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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Computerbande ganz allein näherte.
    Möglicherweise hatten die Gangster Alarmeinrichtungen installiert, die sie rechtzeitig warnen würden. Ich fühlte mich wie ein Mann, der mit klarem Verstand in ein offenes Messer rennt, aber ich hatte einfach nicht die Geduld, auf Verstärkung zu warten.
    Das Haus lag in der Mitte des Grundstückes. Zur Straße hin war es durch Baum- und Buschgruppen gegen Sicht abgeschirmt. Ich benutzte diese Deckungsmöglichkeiten, um möglichst ungesehen an das Haus heranzukommen.
    Auf halbem Wege blieb ich stehen. Mein Mund wurde trocken. Ich hört'e das Spiel einer Orgel.
    Die Töne drangen feierlich und ernst durch den anbrechenden Morgen. Ich hörte, daß hier ein Meister alle Register seines Könnens zog, aber die Musik, die ich vernahm, klang keineswegs froh.
    Sie hörte sich an wie eine Totenmesse.
    ***
    Es war nicht anzunehmen, daß die Computerbande mehrere Orgelspieler hatte.
    Lebte O. M. noch?
    War der Tote, auf dessen Arm ich die Initialen O. M. gesehen hatte, ein anderer als der, für den ich ihn gehalten hatte?
    Ich ging langsam weiter. Hinter keinem Fenster des Hauses brannte Licht. Ein Fenster des Erdgeschosses stand offen. Aus ihm drang die Flut der Orgeltöne.
    Ich stand hinter einem Busch, dem letzten, der mich von dem freien Raum zwischen dem Vorgarten und dem Haus trennte. Wenn ich mich’ nicht täuschte, nahm sich der Orgelspieler gerade einige Bachfugen vor.
    Plötzlich hörte ich einen Schrei. Die Orgel spielte lauter, als versuchte der Mann, der sie bediente, den Schrei zu übertönen.
    Der Schrei kam, soweit ich es beurteilen konnte, aus dem Mund einer Frau. Ich gab jede Vorsicht auf und sprang hinter dem Busch hervor. Ich überquerte die Asphaltfläche vor dem Haus und erreichte das offenstehende Fenster. Ich riß den Revolver aus der Schulterhalfter und schwang mich ins Innere des Raumes.
    Ich stieß gegen einen Sessel und ging zu Boden, war aber sofort wieder auf den Beinen. Ich erreichte eine Lampe und machte Licht.
    Die Hammondorgel stand an der Schmalseite des elegant und geschmackvoll eingerichteten Raumes. Das Brausen der Töne erreichte einen neuen Höhepunkt, aber der Drehsessel vor dem Instrument war leer.
    Im Nebenzimmer fiel ein Stuhl zu Boden. Mir schien es jedenfalls so.
    Ich entdeckte, daß die Quelle der Musik eine moderne Stereoanlage mit zwei gewaltigen Lautsprechern war. Das Orgelspiel kam vom Band.
    Da ich keinen aufmerksamen Zuhörer sah, kam ich zu dem Schluß, daß die Musik dem Zweck dienen sollte, andere Geräusche zu übertönen — zum Beispiel die Angst- oder Hilferufe einer Frau.
    Mit wenigen Schritten war ich an der Tür zum Nebenzimmer. Ich stieß sie auf und trat auf die Schwelle.
    Der Mann wandte mir den Rücken zu. Er kämpfte mit einer Frau, die sich ihm mit letzter Kraft und Verzweiflung widersetzte. Das Kleid hing ihr in Fetzen vom Körper herab. Ich sah sofort, daß es Mrs. Ferguson war. Ihr Mann hatte uns ein paar Fotos seiner Frau überlassen.
    Die Frau sah mich zuerst. Sie erstarrte förmlich. Der Mann bemerkte es und zuckte herum. Er sah den Revolver in meiner Hand und ließ die Frau los.
    »Nehmen Sie die Hände hoch«, herrschte ich ihn an.
    Der Mann gehorchte. Er sah so verdutzt aus, daß er fast dumm wirkte. Er trug einen mitternachtblauen Anzug mit roter Krawatte. Sein Haar war flachsblond. Als er schluckte, fiel mir sein weit nach vorn stehender Adamsapfel auf.
    Jane Ferguson war auf die Couch gesunken. Sie schluchzte haltlos. Ich verstand, wie es ihr zumute war. Sie brauchte Zeit, um den Schock abklingen zu lassen.
    »Wer ist außer Ihnen noch im Haus?« fragte ich den Gangster.
    Sein Gesicht verschloß sich. Die Augen wurden schmal und hart. In ihnen flackerte tödlicher Haß.
    »War Lorraine Spotter schon hier?« fragte ich.
    Das plötzliche Blinzeln seiner Augen verriet, daß ihm der Name bekannt war, aber er schwieg. Ich trat einen Schritt auf ihn zu und hob die Waffe um einen halben Inch. Mein Gesicht war hart und entschlossen.
    »Reden Sie!« preßte ich durch die Zähne.
    Ich hatte kein Recht, ihn zu bedrohen, andererseits sah ich keinen Grund, ihn mit Samthandschuhen anzufassen. Wenn er jetzt Furcht verspürte und das Schlimmste auf sich zukommen sah, hatte er sich das selbst zuzuschreiben.
    »Wer, zum Henker, sind Sie?« würgte er hervor.
    »Cotton ist mein Name. Jerry Cotton vom FBI.«
    Er wurde kreidebleich. Er war sicherlich keine große Leuchte, aber ihm war klar, was ihn im Zusammenhang mit der

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