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Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Erfrischungstücher aus Waylors Badezimmer enthalten genügend Gift, um eine ganze Kompanie auszurotten«, sagte er. »Dr. Thompson hatte mit der von ihm geäußerten Vermutung recht. Die Zellstofftücher sind mit einem Gift getränkt. Eine genaue Analyse steht noch aus, aber es handelt sich zweifelsfrei um eine bislang unbekannte Kombination.« Das Päckchen Erfrischungstücher hatte ursprünglich in Margie Sullivans Wagen gelegen. Waylor hatte es wahrscheinlich mehr oder weniger zufällig an sich genommen und benutzt. Damit erhob sich die Frage, wie Margie Sullivan in den Besitz der giftgetränkten Tücher gekommen war.
    Viele Fragen beschäftigten mich, als ich vor dem Farmhaus stoppte und die überdachte Holzgalerie betrat, um den Messingklopfer anzuheben. Inzwischen war es 4.10 Uhr geworden.
    Drinnen schlug der Gong an. Niemand öffnete. Ich klingelte nochmals, aber ohne Erfolg. Ich ging um das Wohnhaus herum, mit äußerster Vorsicht, denn ich hatte keine Lust, wieder in eine Fußangel zu geraten.
    Die Wohnhausfenster waren geschlossen, aber die meisten Läden standen offen.
    »Hallo!« rief ich laut.
    Niemand antwortete.
    Ich untersuchte die Türen und Schlösser der Nebengebäude. Ich fand ausnahmslos teure und komplizierte Patentschlösser, für Scheunen und Stallungen recht ungewöhnliche Verschlußarten. Die wenigen Fenster waren von innen mit Papier beklebt. Es war unmöglich, einen Blick in das Innere der Gebäude zu werfen.
    Am Silo führte eine stählerne Außenleiter hoch. Ich kletterte daran empor, um das Gelände besser überblicken zu können. Als ich das Dach erreicht hatte, machte ich eine überraschende Entdeckung.
    Das Silodach diente als Tarnung für den Austritt eines Schornsteins. Er war genau in die Dachmitte eingelassen.
    Der Silo war ganz offensichtlich zweckentfremdet worden. Im Grunde war er jetzt ein umbauter Ofen mit hohem Schornstein.
    Ich kletterte wieder nach unten und fragte mich, welchem Zweck das Ganze dienen mochte. Falls es zutraf, daß hier eine Gangstergruppe gelebt hatte, mochte sich oft genug die Notwendigkeit ergeben haben, kompromittierendes Material zu verbrennen. Aber das war noch keine Erklärung für die Größe der Anlage.
    Am Horizont tauchte ein dunkler Wagen auf. Er kam rasch näher. Es war ein 72er Pontiac. Am Steuer saß Margie Sullivan. Als sie ihren Thunderbird sah und mich erkannte, winkte sie vergnügt aus dem herabgekurbelten Fenster. Sie stoppte dicht vor mir und sprang aus dem Wagen.
    »Sie haben meinen Thunderbird gefunden«, rief sie atemlos und warf ihre Arme um mich. Ich spürte kurz den Druck ihres jungen, elastischen Körpers. Im nächsten Moment löste sie sich wieder von mir. »Sie sind ein Engel«, fuhr sie strahlend fort und schaute mich an, als sei ich der Held ihrer Träume. »Wie haben Sie das nur geschafft?«
    »Das erzähle ich Ihnen im Haus«, sagte ich.
    »Wunderbar! Nehmen Sie jetzt einen Drink mit mir?«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, sagte ich.
    Margie Sullivan trug ein himmelblaues Kostüm mit schwingendem Rock und offenem Bolerojäckchen. Der weiße Pulli klebte an ihr wie eine zweite Haut. Das Girl holte ein paar Päckchen aus dem Wagen. Ich war ihr behilflich, die Einkäufe ins Haus zu tragen.
    »Das ist ein Leihwagen«, meinte das Girl erklärend. »Ich konnte nicht wissen, daß ich den Thunderbird so schnell wiederkriegen würde, und habe mich von einem Taxi nach Jersey City bringen lassen.«
    Sie warf die Päckchen auf ein Tischchen in der Garderobe und strahlte mich an. Sie sah aus, als ob sie sich ehrlich freute, mich wiederzusehen.
    »Ich mache mich ein wenig frisch«, fuhr sie fort und warf einen prüfenden Blick in den Garderobenspiegel. »Machen Sie sich’s inzwischen im Wohnzimmer gemütlich.«
    Ich entdeckte, daß das Girl inzwischen auf dem Sideboard des Wohnzimmers ein paar gerahmte Fotos aufgestellt hatte.
    Ich kannte kein Gesicht. Man sah es den Männern an, daß sie es im Leben zu etwas gebracht hatten. Einige zeigten ein Fotografenlächeln, aber das vermochte niemand darüber hinwegzutäuschen, daß es knallharte Managertypen waren. Einer der ledernen Bilderrahmen war umgefallen. Ich stellte ihn auf und merkte, wie mein Herz einen jähen Sprung machte. Das Gesicht, das mir geradezu spöttisch entgegenlächelte, gehörte einem Toten.
    Es war der Mann, den Phil und ich in der vergangenen Nacht auf dem Schuttabladeplatz gefunden hatten.
    ***
    »Muß ich denn alles allein machen?« fragte Margie Sullivan, als

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