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Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich

Titel: Jerry Cotton - 2911 - Jung schoen und toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
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Moment rief sie: »Hey! Jetzt hat er genug davon, angestarrt zu werden.«
    Wir sahen es selbst. Bogado stemmte sich aus seinem Stuhl hoch. Er tat es langsam, wohl um nicht aufzufallen. Wie es aussah, verabschiedete er sich von den vier anderen am Tisch. Sie schienen nicht sonderlich interessiert zu sein, mehr als ein Nicken rief er bei ihnen nicht hervor. Bogado blickte nur noch kurz zu uns herüber, dann startete er durch. Fast wäre der Stuhl umgekippt, so plötzlich geriet er in Bewegung.
    Wir folgten ihm nur mit einer halben Sekunde Verzögerung. Die brauchte ich, um Nellie Herrera einen Schein in die Hand zu drücken. Gute Informanten musste man bei Laune halten. Dafür hatte unsere Spesenabteilung einen Etat. Phil war bereits unterwegs, als ich lossprintete.
    Bogado verschwand durch die vordere Tür. Er hatte nur einen kleinen Vorsprung, aber der konnte entscheidend sein, wenn wir Pech hatten. Ich drehte mich noch einmal um und sah, dass Nellie telefonierte. Es musste nichts bedeuten; trotzdem taten mir die zehn Dollar leid, die ich ihr gegeben hatte.
    ***
    Phil und ich stürmten ins Freie, verharrten, sahen uns um. Auf dem Parkplatz herrschte mäßiger, aber stetiger Betrieb. Neue Gäste kamen vom Boulevard her. Alle bewegten sich ruhig und gesittet. Unser Mann musste sich der ruhigen Gangart angepasst haben, denn wir sahen niemanden, der rannte oder durch Hektik auffiel. Möglich, dass er sich zwischen den Autos versteckte und in aller Ruhe abwartete, bis wir aufgaben. Doch es war ihm wichtiger, uns hinter sich zu lassen.
    Ich entdeckte ihn links von uns. Ich stieß Phil an. Bogados Statur war es, die uns weiterhalf. Er war nicht mehr als ein Strich in der Landschaft aus Chrom und Blech. Sein Vorsprung betrug hundert Yards, und er hatte eindeutig nicht vor, in der Disco oder im Bowling-Center zu verschwinden.
    Er hielt auf den dunkleren Bereich des Geländes zu, wo es an eine Baustelle grenzte, die eingezäunt und nur spärlich beleuchtet war. In der Helligkeit der Peitschenmastlampen konnten wir Bogado über die Wagendächer hinweg sehen. Er hatte sein Handy am Ohr, redete beim Gehen. Allem Anschein nach hatten wir eine Kommunikationslawine losgetreten. Bestimmt wusste inzwischen halb Harlem, dass Felipe Bogado vor uns weglief. Interessant daran war die Frage, ob halb Harlem ihm zu Hilfe kommen würde.
    Wir behielten ihn im Auge und folgten ihm. Phil schlug einen Bogen nach rechts, um ihm den Weg abzuschneiden, sofern er in die Richtung zum Malcolm X Boulevard wechseln sollte. Unterdessen erreichte ich die Fahrzeuggassen, drang im Zickzackkurs vor und erreichte die breitere Fahrspur, auf der der dünne Mann unterwegs war.
    Wieder meldete sich sein sechster Sinn, er drehte sich um und sah mich – trotz der anderen Menschen, die auf dem weitläufigen Platz unterwegs waren. Er erschrak, weil ich aufgeholt hatte, wenn auch nur zwanzig Yards. Er beschleunigte seine Schritte, fing an zu laufen.
    Ich tat es ihm nach, erhöhte das Tempo und stellte fest, dass auch er sofort schneller wurde. Es nützte ihm ohnehin nichts, denn ich holte trotzdem weiter auf. Mit einem raschen Blick zur Seite sah ich, dass Phil mitbekam, was ablief. Er reagierte, indem er einen Zwischenspurt einlegte.
    Bogado schwenkte nach links, in eine schräg abzweigende Piste, die nur mit Schotter befestigt war. Ein Hinweisschild zeigte an, dass es hier zum Personalparkplatz ging. Im Näherkommen stellte ich fest, dass dieser Teil des Geländes weniger hell ausgeleuchtet war, bis hin zu einem zehn Fuß hohen Maschendrahtzaun, der sich jetzt aus dem Halbdunkel schälte. Oben auf dem Drahtgeflecht war eine Natodrahtrolle befestigt, die sich vermutlich um die ganze Baustelle herumzog.
    Zwischen den Autoreihen verlief eine breite Hauptzufahrt bis hin zum Zaun. Bogado hielt schnurstracks darauf zu. Ich fragte mich, was er vorhatte. Hinüberklettern konnte er unmöglich. Der Natodraht war unüberwindlich. Ich hatte wieder ein Stück aufgeholt, aber sein Vorsprung betrug immer noch siebzig Yards. Weitere fünfzig hatte er bis zum Zaun noch vor sich.
    Auf der Baustelle dahinter entstand eine große Halle, entweder eine Fabrik oder ein Supermarkt. Ich ließ nicht locker, sprintete. Mittlerweile konnte ich Bogado keuchen hören. Er geriet in Panik, schien zu begreifen, dass er mir nicht entwischen konnte. Innerhalb weniger Sekunden war sein Vorsprung um die Hälfte geschmolzen. Ich griff zur Waffe. Notfalls musste ich ihn mit einem Warnschuss

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