Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0598 - Der Bakterien-Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
sie ins Zimmer kam. »Sie hätten schon die Flaschen herausnehmen können!« Sie trat so dicht hinter mich, daß mich ihr Körper berührte. »Wer ist das?« fragte ich sie.
    Margie Sullivan trat neben mich. Sie nahm mir das Foto aus der Hand. Ich beobachtete sie und sah, wie ihre Augen rund und erstaunt wurden. »Woher haben Sie das?« murmelte sie.
    Ich wies auf das Sideboard. »Es lag mit der Vorderseite nach unten zwischen den anderen Fotos.«
    »Das kann nicht sein«, sagte sie. »Ich sehe es zum erstenmal.«
    »Wann haben Sie die Bilder aufgestellt?«
    »Als ich auf das Taxi wartete. Mir kam das Sideboard so kahl und nüchtern vor. Ich wollte es beleben. Ich schwöre Ihnen, daß ich den Mann nicht kenne!«
    »Wer sind die anderen?«
    Margie Sullivan legte das Bild aus der Hand. »Jetzt geht es schon wieder los!« meinte sie vorwurfsvoll. »Ich dachte, das Verhör sei vorbei.«
    »Das ist der Tote, den ich heute morgen erwähnte«, teilte ich ihr mit und beobachtete genau die Wirkung meiner Worte.
    »Der Mann, der auf dem Schuttabladeplatz lag.«
    Margie Sullivan erblaßte. »Wie kommt sein Foto in dieses Zimmer?« flüsterte sie.
    »Das wüßte ich ebenso gern wie Sie«, sagte ich.
    Margie Sullivan schluckte. »Sie glauben doch nicht etwa…?« begann sie, führte aber den Satz nicht zu Ende. »Die anderen?« fragte sie statt dessen. »Freunde, die ich mal hatte, Männer, die mir einmal etwas bedeuteten. Ein Stück Vergangenheit. Ich weiß selbst nicht, warum ich die Fotos aufhebe. Sobald ein Kunde kommt, muß ich sie verschwinden lassen.«
    Ich faßte Margie Sullivan am Arm und zog sie behutsam nach draußen. Sie ließ es widerstandslos geschehen und blickte mich nur neugierig dabei an.
    Wir traten an den Thunderbird. »Sehen Sie ihn sich genau an!« bat ich. »Vermissen Sie etwas?«
    »Nein, er ist okay. Warum fragen Sie?«
    »Etwas fehlt«, sagte ich. »Sehen Sie genau hin, bitte!«
    Margie Sullivan schüttelte den Kopf. »Was soll denn das nun wieder bedeuten?« fragte sie.
    »Im Fond lag ein Karton mit Zellstofftüchern.«
    »Ach, der!« meinte sie. »Ich habe ihn hier gefunden und in meinen Wagen geworfen. Für so etwas hat man ja immer Verwendung. Haben Sie mich deshalb herausgeholt?«
    »Wo lag das Päckchen?« fragte ich das Girl.
    Margie Sullivan wies mit dem ausgestreckten Arm auf die Holzstufen, die zur Galerie hochführten. »Genau darunter«, meinte sie. »Ich mußte mich auf den Bauch legen, um heranzukommen. Ich dachte, es sei irgend etwas von Bedeutung. Ich habe ganz hübsch geflucht, als ich sah, daß ich mich wegen eines Zehn-Cent-Artikels schmutzig gemacht hatte.« Ich ging zu der Treppe und ließ mich auf die Knie fallen, um darunterblicken zu können. Bei dieser Gelegenheit interessierte ich mich auch für den Hohlraum, der zwischen dem Erdboden und der Holzgalerie existierte. Ich entdeckte zwei Rattenlöcher, sonst nichts.
    »Ich frage mich allmählich, ob Sie verrückt sind, oder ob ich ’ne undichte Stelle habe«, meinte das Girl, als ich mich wieder auf richtete. »Jetzt brauche ich aber wirklich einen Drink, und zwar ’nen doppelten!«
    Wir gingen ins Haus. Im Wohnzimmer füllte sich Margie Sullivan ein Whiskyglas fast randvoll mit Bourbon. Ich bat um einen trockenen Sherry und bekam das Gewünschte. Margie Sullivan setzte sich auf die Couch.
    »Ich komme nicht von dem Foto los«, meinte sie. »Wer kann es mir bloß auf das Sideboard gelegt haben, und warum?« Falls sie mir eine Komödie vorspielte, hätte sie dafür einen Oscar verdient gehabt. Alles, was sie sagte, wirkte glaubhaft. »Sonst quält Sie nichts?« fragte ich.
    Margie Sullivan nahm einen Schluck aus ihrem Glas. Sie hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, Eis in den Whisky zu tun. »Klar, ich möchte wissen, was Sie mit diesem verdammten Bob angestellt haben«, meinte sie wütend. »Ich wünschte, irgend jemand würde diese kleine, gemeine Wanze zerdrücken — einfach so!«
    »Er ist tot, vergiftet«, sagte ich. »Sein Hausmeister und ich haben ihn gefunden. Im Bett seiner Wohnung.«
    »Vergiftet?« murmelte das Girl und schüttelte den Kopf. »Komisch, ich habe tatsächlich das Gefühl, als wäre das wirklich in Ordnung. Ich habe ihn gehaßt. Aber das ist nun vorbei.«
    »Nicht ganz«, sagte ich, »denn Sie gehören zu den Menschen, die vor seinem Tod mit ihm zusammen waren. Sie müssen sich auf einige Fragen der Mordkommission gefaßt machen.«
    In Margie Sullivans Wangen stieg eine leichte Röte, und ihre Augen

Weitere Kostenlose Bücher