Jerry Cotton - 2902 - Den Tod gibts auf Rezept
hübsches Sümmchen«, bemerkte ich. »Ich hoffe, dass wir uns dafür nicht mit den Feds anlegen müssen.«
Ein wachsames Funkeln leuchtete in Clovers Augen auf. Er schritt zur Kanone und schaute uns an.
»Wie man’s nimmt. Es geht um Operation Braindrain . Ich möchte Sie beide als Sammler gewinnen.«
Ich gab vor, ihn nicht verstanden zu haben.
» Sammler , Sir? Was meinen Sie?«
»In der Operation Braindrain schließen sich Händler zusammen, die nicht benötigte Medikamente zurück in den Verkauf bringen«, erklärte Clover. »Ihre Aufgabe wäre es, uns diese Medikamente zu beschaffen. Sie müssten sich einen Stamm Medicare -Patienten zulegen, die eine Einnahme von Deraquel ablehnen und bereit wären, Ihnen diese Medikamente zu überlassen. Die ganze Sache ist sauber und ohne jedes Risiko, sofern Sie nach unseren Regeln spielen.«
Mein Blick sprang zu Phil, und mein Dienstpartner wandte sich an Clover.
»Wie viel bringt es uns?«, fragte er. »Verzeihen Sie die Frage, aber um mehr geht es für mich nicht.«
Clover verzog das Gesicht, schlug das Revers seines Jacketts zurück und schob die Hände in die Taschen. Er trug ein helles Poloshirt, auf dessen Brusttasche der Schriftzug des New York Yacht Club gestickt war.
»Fünftausend Dollar im ersten Monat, sechstausend im zweiten«, lautete sein Angebot. »Prämien für jeden Hunderterpack Medikamente, den Sie darüber hinaus bei uns abliefern.«
Er brach ab, als sich neuerlich eine Touristengruppe an uns vorbeizwängte. Joe Brandenburg und Les Bedell befanden sich unter den Teilnehmern und fertigten unauffällig Fotos von unserem Treffen mit Clover an.
»Nun? Was denken Sie?«
Der Pharmamanager war dichter an uns herangetreten und wartete gespannt auf unsere Antwort. Als wir nichts erwiderten, brachte er weitere Argumente vor, die uns überzeugen sollten.
»Sie werden von mir persönlich in allen rechtlichen und praktischen Dingen beraten. Ich mache Sie zum vollwertigen Bestandteil von Operation Braindrain , wenn Sie sich entscheiden, für uns zu arbeiten.« Er hob triumphierend das Kinn. »Sie werden in Ihrem Leben kein zweites Angebot erhalten, das so lukrativ ist wie dieses.«
Er starrte uns abwechselnd in die Augen und klopfte schließlich mit der flachen Hand auf das Telefon in seiner Jacketttasche.
»Rufen Sie mich an, sobald Sie sich entschieden haben«, sagte er. »Wenn Sie mein Angebot ausschlagen, hat dieses Gespräch nie stattgefunden.«
***
Commissioner Leroy Fisher hatte die Mail seines Freundes und Mitarbeiters Raymond Bush in den frühen Morgenstunden erhalten. Das Computersystem der Sozialbehörde Human Resources Administration hatte sie mit hoher Priorität zugestellt, sodass er von einem ernsten Anliegen ausging, um das er sich besser selbst kümmerte.
Die Sekretärin in Bushs Zimmer war eine freundliche Frau Ende vierzig, die ihren Arbeitsplatz mit Fotografien ihrer Kinder und Enkel dekoriert hatte. Sie errötete angesichts des prominenten Besuchs.
»Ist Mister Bush an seinem Platz?«, fragte Fisher. »Ich muss mit ihm sprechen.«
Sie stammelte verlegen, dass der Commissioner bereits erwartet werde, und wies zum Büro.
»Er ist gerade zurückgekehrt. Er bat mich, Sie durchzustellen, falls Sie anrufen.«
»Ich bin lieber persönlich gekommen«, lächelte Fisher. »Offenbar ist die Angelegenheit dringend.«
Er folgte der Sekretärin, die ihm zuvorkommend die Tür öffnete. Raymond Bush stand hinter dem Aquarium, das in der vorderen Ecke seines Büros aufgestellt war, und streute Fischfutter ins Wasser. Er trug einen grauen Anzug, unter dem sein buntes Hemd und das Goldkettchen hervorleuchteten.
»Leroy!«, strahlte sein Gesicht auf, als der Commissioner den Raum betrat. »Du hättest dich nicht herbemühen müssen. Ich wäre gleich selbst zu dir heraufgekommen.«
Fisher betrachtete die tropischen Fische, die zwischen den Wasserpflanzen umherschwammen. Er lächelte nachsichtig und winkte ab.
»Bei den wenigen Mails, die ich im Jahr von dir bekomme, ist es keine Zeitvergeudung, selbst nach dem Rechten zu sehen.« Er ging vor dem Aquarium in die Knie und klopfte gegen die Scheibe. »Um was geht es, Ray? Ich bin es nicht gewohnt, dass du meine Hilfe brauchst.«
Die beiden Männer sahen sich durch das Aquarium hindurch an und schwiegen einen Moment. Bush streute den letzten Rest Fischfutter ins Wasser und verschloss die Dose mit einem Plastikdeckel.
»Janet Blackwell«, meinte er mit unbewegtem Gesicht. »Ich habe den
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