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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sie im Spülbecken schmutzige Gläser?«
    »Nein, Sir.« Wir fanden auch keine gebrauchten Gläser im Wohnzimmer. Die Gangster hatten die Spuren ihres Besuches vermutlich sorgfältig getilgt.
    »Alles ist auch hier oben an seinem Platz«, meinte Spotter, der sich gründlich umsah. »Mißverstehen Sie mich bitte nicht«, fügte er rasch hinzu. »Ich habe keinen Grund, Ihre Worte anzuzweifeln. Andererseits kann ich mir nicht erklären, warum die Gangster ausgerechnet mein Haus besuchten. Sie müssen doch irgendwoher erfahren haben, daß es oft leer steht. Ich werde eine Alarmanlage und neue Schlösser anbringen lassen.«
    »Am liebsten möchte ich ausziehen«, sagte die Frau und hob wie fröstelnd ■ die Schultern. »Wenn ich mir vorstelle, daß hier ein Mensch erschossen wurde, bekomme ich eine Gänsehaut. Ich werde heute nacht bestimmt schlecht schlafen.«
    »Wenn du willst, übernachten wir heute im Hotel«, sagte er. »Ich kann verstehen, daß dich die Nachricht schockiert hat. Mir geht sie auch unter die Haut.«
    Er trat an die Balkontür und öffnete sie. Er ging hinaus und legte beide Hände auf die steinerne Brüstung. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Ich kann das Haus verkaufen. Es hat mir nie so richtig gefallen. Es ist…«
    Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Er zuckte zusammen, als würde er von einem Peitschenschlag getroffen. Erst dann hörte ich den Schuß.
    Er klang dünn und scharf. Es war ein Gewehrschuß, abgefeuert aus einer Entfernung von vielleicht fünfzig oder siebzig Yard.
    Mit einem Sprung war ich bei Spotter. Er fiel mir buchstäblich in die Arme. Ich zerrte ihn Vom Balkon weg in das Zimmer und ließ ihn behutsam auf den Teppich gleiten.
    Spotter hatte seine linke Hand in die rechte Schulter verkrallt. Sein Gesicht war unter der Bräune fahl geworden. Er sah eher wütend als erschreckt aus.
    »Diese Hunde«, hauchte er. »Versuchen Sie den Kerl zu schnappen, G-man. Ich komme schon durch. Es ist nichts von Bedeutung.«
    Ich sah, daß er recht hatte. Die Einschußöffnung lag in der Höhe des Schulterblattes. Die Frau konnte sich seiner annehmen und den Arzt anrufen.
    Ich machte kehrt und stürmte aus dem Zimmer nach unten. Im Laufen riß ich den Smith and Wesson aus der Schulterhalfter. Der Schütze hatte einen beträchtlichen Vorsprung, aber ich rechnete mir eine Chance aus, ihn einzuholen.
    Ich hatte das Grundstück mit seinen Zufahrtswegen aus der Luft gesehen und glaubte zu wissen, welchen Fluchtweg der Schütze nehmen würde. Die Grundstücke zwischen der Dwarton Lane und der Hillcrest Road wurden von einem Garagenweg getrennt. Dieser Weg endete auf seiner Nordseite an einer Straße, deren Nafhen ich nicht kannte. Zur Südseite hin war der Garagenweg eine Sackgasse. Es kam für mich also darauf an, schnellstens die Straße an der Nordseite des Areals zu erreichen.
    Ich verzichtete darauf, das Grundstück zu durchkämmen, und rannte durch den Vorgarten bis zur nächsten Kreuzung. Dort bog ich nach links ab. Ich sah den parkenden Cadillac schon von weitem. Es war eine schwarze Limousine, ein auf Hochglanz poliertes 57er Modell.
    Der Mann, der mit langen Schritten darauf zueilte, trug einen grauen Freskoanzug mit verknitterter Hose. An der Art, wie er sich bewegte, war festzustellen; daß er kaum älter als dreißig sein konnte. Sein Gesicht lag im Schatten eines breitkrempigen Strohhutes. Ich begriff sofort, welche Bedeutung die Golftasche hatte, die an einem Riemen über seiner Schulter hing. Taschen dieser Art waren seit jeher bevorzugte Transportbehälter für zusammenlegbare Gewehre.
    Ich erreichte den Cadillac noch vor ihm. Er blieb abrupt stehen, als er mich sah. Er atmete rasch und erregt. War er von der schnellen Flucht etwas außer Atem gekommen? Ich warf einen raschen Blick in die schwarze Limousine. Es saß niemand darin.
    »Hallo«, sagte ich. »Störe ich?«
    Er befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zungenspitze und lächelte schief. Er hatte den Bartschatten eines Mannes, der sich täglich zweimal rasieren muß, und dunkle, stechende Augen. Ich sah ihn zum erstenmal.
    »Ich bin in Eile, Partner«, sagte er mit einer überraschend hellen Fistelstimme. »Worum geht’s denn?«
    »Um einen versuchten Mord, bisher. Ich bin Jerry Cotton von FBI. Würden Sie mir bitte Ihren Ausweis zeigen!«
    Das waren die letzten Worte, die ich auf dieser menschenleeren Straße an den Mann richten sollte. Ich spürte im selben Augenblick, daß sich hinter mir etwas bewegte, aber noch

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