Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
anzugreifen, aber Ferguson handelte nicht mehr überlegt. Seine Empörung brauchte ein Ventil.
    Seine flache Hand klatschte dem Gangster ins Gesicht. Noch ehe Ferguson erneut zuschlagen konnte, stoppte ihn ein knallharter Schwinger seines Gegenübers. Ferguson brach in die Knie. Sein lodernder, wilder Zorn machte einer abgrundtiefen Verzweiflung Platz.
    Er kam wieder auf die Beine, aschgrau im Gesicht. »Wo ist Jane?« würgte er hervor.
    »In unserer Obhut, Kleiner«, erwiderte der Muskelprotz. »Ihr geschieht nichts, wenn du spurst und die Dinge tust, die wir von dir erwarten. Wenn du jedoch auszuscheren versuchst…« Der Gangster führte den Satz nicht zu Ende und hob nur mit einem bedauernden, vielsagenden Zucken die klobigen Schultern.
    »Ich tue, was Sie von mir verlangen«, murmelte Ferguson. »Sie können sich auf mich verlassen.«
    Der Muskelprotz nickte ernst und gewichtig. »Wenn du willst, kannst du uns ein paar Zeilen für sie mitgeben, Kleiner«, sagte er in einem Anflug von Gönnerhaftigkeit.
    Ferguson holte sich einen Bogen Papier. Er setzte sich an den Tisch, aber ihm fiel nichts ein, was er hätte schreiben können. Er wußte nur, daß er nichts tun durfte, was seine Frau und dem Ungeborenen schlecht bekommen könnte.
    ***
    Es wäre ziemlich zeitraubend gewesen, jeden Straßenzug abzuklappern, um das gesuchte Haus zu finden. Ich hätte Tage gebraucht, um auf diese Weise ans Ziel zu kommen.
    Ich kletterte statt dessen in einen unserer Hubschrauber und flog mit dem Piloten das Areal ab, das sich in einem Radius von etwa fünfzehn Fahrminuten rund um den Steinbruch erstreckte.
    Wir flogen ziemlich tief, um jede Einzelheit genau erkennen zu können. Ich war auf eine zeitraubende Suchaktion gefaßt gewesen, aber schon fünfzehn Minuten nach Beginn des Fluges hatte ich das Ziel lokalisiert.
    Noch ehe wir wieder landeten, hatte ich die Straße auf der Karte ausgemacht. Das Grundstück gehörte zur Dwarton Lane, Coram Hill, Long Island.
    Sofort nach der Landung fuhr ich mit meinem Jaguar hinaus nach Long Island. Ich traf um zwei Uhr dort ein. Es war nicht gerade eine in dieser vornehmen Gegend übliche Besuchszeit, aber mein Auftrag duldete, wie so oft, keine übertriebene Rücksicht auf die Fragen der Etikette.
    Ich parkte den Jaguar vor dem Garagenkomplex und ging auf das Haus zu, in dem O. M. ermordet worden war. Es war beruhigend, meinen Dienstrevolver unter der Achsel zu spüren.
    Ich fragte mich, ob das Girl hier wohnte und welches Gesicht es ziehen würde, wenn ich plötzlich vor der Tür stand. Daß jemand zu Hause sein mußte, ging aus den geöffneten Fensterläden des Erdgeschosses hervor. Ich hob den blankpolierten Messingklopfer an, der ein wohltönendes Gongsystem auslöste, und nahm Haltung an, als in der Halle Schritte ertönten. Die Tür öffnete sich.
    Vor mir stand ein Mann von etwa fünfundvierzig Jahren. Er hatte die schmale, sportliche Figur eines Mannes, der auf Golf- und Reitplätzen einiges für seine Gesundheit tut. Die Augen in seinem gebräunten, asketisch wirkenden Gesicht waren von hellem Blau. Sein dunkelblondes Haar lichtete sich schon etwas. Er hatte das kühle, zurückhaltende Lächeln eines Mannes, dem nichts daran liegt, mit jedem sofort Kontakt aufzunehmen. Seine Kleidung war salopp-elegant. Anscheinend legte er Wert auf eine diskrete Erscheinung.
    »Sir?« fragte er mich.
    »Jerry Cotton vom FBI«, stellte ich mich vor. »Sind Sie der Besitzer dieses Hauses?«
    »Ja«, sagte er und trat zur Seite. »Mein Name ist Irvin Spotter. Was kann ich für Sie tun, Mr. Cotton?«
    Ich sagte ihm, daß ich einige Fragen an ihn zu richten hätte, und er führte mich in die im Erdgeschoß gelegene Bibliothek, deren Fenster zur Terrasse wiesen. Wir setzten uns in die ledernen Klubsessel vor dem Kamin. Spotter sah nicht so aus, als ob ihn mein Besuch erstaunte oder neugierig gemacht habe. Zweifellos war er ein Mann, dem es leichtfiel, seine Empfindungen unter Kontrolle zu halten.
    »Zigarette?« fragte er mich. »Einen Drink vielleicht? Ich kann Ihnen einen abgelagerten Bourbon empfehlen — so etwas bekommen Sie heutzutage in keinem Geschäft mehr angeboten.«
    »Danke«, antwortete ich kopfschüttelnd. »Nicht um diese Zeit. Ich muß Ihnen mitteilen, daß ich heute nacht in Ihrem Haus war, Sir.«
    Er lächelte ungläubig. »In meinem Haus?«
    »Ja«, nickte ich, »wenn auch gegen meinen Willen. Darf ich erfahren, wo Sie sich heute nacht aufhielten?«
    »In meiner Jagdhütte«,

Weitere Kostenlose Bücher