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Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod

Titel: Jerry Cotton - 0597 - Einstimmig fuer meinen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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interessieren.«
    Jeder von uns wollte gerade seinen Telefonhörer packen, als es plötzlich an unsere Tür krachte, als ob jemand einen mittleren Steinbrocken wie etwa den Felsen von Gibraltar dagegen gepfeffert hätte. Wir zogen unwillkürlich die Köpfe ein, gingen halb hinter den Schreibtischen in Deckung und warteten, ob vielleicht noch eine Explosion folgte. Da nichts weiter geschah, stand ich auf und zog vorsichtig die Tür auf, um mal nachzusehen.
    »Dauert aber verdammt lange, bis Sie mal aufwachen!« röhrte jemand mit einer Stimme, die sechzehn Stereo-Lautsprecher mühelos übertönt hätte. Wer konnte es schon anderes sein als unser lieber alter Freund von der City Police, Captain Hywood höchstpersönlich.
    Der Riese zog den Kopf ein, als er sich unter dem Türbalken durchschob. Dann stampfte er mit seiner Kolossalgestalt in unser Office. Was haben solche Leute früher gemacht, als es noch keine Betonböden gab?
    »Der wandelnde Beweis dafür, daß Darwin eben doch unrecht hat«, sagte ich zu meinem Freund. »Oder kannst du dir einen Baum vorstellen, der so einen Affen ausgehalten hätte?«
    »Absolut ausgeschlossen«, gab Phil zu.
    Inzwischen war Hywood in der Mitte unseres Dienstzimmers angekommen. Breitbeinig ragte er empor wie eine tausendjährige Eiche. Seine Uniform war Maßarbeit, genau wie seine Schuhe. Für ihn gab es einfach keine Konfektionsgrößen. Jetzt stemmte er die Fäuste in die Hüften und brüllte: »Hallo auch, ihr beiden Superdetektive! Wie geht’s denn so?«
    »Bis vor einer Minute ging es uns leidlich«, sagte ich düster. »Da wußten wir ja auch noch nicht, daß Sie zu uns unterwegs waren. Was ist jetzt schon wieder los? Natürlich sitzt die Stadtpolizei in der Klemme, und wir sollen sie herausziehen. Nehmen die Fahrraddiebstähle zu? Oder hat sich eine Brieftaube des Polizeipräsidenten verflogen?«
    »Eines Tages werden Sie noch als abschreckendes Beispiel dafür, wohin Größenwahn führen kann, ins Naturhistorische Museum gestellt, Cotton. Wann, zum Teufel, schafft ihr euch mal eine Sitzgelegenheit an, auf die sich ein richtiger Mann niederlassen könnte? Was soll ich mit diesen Puppenstubenmöbeln?«
    Hywood zeigte auf unser ganz gewöhnliches Mobiliar. Aber er hatte ja nicht unrecht. Im Hauptquartier der City Police war ein halbes Dutzend normaler Bürostühle unter ihm zusammengebrochen, bevor die knauserigen Bursehen vom Rechnungshof merkten, daß eine Sonderanfertigung für Captain Hywood auf die Dauer doch billiger war.
    »Das tut uns aber schrecklich leid, daß Sie bei uns nicht Ihren Office-Schlaf fortsetzen können«, sagte Mi. »Vielleicht versuchen Sie’s mal auf einem Zwanzigtonner? Die bauen heute schon ganz schön stabile Lastzüge. Haben Sie vielleicht auch noch was Dienstliches auf dem Herzen? Wir haben nämlich dem FBI mal versprechen müssen, daß bei uns hin und wieder gearbeitet wird.«
    »Das Wort muß ich doch schon irgendwann mal gehört haben«, röhrte Hywood, der nur in ganz und gar außergewöhnlichen Situationen mit normaler Lautstärke sprechen kann. »Ich komme gerade von eurem Chef.«
    »Mußten Sie ihm das antun? Ich hoffe, Mr. High lebt noch?« fragte Phil.
    Hywood schnaufte verächtlich in Phils Richtung und fuhr fort: »Leider sollt ausgerechnet ihr mitarbeiten. Sonst könnten wir den Fall natürlich auch selber klären. Aber ich will euren Chef nicht vor den Kopf stoßen. Also setzt mal die Hüte auf das, was ihr bei euch für einen Kopf haltet, und kommt schön mit. Ich erzähle euch alles unterwegs.«
    Wenn Mr. High uns auftragen würde, bis zum Mittagessen schnell mal Grönland zu vermessen oder den Mond ein Stück beiseite zu rücken, würden wir es auf jeden Fall versuchen. Wir standen also gehorsam auf, stülpten uns die Hüte auf die Köpfe und sahen Hywood abwartend an. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, daß wir so unverzüglich seiner Bitte entsprechen würden. Er schluckte, schüttelte den Kopf und stiefelte vor uns her. Wir ließen ihm vorsichtshalber sechs Schritt Vorsprung, falls irgendwo im Boden eine schwache Stelle sein sollte.
    Im Hof stand eine Limousine der Stadtpolizei. Am Steuer saß ein ergrauter Sergeant als Fahrer. Es war Conneby, und wir kannten alle seine Geschichte. Sechs stockbetrunkene Ganoven waren in einer Kneipe über die alleinstehende Wirtin hergefallen. Conneby hatte zufällig den Lärm gehört und war dazwischengegangen. Als man ihn fand, hatte er elf Rippen gebrochen — von allem anderen

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