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Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur

Titel: Jerry Cotton - 2912 - Blutschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rocker-Vize lachte mir frech ins Gesicht.
    »Meinen Segen haben Sie, Agent Cotton. Und wissen Sie auch, warum? Weil ich mit dem Verschwinden der Kleinen rein gar nichts zu schaffen habe. Und meine Boys auch nicht, für die lege ich meine Hand ins Feuer. Meine Schwarzgeld-Geschäfte mit dieser Pfeife Bruce Lonnegan können Sie mir nachweisen, mehr aber auch nicht.«
    »Und dass Sie auf FBI-Agents geschossen haben, wird sich auch nicht gerade strafmildernd auswirken«, bemerkte Phil trocken. Doch im Grunde lag Shawn mit seiner Aussage richtig. Es gab nicht den geringsten Hinweis auf seine Beteiligung an Julie Lonnegans Kidnapping.
    ***
    Ich wollte gerade bei der SRD anrufen, um mich nach dem Ergebnis der Hausdurchsuchungen zu erkundigen, als das Telefon in unserem Office klingelte. Ich nahm den Hörer ab.
    »Agent Cotton hier.«
    »Jerry, ich habe einen anonymen Anrufer in der Leitung. Er will mit einem Agent sprechen, der sich mit Julie Lonnegans Entführung befasst.«
    »Also gut, Myrna. – Verbinde mich bitte mit dem Gentleman.« Wie immer, war ich bei solchen Anrufen skeptisch. Meist waren es nur irgendwelche Wichtigtuer.
    »Wird gemacht«, erwiderte unsere Telefonistin. Bei anonymen Anrufen wird das Gespräch in der Zentrale automatisch aufgezeichnet. Es knackte, wenig später hörte ich ein Hintergrundrauschen. Offenbar stand der Unbekannte in einer Telefonzelle an einer viel befahrenen Straße.
    »Ich bin Agent Jerry Cotton, FBI New York. Was haben Sie uns zu sagen, Sir?«
    Einen Augenblick lang vernahm ich nur schweres Atmen. Hatte ich es wieder einmal mit einem dieser verstörten Menschen zu tun, die aus Einsamkeit und Geltungsdrang beim FBI anriefen? Bevor ich mir diese Frage selbst beantworten konnte, ertönte eine raue Männerstimme.
    »Roger Hill, Agent Cotton. Also, ich bin Roger Hill.«
    FBI und NYPD fahndeten mit Hochdruck nach diesem Mann. Auch in den Nachbarstaaten von New York hielten alle Gesetzeshüter nach ihm Ausschau. Doch es war, als wäre er wie vom Erdboden verschluckt. Wenn er sich jetzt bei mir meldete, dann musste es dafür einen sehr guten Grund geben. Aber noch war ich misstrauisch.
    »Woher weiß ich, dass Sie wirklich Roger Hill sind, Mister? Wir fahnden auch über die Medien nach Ihnen, Ihr erkennungsdienstliches Foto erscheint in jeder TV-Nachrichtensendung.«
    Der Anrufer lachte, als ob ich einen Witz gemacht hätte.
    »Das weiß ich doch, Agent Cotton. Was glauben Sie, warum ich Sie kontaktiere? Ich packe das nicht mehr, Sie hetzen mich wie ein tollwütiges Tier. Dabei habe ich eigentlich gar nichts Schlimmes gemacht.«
    »Die Entführung von Julie Lonnegan sehen Sie nicht als ein Verbrechen an?«
    »Das war alles ganz anders, das werde ich Ihnen haarklein erzählen. Aber zuerst werde ich Ihnen beweisen, dass ich wirklich Roger Hill bin. – Julie Lonnegan hat in ihrem Apartment so einen nostalgischen verchromten Toaster, der mindestens fünfzig Jahre alt ist. Wollen Sie noch mehr Einzelheiten hören?«
    Ich vergegenwärtigte mir kurz, wie die Wohnung der jungen Frau aussah. An dieses ungewöhnliche Küchengerät konnte ich mich ebenfalls erinnern. Und Fotos von dem Apartment waren in den Medien niemals zu sehen gewesen. Der Anrufer musste also zumindest einmal bei Julie Lonnegan gewesen sein.
    »Also gut, Mister. Ich glaube Ihnen für den Moment, dass Sie Roger Hill sind. Kommen Sie doch einfach hierher an die Federal Plaza und sagen Sie mir alles, was Sie mir erzählen wollen.«
    Der Rocker lachte erneut.
    »So läuft das nicht, Agent Cotton. Ich muss sowieso gleich Schluss machen, sonst können Sie meinen Anruf noch zurückverfolgen. – Kommen Sie um Mitternacht zur Java Street, bei den Greenpoint Piers von Brooklyn. Dort gibt es eine Service-Werkstatt für Klimaanlagen. Da treffen wir uns.«
    Bevor ich antworten konnte, hatte er das Gespräch beendet. Trotzdem war es möglich gewesen, den Anruf zurückzuverfolgen. Roger Hill hatte ein öffentliches Telefon an der Madison Street benutzt. Vom nächstgelegenen Revier wurde sofort ein Streifenwagen dorthin geschickt. Wir erfuhren später, dass die Cops den Rocker nicht mehr angetroffen hatten. Es gab auch keine Zeugen, die einen Mann in Lederkleidung beim Telefonieren gesehen hatten.
    Phil, der über Lautsprecher alles mitgehört hatte, schüttelte den Kopf.
    »Die Sache gefällt mir nicht, Jerry. Von diesem Roger Hill hast du nichts Gutes zu erwarten.«
    »Er steht mit dem Rücken zur Wand. Zu seinen Kumpanen von den Jersey

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