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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Grund für Shawns Flucht gewesen. Das wurde uns am nächsten Tag klar, als wir uns mit dem Beweisstück näher befassten. Auf dem Leder befanden sich sowohl seine Fingerabdrücke als auch die von Julies Bruder. Außerdem fanden wir heraus, was es mit dem Namen auf dem Zettel in der Mappe auf sich hatte. Phil pfiff durch die Zähne.
    »Schau an, Kenneth Harrison ist also ein Kunde der Bank, für die Bruce Lonnegan arbeitet. Da fällt es doch nicht schwer, zwei und zwei zusammenzuzählen.«
    Ich nickte.
    »Du sagst es, Phil. Und der ehrenwerte Mister Lonnegan wird uns jetzt einiges zu erklären haben.«
    Der Bruder des Entführungsopfers hatte die Nacht in einer FBI-Arrestzelle verbracht. Da er sich am Vortag seiner Verhaftung durch June Clark und Blair Duvall widersetzt hatte, durften wir ihn festhalten. Am heutigen Tag sollte er dem Haftrichter vorgeführt werden.
    Bruce Lonnegans Gesicht war rot vor Zorn, als er von Kollegen zu Phil und mir in einen Verhörraum gebracht wurde.
    »Ich protestiere gegen diese schikanierende Behandlung, Agents Cotton und Decker! Ich will sofort mit meinem Anwalt sprechen.«
    »Das ist Ihr gutes Recht, Mister Lonnegan. Aber vielleicht hören Sie sich erst einmal an, was wir Ihnen vorwerfen«, sagte ich.
    »Da bin ich aber mal gespannt. Ich bin mir keiner Schuld bewusst.«
    Bruce Lonnegan ließ sich auf einen Stuhl fallen und verschränkte wie ein trotziges Kind die Arme vor der Brust.
    »Halten Sie uns für Dummköpfe, Lonnegan?«, sagte Phil. »Sie sind gestern Abend noch erkennungsdienstlich behandelt worden, also haben wir Ihre Fingerabdrücke. Die sind auf der Ledermappe, die Ihr Rockerfreund Greg Shawn kurz vor seiner Verhaftung unbedingt verschwinden lassen wollte. Vermutlich ist er deshalb auch geflohen, aber das werden wir ihn selbst fragen. Uns interessiert jedenfalls brennend, woher das Bargeld in der Mappe stammt. Vielleicht gehört es ja Ihrem guten Bankkunden Kenneth Harrison, wer weiß? Das werden wir auch noch herausfinden. Wir haben hier im Field Office hervorragende Kollegen, die sich den ganzen Tag lang nur mit Wirtschaftskriminalität befassen.«
    Lonnegan schien immer mehr in sich zusammenzufallen, während Phil sprach. Offenbar hatte er bisher gehofft, dass Shawn die Mappe rechtzeitig beiseitegeschafft hatte. Aber diese Illusion war nun zerstört.
    »Ich verzichte auf einen Rechtsbeistand«, sagte Bruce Lonnegan mit belegter Stimme. »Ich fürchte, dass ich jetzt ziemlich tief in der Tinte sitze.«
    »Da kann ich Ihnen nicht widersprechen«, stellte ich fest. »Ihnen wird jetzt nur noch ein umfassendes Geständnis helfen.«
    Bruce Lonnegan seufzte und rang die Hände. Einen Moment lang sah es so aus, als ob er sich doch lieber in Schweigen hüllen wollte. Aber dann öffnete er den Mund.
    »Das Wichtigste haben Sie und Ihre Kollegen ja schon herausgefunden, Agent Cotton. Ich gebe zu, dass ich Geschäfte mit den Big Apple Bandits gemacht habe.«
    »Erklären Sie bitte genauer, was Sie damit meinen.«
    »Die Rockerbande hat sehr profitable illegale Geschäftszweige aufgebaut: Prostitution, Drogenhandel, Glücksspiel. Dort kann man Geld investieren, von dem das Finanzamt nichts wissen darf. Gewinne von bis zu 25 Prozent sind nicht unrealistisch.«
    »Sie sprechen von Schwarzgeld«, vergewisserte ich mich. Julies Bruder nickte und schaute mich so vorwurfsvoll an, als ob ich ihn zu seinen Verbrechen verleitet hätte.
    »Ja, meinetwegen nennen Sie es Schwarzgeld. Ich habe diesen Service nur wenigen und ganz besonders vertrauenswürdigen Bankkunden angeboten.«
    »Da sind wir aber erleichtert, dass Sie nicht alle Ihre Klienten in Ihre schmutzigen Geschäfte hineingezogen haben«, höhnte Phil. »Und wie kam der Kontakt mit den Rockern zustande?«
    »Durch meine Schwester natürlich. Ich weiß ja, dass Julie mich für einen langweiligen Spießbürger hält. Natürlich habe ich ihr gegenüber immer so getan, als ob ich von ihrem neuen Freund und seiner Bande nichts wissen wollte. Aber ich bin nicht von gestern, Agents. Ich habe mich erkundigt und erfahren, dass die Big Apple Bandits wirklich gut im Geschäft sind. Zugegeben, bei meinem ersten Treffen mit Clark Dobson hatte ich weiche Knie, obwohl er ja sozusagen mein Schwager ist. Aber Dobson hat schnell kapiert, dass man gar nicht genug Kapital haben kann – das gilt auch für illegale Unternehmungen. Daher war das Geld, das ich den Rockern verschafft habe, immer sehr willkommen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«,

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