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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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Den Gesamtwert haben unabhängige Taxatoren auf vier bis sechs Millionen Dollar beziffert.«
    »Wir gehen aber heute wieder mit den Millionen um!« sagte Phil kopfschüttelnd.
    »Wir sind gleich da«, meinte in diesem Augenblick Sergeant Conneby.
    Ich warf einen Blick zum Fenster hinaus. Und zu meiner Überraschung hielten wir vor der Nordseite des riesigen Wolkenkratzers, an dessen Südseite zwischen hundert anderen Betrieben und Geschäften eine gewisse Wäscherei gelegen war. Mit einem Blick nach oben schätzte ich das Gebäude ab. Unsereins hat so seine Erfahrungen mit Wolkenkratzern. Ich schätzte, daß in diesem himmelstürmenden Bau tagsüber ungeiahr zehntausend Menschen arbeiteten und nachts vielleicht noch dreitausend darin wohnten.
    Ein solches Riesengebäude hat mehr Ein- und Ausgänge als ein Fuchsbau. Im Grunde stellt es eine kleine Stadt für sich dar. Es gibt kein Gebäude in dieser Größenordnung, das nicht sein eigenes Hallenbad, sein Postamt, womöglich gar im Keller seine eigene U-Bahn-Station und wer weiß was noch alles besitzt. Wir durchquerten eine Halle, die größer war und mehr Betrieb aufzuweisen hatte, als mancher mittelstädtische Bahnhof. Riffle kannte sich offenbar aus oder hatte sich die Örtlichkeit genau beschreiben lassen. Mit einem Lift ging es zum zehnten Stockwerk. Dort wiesen Pfeile in acht Korridore. Riffle führte uns nach links bis zu einer Mahagonitür, an der in vornehmkleinen, goldenen Buchstaben Stanley D. Bernhard stand. Er klingelte.
    Die Tür wurde von einem etwa fünfzigjährigen, etwas verwachsenen Manne geöffnet. In Höhe des linken Schulterblattes hatte er einen kleinen Buckel, was seine schiefe Haltung verursachte. Sein Gesicht wirkte durch ein paar scharfe Linien hagerer, als es tatsächlich war. Aus kalten mausgrauen Augen blickte er uns scharf und schnell an, dann trat er beiseite und sagte mit einer dünnen Stimme: »Treten Sie ein, Gentlemen.«
    Riffle übernahm die Vorstellung. Er nannte zuerst den Namen des Captain, dann seinen eigenen, schließlich den von Phil und zum Schluß meinen. Jeden bedachte Bernhard wieder mit einem seiner schnellen scharfen Blicke. Als er meinen Namen hörte, fuhren seine Augenbrauen in die Höhe.
    »Ah«, entfuhr es ihm. Dann verzog sich seine Miene, als könne er es sich selbst nicht verzeihen, daß er eine Gefühlsregung gezeigt hatte. Kühl setzte er hinzu: »Da hat man mir ja beachtliche Leute geschickt, wie mir scheint.«
    Riffle übernahm die ersten Fragen. Wir hörten geduldig zu. Bernhard lebte allein, wurde allerdings zwischen neun Uhr früh und drei Uhr nachmittags von einer Haushälterin betreut. Wir notierten uns Namen und Adresse der Dame zur Routine-Überprüfung, auch wenn Bernhard versicherte, sie sei absolut so unverdächtig wie der Polizeipräsident. Anschließend machten wir einen Rundgang durch die Vier-Zimmer-Wohnung. Die Sammlung hatte sich im Arbeitszimmer befunden. Dort ragten dunkle Bücherregale vom Fußboden bis zur Decke. Den Einbänden nach schienen die meisten Exemplare schon älteren oder gar sehr alten Ausgabedatums zu sein.
    »War die Sammlung versichert?« fragte Phil bei einer passenden Gelegenheit.
    »Versichert!« schnaufte Bernhard höhnisch. »Nein! Ich habe mit zwei Gesellschaften verhandelt. Beide bestanden auf der Anbringung einer Alarmanlage, die mich nach vorsichtigen Schätzungen achtzigtausend Dollar gekostet hätte. Und dann sollte ich noch eine Versicherungsprämie bezahlen, für die man ein ganzes Büro von diesen nutzlosen Verslicherungsleuten hätte bezahlen können. Ich hätte keine zehn wertvolle Münzen zusammenbekommen, wenn ich mein Geld für die Versicherungen hinausgeworfen hätte.«
    Damit schied bereits die Möglichkeit aus, die Sammlung über die Versicherung zurückzubekommen. Manchmal lassen sich Versicherungen mit Dieben auf ein Geschäft ein und kaufen das gestohlene Gut zu einem Bruchteil des Wertes zurück, den sie sonst ersetzen müßten. Aber wenn keine Versicherung bestand, würde natürlich auch keine einen Cent dafür zahlen.
    »Wo lagen die Münzen?« fragte ich, obgleich mir die Frage selbst überflüssig vorkam. Denn man sah leere Vitrinen mit leeren Samtkästchen genug herumstehen. Aber Bernhard wies tatsächlich darauf. Ich besah mir eine Vitrine genauer. Man brauchte nur die Glasscheibe wegzuschieben, um hineinlangen zu können. Mit Mühe konnte ich ein Kopfschütteln unterdrücken. Das war schon kein Leichtsinn mehr, das war offene Einladung zum

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