem Tisch standen zwei leere Whiskygläser, auf denen prächtige Fingerabdrücke prangen. Es waren nicht Tybells Prints, soviel stand fest.
    Zwei Männer, Rosebud und Garrick? Der Verdacht lag nahe. Auch Smithers, der alte Lagerverwalter bei Riddle, hatte noch im Sterben von zwei Männern berichtet, die er gesehen hatte.
    Lucas Tybell war aus nächster Nähe erschossen worden. Brandwunden auf seiner Haut und das verbrannte Hemd rund um die Einschußwunde ließen darauf schließen, daß der Mörder die Waffe nur wenige Zentimeter von Tybells Körper gehalten hatte, als er abdrückte. Da die Nachbarn nichts gehört hatten, mußte er einen Schalldämpfer verwendet haben.
    Der Hausmeister hatte Tybells Leiche gefunden, nachdem er die Wohnung für die Putzfrau aufgeschlossen hatte. Der Anwalt hatte seine Einwilligung gegeben, daß die Putzfrau auch während seiner Abwesenheit die Wohnung saubermachen durfte.
    Ich knöpfte mir den Mann vor. Ja, Mr. Tybell sei gestern nachmittag in Begleitung zweier Herren in seine Wohnung gegangen. Nein, gesehen habe er diese Herren vorher noch nie. Aber sie seien ihm gleich nicht ganz geheuer vorgekommen. Wieso? Nun, da habe er so seine Erfahrungen. Nach ungefähr einer halben Stunde seien dann die beiden Herren wieder heruntergekommen, ohne Tybell. Ziemlich schnell seien sie gegangen. Ja, ja, die böse Tat sei ihnen ins Gesicht geschrieben gewesen, das werde ihm jetzt nachträglich klar. Ob der eine schlank und um die 30 und der andere ungefähr 50 und dicker gewesen sei? Nein, das auf gar keinen Fall.

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