Jerry Cotton - 2901 - Der Countdown laeuft (2 of 2)
gelegentlich leise vor sich hin, während Steenburg sich die Verletzung anschaute. Mit dem geübten Blick eines Soldaten schätzte der Söldnerführer die Verletzung als gering ein.
»Sie haben wirklich nur einen Streifschuss abbekommen, Sir. Wir versorgen die Wunde auf der Fahrt«, sagte Steenburg.
Sowohl aus dem Treppenhaus als auch von der Straße her nahm der Lärm des Feuergefechts zu. Noch hielten die besser ausgebildeten Söldner den Angriffen der Gangster stand, die allerdings in deutlicher Überzahl waren.
»Diese Mistkerle wollten sich offenbar den Programmcode mit Gewalt verschaffen«, schimpfte Hamish.
Rick Steenburg nickte zustimmend, während er auf den Beifahrersitz der gepanzerten Limousine sprang. Einer seiner Männer kümmerte sich auf der Rückbank um die Verletzung von Andrew Tennison.
»Richtig, Senator. Sie werden aber keinen Erfolg haben, sondern werden in wenigen Minuten ums nackte Überleben kämpfen müssen«, antwortete Steenburg.
Als er den verständnislosen Blick von Hamish bemerkte, führte der Söldnerführer seine Bemerkung weiter aus. Schließlich erkannte der Senator, welche Absichten Steenburg verfolgte.
»Sehr clever, Steenburg. Ich konnte Ihre Arbeit bislang nur aus der Ferne beurteilen. Sie sind Ihr Geld wert«, sagte er.
Damit waren die zwischenzeitlichen Zweifel an Steenburgs Eignung für den Posten offensichtlich ausgeräumt, was den Söldnerführer beruhigte. Die Aufträge der ENA waren immer sehr lukrativ gewesen und daher wollte er ungern in der Zukunft darauf verzichten.
»Am Flughafen wartet ein Flugzeug auf Sie, Senator. Der Pilot und seine Crew sind bereits informiert und bereiten den Start vor«, sagte Steenburg.
Mittlerweile war die Verletzung von Tennison professionell versorgt.
»Sehr gut, Steenburg. Dann brechen wir unsere Zelte hier ab. Die Vorbereitungen für das zweite Ausweichziel sind abgeschlossen. Innerhalb der nächsten vierzig Minuten dürften die Herrschaften in Fort Meade reichlich nervös werden«, sagte Hamish.
Auch hierbei würden Rick Steenburg und seine Männer mit flankierenden Maßnahmen dafür sorgen, dass die Behörden alle Hände voll zu tun hatten. Dadurch sollte ihnen entgehen, welches Ziel die ENA tatsächlich im Blick hatte. Es lag nur wenige Flugstunden von Washington entfernt.
***
Ich hatte langsam den Eindruck, in einer Zeitschleife gefangen zu sein. Kaum bogen unsere Fahrzeuge in die Avenue ein, befanden wir uns mitten in einer wüsten Schießerei.
»Raus!«
Niemand benötigte eine zweite Aufforderung, um den Wagen zu verlassen. Jeder der Kollegen trug genau wie ich eine Schutzweste unter der Windjacke. Außerdem verfügten einige über automatische Waffen, während Nolan und ich die übliche SIG in der Hand hielten.
»Wir dringen über die Tiefgarage ein«, sagte ich.
Durch das offen stehende Rolltor konnte ich in der Garage zwei Schützen in der Nähe des Eingangs ausmachen. Die Chancen, auf diesem Weg in das Gebäude einzudringen, standen sehr gut. Ich informierte Nolan über mein Vorhaben und der nickte zustimmend.
»Dann los«, rief ich. »Ich übernehme den Mann auf der östlichen Seite.«
Der Kollege der NSA setzte sich umgehend in Bewegung, um den anderen Gegner außer Gefecht zu setzen. Ich musste eine längere Strecke geduckt hinter geparkten Fahrzeugen zurücklegen, um mit einigem Abstand zu dem Gangster die Straße unbemerkt überqueren zu können. Nolan würde es in der Gegenrichtung genauso machen.
»FBI! Waffe fallen lassen!«, rief ich.
Der Mann wirbelte herum und schoss, noch bevor er seine Drehung vollendet hatte. Diese Hast wurde ihm zum Verhängnis. Ich erwiderte das Feuer und traf ihn zweimal. Er ließ die Pumpgun fallen und torkelte gegen die Hauswand. Als ich bei ihm ankam, war er nicht mehr ansprechbar.
»Nolan? Ich habe meine Zielperson ausgeschaltet«, meldete ich über mein Headset.
Eine Antwort blieb aus. Banks hatte den kürzeren Weg gehabt, also müsste er eigentlich längst den Angriff gestartet hatten. Was war da schiefgegangen?
»Nolan?«
Erneut erhielt ich keine Antwort. Ich eilte hinüber zu dem Standort des anderen Gegners. Als ich mich dem vorsichtig näherte, erblickte ich eine Gestalt, die sich zwischen zwei abgestellten Fahrzeugen duckte. Offenbar hatte der Mann die Annäherung meines Kollegen der NSA bemerkt und reagiert. Als er seine Waffe langsam über den Kofferraum des Cadillac schob, ging mein Blick automatisch in die Zielrichtung.
»FBI! Waffe fallen lassen!«,
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