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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesprächspartner. Der Name durchzuckte mich wie ein elektrischer Schlag. In der nächsten Sekunde sagte ich mir, daß es hirnverbrannt wäre, darüber in Aufregung zu geraten, daß eine Frau den immer noch häufigsten Namen in den USA trug. Vermutlich gab es allein in Nr. 106 noch ein halbes Dutzend Marys.
    »Vor einer Stunde sah ich Corrado im Billardzimmer.« Er grinste. »Hält Dave dich wieder einmal knapp?«
    Die Frau antwortete nicht. Ich sah ihr nach, wie sie sich an den Tischen vorbeizwängte und im Billardzimmer verschwand. »Wer war das?«
    »’ne Schneeziege«, antwortete Spitznase. »Sie kann ohne das Zeug nicht mehr leben. Aus diesem Grund hat sie sich ’nen Freund gesucht, der mit dem Stoff handelt. Wenn er sie knapp hält, versucht sie, sich ihr notwendiges Quantum bei der Konkurrenz zusammenzukaufen.«
    Ich zahlte den Erdöl-Whisky und tippte an den Hut. Bevor ich mich von der Theke abstieß, kam die Frau aus dem Billardzimmer zurück. Sie steuerte auf den Ausgang zu. Drei Schritte davor prallte sie mit einem Mann zusammen, der Nr. 106 betrat. Der Mann packte ihren Arm, riß sie zu sich heran und zischte ihr ein paar Worte ins Gesicht. Sie antwortete wütend. Der Mann hob seine Hand, als würde er sie schlagen. Sie befreite sich mit einer heftigen Bewegung aus seinem Griff. Sie ging an ihm vorbei und verließ die Kaschemme. Er folgte ihr.
    Zwei Minuten später stand ich auf der Straße und sah, wie beide in einen Station Wagon einstiegen. Der Wagen rollte an. Ich spurtete zu meinem Schlitten, einem äußerlich alten Chevrolet aus den Beständen des FBI, der unter der Haube erstklassig in Ordnung war. Ich hielt den Anschluß ohne Schwierigkeit.
    Sie stoppten in der Seventh Avenue. Im Vorbeifahren sah ich, daß beide ausstiegen, und im Rückspiegel erkannte ich, daß sie im Eingang eines Nachtclubs verschwanden. Ich fuhr in die nächste Parklücke, stieg aus und ging zurück.
    Eine schadhafte Lichtreklame über dem Eingang blinkte den Namen des Nightclubs in die Dunkelheit: Dorado. Auf dem ersten Blick war zu erkennen, daß Dorado mit Nr. 106 ungefähr auf einer Stufe stand. Auch hier bevölkerten mehr oder weniger schräge Typen die Tanzfläche.
    Ich schlenderte an Tischen mit grölenden Betrunkenen und kreischenden Mädchen vorbei und hielt nach der Frau und ihrem Begleiter Ausschau. Ich entdeckte beide an der Bar. Die Frau hielt bereits ein Whiskyglas in der Hand. Ich suchte mir einen Platz am anderen Ende der Theke, von dem aus ich beide gut beobachten konnte.
    Der Mann war mittelgroß, drahtig, mit schwarzen Knopfaugen in einem olivfarbigen Seeräubergesicht. Er sah ungefähr so vertrauenserweckend aus wie ein schlecht gelaunter Panther. Wieder und wieder blickte er sich um, und einmal traf sein Blick auch mich. Sekunden später schob sich die Gestalt des Mixers zwischen uns.
    »Whisky-Soda«, bestellte ich.
    »Ein Girl?« fragte der Mixer.
    »Noch nicht.«
    »Ohne Girl kostet der Whisky 50 Prozent mehr. Das ist hier so üblich. Zwei Whisky und ein Mädchen kosten nur noch 25 Prozent mehr, Spaß eingeschlossen.«
    Als er mir das Glas unter die Nase stellte, entstand am Eingang Bewegung. Ich blickte mich um. Mit schnellen Schritten und ohne sich nach links und rechts umzusehen, betrat ein Mann in einem schwarzen Mantel die Bar. Hinter ihm drängte ein Dutzend kameraschwingende und wie irr um sich blitzende Reporter in das Dorado. Zwei Männer, die ich kannte und die beide zum FBI gehörten, versuchten ergebnislos, die entfesselte Meute der Zeitungshyänen zurückzudrängen.
    Der Mann kam direkt auf die Theke zu. Ich drehte mich hastig zur Seite weg, rutschte vom Stuhl und wandte das Gesicht ab.
    »Mein Name ist Barney Fries«, sagte der Mann im schwarzen Mantel. »Ich erwarte einen Anruf. Kann ich hier warten? Ich zahle…«
    Der Tumult in dem Laden wurde unbeschreiblich. Die Reporter sprangen über Tische und Stühle, um an Fries heranzukommen. Sie stießen Flaschen und Gläser um und rissen die Leute auf den Tanzflächen aus dem Takt. An mehreren Stellen entbrannten in Sekundenschnelle harte Auseinandersetzungen.
    Meinem Kollegen Crowell lief der Schweiß über das Gesicht. Verzweifelt kämpfte er darum, Fries die Reporter und die übrigen Neugierigen vom Leibe zu halten. Erst als ein halbes Dutzend Cops auf der Bildfläche erschien, gelang es den Beamten, alle Leute langsam gegen die Ausgänge zu drängen.
    Ich stand mitten in der Menge. Der Besitzer des Dorado, ein fetter Levantiner,

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