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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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irgendwo aufgehalten haben, war also von der Farm nicht direkt nach Hause gefahren.
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Wir haben uns kurz begrüßt«, sagte Forrest. »Er war so freundlich wie immer, machte aber einen müden Eindruck. So war er immer, wenn er nach Hause kam. Ausgepumpt, aber ganz zufrieden.«
    »Wußten Sie, wovon er lebte?«
    »Oh, er hatte Geld. Er hatte es nicht nötig zu arbeiten und schlug sich die Nächte in Bars um die Ohren.«
    »Empfing er oft Besuch?«
    »Nur selten. Mal einen Freund, mal ein Mädchen. Ich kenne die Leute nicht.« Ich kehrte zurück in das Schlafzimmer. Forrest folgte mir.
    »Der Schlüssel steckte von innen«, überlegte er laut. »Es kann vor uns also niemand hereingekommen sein… und es gibt auch keine Möglichkeit, über die Feuertreppe oder durch die Fenster in die Wohnung einzusteigen.«
    Das stimmte natürlich, aber Forrest vergaß, daß Waylor irgend jemand zwischen sieben und neun Uhr eingelassen haben konnte, ohne deshalb den Schlüssel abziehen zu müssen.
    Dieser Jemand konnte mit Waylor etwas getrunken und ihn dabei vergiftet haben. Ich ging nochmals in die Küche. In der Spüle standen weder benutzte Gläser noch schmutziges Geschirr. Ich befingerte die Geschirrtücher, um festzustellen, ob sie feucht und demzufolge benutzt worden waren. Ich stellte fest, daß sie in den letzten Stunden keinen Tropfen Wasser abbekommen hatten.
    Ich dachte an Margie Sullivan und den Haß in ihren Augen und in ihrer Stimme, als sie geschrien hatte: »Ich bringe ihn um!«
    Ich glaubte nicht, daß sie es getan hatte. Ihre Worte waren dem Augenblick entsprungen. Trotzdem blieb mir keine andere Wahl, als der Mordkommission davon Mitteilung zu machen.
    Zwölf Minuten nach meinem Anruf trafen die Beamten ein. Die Kommission wurde von Lieutenant Herberts geleitet, einem athletischen Burschen von Mitte 30. Wir kannten uns gut. Er brachte Dr. Thompson, den spindeldürren Polizeiarzt, und seine Assistenten mit. Zunächst ging der Fotograf an die Arbeit, dann beugte sich Thompson über den Toten. Ich nutzte die Zeit, um Herberts zu berichten, welche Erlebnisse mich in Bob Waylors Wohnung geführt hatten.
    »Ich hoffe, diese Miß Sullivan hat für die Tatzeit ein Alibi«, meinte Herberts.
    Thompson richtete sich auf. Er hatte ein hageres Gesicht mit weit vorstehenden Pferdezähnen, die es ihm praktisch nicht erlaubten, seinen Mund völlig zu schließen. Er sah verwirrt aus. »Das ist wirklich eigenartig«, meinte er. »So etwas habe ich in meiner Praxis noch nicht erlebt.«
    »Machen Sie’s nicht so spannend, Doc!« drängte Herberts. »Was ist es?«
    »Gift, ganz ohne Zweifel, aber keins von der herkömmlichen Art«, sagte Thompson. »Die Autopsie wird uns Aufschluß geben, aber ich glaube schon jetzt behaupten zu können, daß das Gift nicht in den Magen gelangte.«
    »Sie wollen damit sagen, daß er es nicht geschluckt hat?«
    »Genau das, Lieutenant«, nickte der Arzt.
    »Eine Injektion also?«
    Thompson schüttelte den Kopf. Er sah noch immer recht ratlos aus. »Ich tippe eher auf Einatmen. Es hat seine Lungen in Mitleidenschaft gezogen. Er ist daran erstickt.«
    Herberts bewegte unwillkürlich schnuppernd die Nase. »Mann, jagen Sie mir keinen Schrecken ein!« sagte er. »Dann könnten wir das Zeug ja auch eingeatmet haben!«
    »Das ist durchaus möglich«, meinte Thompson ernst. Ich fand, daß er sehr blaß aussah. »Ich muß darauf bestehen, daß alle das Zimmer verlassen.«
    Wir betraten die Diele. Thompson schloß hinter sich die Schlafzimmertür. »Wir müssen uns impfen lassen«, entschied er. »Nur so, zur Sicherheit.« Thompson betrat das Wohnzimmer. Wir folgten ihm. Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Ich blickte Herberts an, auf dessen Stirn winzige Schweißtropfen standen.
    »Das gefällt mir nicht«, meinte der Lieutenant halblaut. »Thompson ist ein Experte. Wenn er so einen Zirkus macht, ist es ernst.«
    Thompson gab eine Anordnung durch und schloß mit den Worten: »Lassen Sie das Serum auf schnellstem Wege herkommen, mit Polizeisirenen und allem Tamtam! Wir dürfen keine Zeit verlieren.« Herberts setzte sich. Thompson legte auf.
    »Ich kann mich täuschen, aber gewisse Symptome im Gesicht und am Augenkranz des Toten lassen darauf schließen, daß er ein Opfer von giftigen Bakterien geworden ist. Das einzige, was mich dabei unsicher macht, ist der Umstand, daß das Gift in seine Lungen kommen konnte.« Ich sah, wie es in Thompson arbeitete.

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