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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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ehe ich dazu kam, mich umzuwenden, traf mich etwas an der Schläfe. Es war ein harter, gezielter Schlag von der Art, wie ihn nur Profis austeilen und dosieren können.
    Ich ging sofort auf Tauchstation.
    Ich erwachte später von einem pochenden Schmerz hinter meiner Stirn und öffnete blinzelnd die Augen. Ich lag am Rande des Bürgersteigs in der gleißenden Mittagssonne. Der Cadillac war verschwunden. Weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Das Brummen einer Wespe, die meinen Kopf umkreiste, wirkte auf mich wie ein Stahlbohrer. Ich Stemmte mich hoch und lehnte mich gegen einen Baum, um das puddingweiche Gefühl in meinen Knien abklingen zu lassen.
    Ich war nicht länger als drei Minuten bewußtlos gewesen, aber das genügte, um eine Verfolgung witzlos erscheinen zu lassen. Ich stieß mich von dem Baum ab und schleppte mich zu meinem Jaguar. Ich setzte mich hinein, rief die Zentrale an und ließ mich mit Phil verbinden. Ich gab ihm die Beschreibung des Cadillac durch. Wagen dieser Farbe, dieser Größenordnung und dieses Baujahres sah man nur selten auf der Straße. Möglicherweise fiel er einer Patrolcar der Polizei auf.
    Dann kletterte ich wieder aus dem Wagen. Ich tastete behutsam meinen Kopf ab und befühlte die Stelle, wo sich bald eine hübsche Beule bilden würde. Ich betrat das Haus, dessen Tür offenstand, und ging in das Obergeschoß.
    Spotter lag im Wohnzimmer auf der Couch. Die Frau hatte seinen Anzug und das Hemd aufgeschnitten und bemühte sich mit Geschick darum, die blutende Wunde mit Jod, einem Wattebausch und einer Mullbinde zu versorgen.
    »Der Arzt ist unterwegs«, informierte sie mich. »Ich habe ihn angerufen.«
    Spotter schaute mich an. »Der Kerl ist Ihnen entwischt«, sagte er grimmig. »Geben Sie’s ruhig zu.«
    »Immerhin habe ich ihn gesehen«, »Mein Personengedächtnis arbeitet sehr exakt. Wir werden ihn auf Grund der Beschreibung schnappen, mein Wort darauf.«
    »Ach, vergessen Sie es«, brummte er. »Mir ist ja nichts weiter passiert.«
    »Er hätte dich töten können«, meinte die Frau vorwurfsvoll.
    Spotter warf ihr einen raschen, zornigen Blick zu. »Was verstehst du denn schon davon«, sagte er. Er verzog sein Gesicht, als er einen plötzlichen Schmerz spürte. »Entschuldige bitte, Liebling«, schloß er.
    Ich zog einen Stuhl heran und setzte mich an das Kopfende der Couch. »Sie sind also ein Mensch, der sich kaum um seine Firma kümmert und viel zur Jagd geht«, sagte ich. »Ein Naturliebhaber, der nur seinen eigenen Interessen lebt. Ein Mann, der genau das tut, wovon andere nur zu träumen wagen.«
    Er schaute mich ein bißchen komisch an. »Stimmt genau«, erklärte er. »Warum sagen Sie das so, als würden Sie sich darüber lustig machen?«
    »Ihr Bericht ist unvollständig, Mr. Spotter«, entgegnete ich. »Er ha.t ein paar Lücken. Er sagt nichts über Ihre Feinde aus.«
    »Das ist doch lächerlich! Ein reicher Mann hat immer Neider. Aber niemand hat einen Grund, mich zu töten. Das ist einfach absurd.«
    »Der Schütze wollte Sie nicht töten«, erwiderte ich. »Ich habe ihn gesehen. Der Mann ist ein Profi. Ich wette, sein Gewehr hatte ein Zielfernrohr. Wenn er gewollt hätte, wären Sie jetzt ein Fall für den Leichenbestatter. Aber er wollte nicht. Sein Auftrag lautete anders. Er sollte Sie warnen, Mr. Spotter.«
    »Wovor?«
    »Ich wünschte, ich wüßte darauf eine Antwort«, sagte ich und blickte die Frau an.
    »Ich habe keine Erklärung dafür«, meinte sie schroff.
    Ich entschloß mich, den beiden auf Wiedersehen zu sagen, und ging.
    ***
    Mit meinem Jaguar fuhr ich bis zur nächsten Straßenkreuzung. Ich lenkte ihn in eine Parklücke und wartete, weil ich das unbestimmte Gefühl hatte, daß die Vorstellung noch nicht zu Ende war. Ich brauchte nicht lange zu warten. Ein knallroter Mini-Cooper verließ Spotters Grundstück und rollte an mir vorbei. Ich folgte ihm in gebührendem Abstand. Am Steuer saß die hübsche Mrs. Spotter. Sie trug jetzt ein helles Kostüm, eine Sonnenbrille und ein Kopftuch. Mrs. Spotter fuhr nach New York.
    Ich folgte ihr bis nach Brooklyn. Die Fahrerin lenkte den Mini-Cooper in die Kellergarage eines fünfzehnstöckigen Apartmenthauses. Ich zog es vor, auf der Straße zu stoppen und die Ausgänge im Auge zu behalten. Mrs. Spotter kam nicht zurück.
    Nach fünf Minuten stieg ich aus. Ich betrat das Gebäude und klingelte an der Tür des Hausmeisters. Er hieß Webster und entpuppte sich als ein jovial grinsender Mittfünfziger mit

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