Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wahr ist«, keuchte die Frau.
    »Was hätte ich denn tun sollen? Ich liebte nur Loretta. Aber sie war meine Schwester. Jedenfalls hielt ich sie dafür, weil du nicht den Mut hattest, uns rechtzeitig die Augen zu öffnen. Ich wollte kein anderes Mädchen, aber ich begann alle Mädchen zu hassen. Schon ihre Existenz quälte mich. Damit ging es los. Ich brauchte ein Ventil für meinen ohnmächtigen Haß. Auf diese Weise wurde ich zum Mörder. Immer wieder.«
    »Das wird mich töten«, würgte die Frau hervor. »Ich fühle, daß es mich töten wird…«
    »Dann habe ich auch dich auf dem Gewissen, was? Willst du das damit zum Ausdruck bringen? Es ist egal. Alles ist egal. Ich bin ein Gescheiterter. Mein Leben zerbrach vermutlich damals, als meine richtigen Eltern mich nicht haben wollten und an die reichen Ambushs verschacherten.«
    »Du irrst dich, Terry«, sagte die Frau mit bebender Stimme. »Deine armen Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben.«
    »Hatte ich denn keine Verwandten?«
    »Nur einen kranken mittellosen Onkel, der als Erzieher nicht in Frage kam.«
    Terry Ambush starrte ins Leere. Er fühlte sich wie ausgebrannt. Es schien plötzlich so, als hätte er die Frau vor sich völlig vergessen.
    »Ich weiß noch, wie es begann«, sagte er leise. »Ich stand eines Morgens auf und las die Zeitung. Die Schlagzeile hieß: Der Liebespaarmörder von Coney Island. Ich las den ganzen Artikel so, als beträfe'das Verbrechen wildfremde Menschen. Es dauerte fast zehn Minuten, ehe ich begriff, daß von mir die Rede war und daß ich in der vorangegangenen Nacht ein Mädchen ermordet hatte — mein erstes Opfer. Von diesem Moment an wußte ich, daß ich es immer wieder tun würde.«
    Er schwieg und dachte an Loretta, an seine schöne Loretta, von der er jetzt wußte, daß er sie lieben durfte, und die ihm doch ferner denn ja war, weil sie im Gefängnis saß und dafür büßen mußte, daß sie ihm hatte helfen wollen.
    »Es ist mir egal, ob du jetzt oder später stirbst«, sagte er zu der Frau. »Für mich bist du tot.«
    Er machte abrupt kehrt und ging den Weg hinab.
    Die Frau streckte ihre Arme aus und formte seinen Namen mit den Lippen, aber sie war zu schwach, um ihn auszusprechen. Sie torkelte über den Weg an den Rand des Abgrunds.
    Die dunkle feuchte Tiefe übte auf sie eine magische Anziehungskraft aus.
    »Ich will sterben«, murmelte sie und schloß die Augen, als sie wie sehnsuchtsvoll beide Arme ausbreitete. »Ich will sterben!«
    ***
    »Zu spät«, sagte ich bitter, als ich den Mann allein den Weg herabkommen sah. »Wir sind zu spät gekommen.«
    Phil zog mich hinter einen Busch. »Du glaubst im Ernst, er hat die eigene Mutter umgebracht?« fragte er ungläubig.
    »Er hat sie auf seine Weise geliebt«, sagte ich. »Die Vorstellung, daß sie von anderen erfahren könnte, daß er der gesuchte Liebespaarmörder ist und außerdem die Leben von Al Spyker und Ricky Wellington ausgelöscht hat, b rächte ihn fast um. Er flog hierher, um seine Mutter durch einen von ihm inszenierten Unfall vor einem Tod durch Gram zu bewahren.«
    »Es bleibt Mord«, sagte Phil.
    »Geh rasch zurück zum Hotel«, bat ich ihn. »Sie sollen sofort eine Suchmannschaft losschicken. Vielleicht ist der Ärmsten noch zu helfen.«
    Phil machte kehrt und hastete geduckt davon. Ich beobachtete, wie Terry Ambush näher kam.
    Ich sprang hinter dem Busch hervor, als Ambush mit mir auf einer Höhe war. Er zuckte herum und starrte mir in die Augen. »Mr. Cotton«, sagte er. Es klang eher resignierend als überrascht.
    Ich klopfte ihn nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich. »Die Pistole liegt im Wagen«, sagte er nur.
    »Wo ist Ihre Mutter?« fragte ich ihn. »Ich kenne meine Mutter nicht«, sagte er. »Nur eine Frau, die sich dafür ausgab.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich weiß es nicht. Es interessiert mich nicht.«
    »Was ist mit Rocker?«
    Er legte die Stirn in Falten und hatte offenbar Mühe, sich zu konzentrieren. »Rocker«, murmelte er. »Ach so, der. Ich habe ihm ein Bündel Scheine abgenommen und ihn dann in den Keller seiner Wohnung gesperrt. Wahrscheinlich ist er inzwischen verblutet.«
    Ich packte Ambush am Ellenbogen und führte ihn zum Hotel. »Sprechen Sie von der Wohnung in der Fordham Road?« wollte ich von ihm wissen.
    »Ja. Was ist mit Loretta?«
    »Das müssen die Gerichte entscheiden«, sagte ich zu ihm.
    »Sie ist nicht meine leibliche Schwester. Hätte ich das früher gewußt, wäre ich nicht zum Mörder geworden. Verrückt, nicht

Weitere Kostenlose Bücher