Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren
sichere Methode, die Gefahr für Ihren Sohn auszuschalten.«
»Nein, ich lehne diesen Vorschlag ab«, sagte Fries heftig.
»In diesem Fall liegt die Entscheidung über alle Maßnahmen bei Ihnen, Mr. Fries. Wir werden jetzt den Wagen, der Sie zum Dorado Nightclub gefahren hat, zu Ihrer Villa zurückschicken. Vielleicht sollten Sie sich von Ihrem schwarzen Mantel trennen, damit ein Beamter sich an Ihrer Stelle in den Fond setzen kann. Sie selbst bleiben am besten zwei, drei Stunden hier, Mr. Fries. Dann werden wir Sie in ein Haus bringen, in dem Sie niemand vermutet und in dem Sie sich ausruhen können, bis Sie Ihren schweren Gang antreten müssen.«
»Werden Sie mich nicht länger überwachen lassen?«
»Zwei Beamte werden mit Ihnen in diesem Haus wohnen, aber Sie werden Ihnen nicht folgen. Während dieser rund 48 Stunden halten wir in Ihrer Villa den Betrieb aufrecht, so daß der Eindruck entstehen muß, Sie hielten sich noch in Ihrem Haus auf. Wo befindet sich zur Zeit das Geld?«
»Noch bei der Bank.«
»Sehr gut! Wir werden veranlassen, daß die Bank einen leeren Koffer in Ihrer Villa abgibt. Das wird die Zeitungsreporter täuschen. Die echten Dollars bringen wir Ihnen in Ihr Ausweichquartier. Sind Sie einverstanden?«
Der Millionär nickte müde.
Mr. High stand auf. »Crowell, Sie fahren jetzt zur Fries-Villa zurück! Chase, Sie übernehmen Mr. Fries’ Rolle! Lassen Sie sich seinen Mantel geben! Harry, Sie bringen Mr. Fries in Zimmer 69! Sie können sich dort ausruhen, bis wir Sie an Ihren neuen Aufenthaltsort bringen, Mr. Fries.« Er wartete, bis die Männer das Büro verlassen hatten. Dann wandte er sich an die Captains der City Police.
»Im Augenblick können wir nur die Fahndung nach Winslow fortsetzen. Sobald Barney Fries zur Übergabe der Dollars aufbricht, müssen wir uns große Zurückhaltung auferlegen. Andererseits weiß ich nicht, ob es richtig ist, ihn einfach gehen zu lassen. Fries ist seit der Entführung seines Sohnes ein bekannter Mann. Sein Foto ist in den Zeitungen erschienen und wurde in den Fernsehnachrichten ausgestrahlt. Wie leicht kann irgendwer ihn auf dem Weg zum Treff mit Winslow erkennen, ihn aufhalten oder ihm folgen. Ich denke, wir müssen Fries auch auf diesem Weg gegen unliebsame Überraschungen schützen. Bitte, halten Sie sich für diese Aufgabe zur Verfügung! Ich unterrichte Sie rechtzeitig.«
Die Captains der City Police verabschiedeten sich. Phil und ich blieben im Büro des Chefs zurück. Ich sah, daß Mr. High den Knopf des Tonbandgerätes drückte.
»Sie sprechen mit Winslow«, drang die Männerstimme aus dem Lautsprecher. »Fahren Sie sofort zum Dorado Nightclub! Ich werde Sie dort anrufen!«
»Das ist die Aufzeichnung des Anrufes«, erklärte Mr. High. »Ich glaube, wir brauchen nicht erst Dr. Broome zu fragen. Es ist dieselbe Stimme wie beim ersten Anruf. Wir können nicht mehr daran zweifeln, daß John Winslow der Entführer des Fries-Sohnes ist.«
Ich schlug mit der geballten Faust in die linke Handfläche. »Sir, ich finde noch immer, daß dieser Mann, der Winslow zu sein vorgibt, für einen Verrückten zu schlau handelt. Er berücksichtigt, daß wir Fries’ Telefon angezapft haben. Er weiß, daß wir den Anschluß herausfinden können, wenn das Gespräch ein paar Minuten dauert. Er wechselt die Plätze, zu denen er Fries kommandiert, weil er fürchtet, wir könnten auch diese Apparate an unser Mithörersystem schalten und ihn abfangen, falls er für ein Gespräch mit Barneys Vater zweimal denselben Anschluß benutzt. All diese Maßnahmen zeugen von kalter Überlegung.«
»Dr. Broome hat die Stimme einwandfrei erkannt. Ich fürchte, irgendwann und wahrscheinlich bald wird Barney Fries dem Entführer seines Sohnes begegnen. Dann, Jerry und Phil, werden wir endgültig wissen, ob Dr. Broome sich geirrt hat.«
»Haben Sie neue Aufgaben für uns, Sir?« fragte Phil.
Mr. High blickte uns nachdenklich an. »Wenn Fries auf meinen Vorschlag eingegangen wäre, hätte ich Sie beauftragt, den Irren kampfunfähig zu machen. Da Fries es ablehnt, einen G-man in seiner Rolle zum Treff mit Winslow zu schicken, bitte ich Sie, sich wie alle Agenten zur Verfügung zu halten.«
Wir verließen das Chefbüro. Phil gähnte herzhaft. »Wir sollten uns ein paar Stunden Schlaf genehmigen«, sagte er. »In den nächsten zwölf Stunden wird nichts geschehen.«
»Ich will noch ins Archiv. Gehst du mit?« Wir fuhren mit dem Lift in den Keller. Unser Archivverwalter heißt Elliot
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