Jerry Cotton - 0599 - Zur Cocktailparty Handgranaten
Jackentasche!«
Seine Hände zitterten, als er den Schlüssel drehte. Meine Bewacher reckten die Hälse. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt ihrem Häuptling und dem Koffer.
Der Kofferdeckel flog auf. Ich nutzte diese Sekunde. Mit einem Ruck zog ich die Beine unter dem Zucchi-Gangster weg, produzierte eine halbe Rolle rückwärts und rammte dem Mann, der meinen linken Arm festhielt, beide Füße unters Kinn. Er flog gegen den Nachttisch, riß ihn um und stürzte zu Boden. Die Glühlampe zerknallte mit dem zischenden Explosionsgeräusch eines Kurzschlusses. Gleichzeitig erlosch die Deckenbeleuchtung.
Ich griff mit der freien Hand unter das Kopfkissen, erwischte den 36er von Adriana Cashin, warf mich herum und feuerte den Lauf dem Bändiger meines rechten Armes an den Schädel. Der Mann fiel nach rechts vom Bett. Ich blieb im Schwung, rollte vom Bett und fiel auf ihn.
Das alles geschah blitzschnell. Als Zucchi und seine noch stehenden Leute reagierten, sprang ich schon auf. Der Mann, der unter mir lag, heulte auf, als ich notgedrungen ein wenig auf ihm herumtrampelte. Jemand warf sich mit einem Satz auf das Bett, das krachte, als wälzte sich ein Elefant darauf.
Noch war es dunkel. Nur das Fenster zeichnete sich als graues Rechteck ab. Ich drehte die Kanone, schob den Sicherungshebel zurück und jagte zwei Kugeln in die Decke. Eine Kugel traf die Deckenlampe. Glassplitter regneten herab.
Zucchi und seine Leute schrien durcheinander, als bekämen sie es bezahlt. Sie waren so überrascht und so verwirrt, daß jeder auf eigene Rechnung um sich schlug. Einer geriet zu nahe an mich heran. Ich feuerte ihm einen ungezielten Haken an den Kopf, der genug Wucht besaß, ihn aus dem Weg zu räumen.
Von unten krachten Schläge und Fußtritte gegen die Eingangstür des Hotels. Ich hörte italienische Kommandos und das Wort Polizia. Ich hatte mit den verfeuerten Schüssen mein Ziel erreicht und die italienische Polizei alarmiert. Jetzt kam es nur noch darauf an, die nächsten fünf Minuten zu überleben.
Auch Zucchis Leute hatten erkannt, daß ihnen die Polizei im Nacken saß. Niemand interessierte sich mehr für mich. Die Türen zum Flur und zum Nachbarzimmer wurden aufgerissen. Jeder versuchte, sich aus dem Staub zu machen.
Unten sprang die Eingangstür auf. Die Lichtkegel schwerer Stablampen geisterten durch das kurzschlußdunkle Hotel. Die Treppenstufen dröhnten unter den Schritten der Polizisten. Zwei, drei Schüsse krachten.
Ich tastete mich durch mein Zjmmer. Der Tumult auf dem Korridor schwoll noch mehr an, aber in meinem Zimmer schien sich kein Gangster mehr zu befinden. Ich schloß die Tür, schob den 36er in die hintere Hosentasche und tastete nach meiner Jacke, in der sich mein Feuerzeug befand. Ich stieß gegen den Stahlkoffer, stolperte über den umgestürzten Stuhl, über den ich meine Jacke gehängt hatte, fand aber die Jacke nicht. Ich erinnerte mich, daß Zucchi sie, nachdem er den Schlüssel aus der Tasche genommen, ins Zimmer geschleudert hatte.
Die Auseinandersetzung zwischen Zucchis Leuten und den Polizisten verlagerte sich eine Etage höher. Den Gangstern war es gelungen, die Treppe zu erreichen. Vor den anstürmenden Polizisten, die ihnen den Weg zur Straße abschnitten, flohen sie nach oben auf der Suche nach einem Fluchtweg über das Dach. Einer der Polizeibeamten kam auf den Gedanken, die herausgesprungenen Sicherungen wieder in Ordnung zu bringen. Von der Deckenlampe war nur noch eine der drei Glühbirnen intakt. Sie leuchtete auf und verbreitete ein trübes Licht.
Das Zimmer sah aus wie ein Schlachtfeld. Ich erspähte meine Jacke und ging hin, um sie aufzuheben.
Als ich mich danach bückte, wurde die Tür zum Badezimmer aufgerissen. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß sich einer der Gangster dort verbergen könnte, denn der Raum war fensterlos und besaß keinen Ausgang. Es war nicht nur irgendein Bandenmitglied, sondern Zucchi selbst. Als einziger hatte er erkannt, daß die Auseinandersetzung mit seinen Leuten die Polizei vorläufig in Anspruch nahm, so daß er mit der besten Chance rechnen konnte, wenn er zurückblieb. Nur ich stand ihm noch im Weg, und außerdem war in seinen Augen die Rechnung zwischen ihm und mir offen geblieben.
Mit einem wuchtigen Messerhieb wollte er mich aus dem Weg räumen. Ich ließ mich nach vorn fallen. Die Klinge zischte über mich hinweg. Ich rollte mich auf den Rücken, zog die Knie an und fing Zucchis Angriff mit einem Tritt gegen seine Knie ab. Er wich
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