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Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gutes Gewehr erfunden hat. Auch nicht, als mit dem Kommunismus längst Schluss war. Und was ist bei uns? Da herrscht doch der Kommunismus insgeheim längst, und niemand hat es so richtig mitgekriegt! Aber ich bin enteignet worden! Seht mich an! Ich bin ein Beweis dafür, dass es diese Verschwörung wirklich gibt!«
    Dabei hielt er die Waffe grimmig empor.
    »Der wirkt ziemlich wirr«, meinte Phil.
    Der Interviewer versuchte das Gespräch wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Norman Kells hatte sich ziemlich in Rage geredet und war dann kaum noch zu stoppen.
    »Kommen wir wieder zu der Waffe zurück, Norman. Ich weiß, dass du diese Geschichte schon öfter erzählt hast, aber die Zuschauer unseres Video-Blogs kennen sie vielleicht noch nicht. Deshalb möchte ich dich bitten, noch einmal zu erzählen, wie die Verschwörer dich gelinkt haben, sodass deine Firma geschlossen wurde.«
    Norman Kells schien allerdings nicht viel Lust zu haben, den Vorgaben des Interviewers zu folgen. »Eines Tages wird sich erweisen, dass dies die beste Waffe war, die in diesem jungen Jahrhundert konstruiert wurde! In einer Menge den richtigen Kopf zu treffen und sonst niemanden – das ist überhaupt kein Problem! Gebt mir zehn Todeskandidaten, verteilt sie in einem Baseballstadion in der Zuschauermenge, und ich sage euch, ich würde sie alle kriegen! Alle!«
    Das schien selbst dem Interviewer etwas zu makaber zu sein. Die Falte auf seiner Stirn war deutlich zu sehen und ließ daran keinen Zweifel. »Na, da können wir ja nur hoffen, dass nicht die falschen Leute deine Waffe in die Hände bekommen! Stellst du die Waffe immer noch in Einzelanfertigung her oder sind das nur Restbestände aus deiner geschäftlich aktiven Zeit, wenn ich das mal so ausdrücken darf?«
    »Einzelanfertigungen mache ich – aber das kostet natürlich einiges! Ich muss ja auch leben!«
    »Ja, niemand erwartet, dass du umsonst arbeitest, Norman.«
    Kells ging nahe an die Kamera. »Vielleicht sieht sich ja gerade jemand dieses Video an, der vorhat, den Präsidenten zu töten! Dies hier wäre die ideale Waffe dafür! Und ein paar weitere nichtsnutzige Verschwörer gibt’s ja auch noch, die man alle gleich in einem Aufwasch erledigen sollte! Zehn Mann, mit so einer Waffe ausgerüstet, könnten dieses Land verändern, sag ich euch!«
    Walt stoppte die Aufzeichnung.
    »Das geht noch eine Weile so weiter«, erläuterte er. »Und abgesehen davon gibt es noch Dutzende weiterer Auftritte dieser Art.«
    »Ein Spinner«, sagte Phil. »Dem würde ich sofort glauben, dass er seine irren Pläne auch in die Tat umsetzt.«
    »Oder er ist nur ein harmloses Großmaul«, wandte ich ein. Ich sah Walt an. »Hältst du es wirklich für möglich, dass Norman Kells etwas mit den beiden Morden zu tun hat?«
    »Es klingt verrückt, aber angenommen, Kells hätte tatsächlich ernst gemacht und wollte beweisen, dass seine Waffe die beste ist, dann würden die beiden Morde wie die Faust aufs Auge dazu passen, Jerry.«
    »Jedenfalls sind beide Morde eine Werbung für seine Waffe«, musste ich zugeben. »Wobei natürlich nirgends in den Medien kommuniziert wurde, um was für einen Gewehrtyp es sich handelt. Insofern hätte Kells von diesem Ruhm nichts.«
    »In den Pressemeldungen ist von einem Scharfschützengewehr die Rede, Jerry«, gab Walt zu bedenken.
    »Das ist richtig«, erwiderte ich.
    »So viele verschiedene Fabrikate gibt es davon nicht, Jerry. Und den Leuten, die es interessieren könnte, diese Waffennarren, die sich von irgendwelchen Verschwörungen verfolgt sehen, die kennen sich aus. Selbst wenn es gar nicht gemeldet worden wäre, wüssten die, was für eine Waffe für so ein Attentat nötig ist, und es spräche sich garantiert in der entsprechenden Szene auch blitzschnell herum, dass es eine Kells war.«
    »Meinst du, Norman Kells geht es darum, noch ein paar mehr Gewehre abzusetzen?«, fragte Phil.
    Walt schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht. Nach allem, was ich herausgefunden habe, ist der mit einer Einzelproduktion mehr als ausgelastet. Und einen Kredit, um noch mal eine richtige Firma zu gründen und durchzustarten, kriegt der im Leben nicht mehr. Kells würde es natürlich den Verschwörern zuschreiben, ich eher der Mathematik. Jede Bank hätte doch Angst, ihm noch einmal Geld zu leihen, nachdem er ziemlich grandios in die Pleite gegangen ist.«
    »Du meinst, es geht ihm um etwas Persönliches«, vermutete ich.
    »Um Anerkennung«, sagte Walt. »Unser Psychologe meint

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