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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wasser! Das änderte die komplette Untersee-Kriegsführung. Unter uns: Die U-Boot-Flotte des Ostblocks trug in der Navy damals den Spitznamen ›Elefantenherde‹. Man wusste, dass sich russische U-Boote niemals würden anschleichen können, weil sie alle einfach viel zu laut waren. Aber der Schkwal änderte die Voraussetzungen. Der war so schnell, dass man ihm nicht mehr ausweichen konnte. Später gab es auch lenkbare Versionen. Die taktischen Karten waren mit einem Mal ganz neu gemischt, und zwar zu unseren Ungusten.«
    »Verfügt denn jedes Land des ehemaligen Warschauer Paktes über diese Torpedos?«, fragte Phil.
    »Es ist noch verrückter«, sagte White, »denn wir wissen, dass die Russen, aber wahrscheinlich auch andere Länder, die einst zur Sowjetunion gehörten, den Schkwal international angeboten haben.«
    »Und das bedeutet dann wohl, dass niemand weiß, wer sie gekauft und vielleicht auch weiterverkauft hat«, fasste ich zusammen.
    »So ist es«, bestätigte White.
    »Und wieso besitzen wir so etwas nicht?«, wollte Mr High wissen, »denn offenbar wird beim Office of Naval Research ja schon seit längerem daran geforscht.«
    White nickte. »Richtig. Ich würde auch nicht behaupten wollen, dass unsere Navy gar nicht über Superkav-Torpedos verfügt. Aber die Navy setzt eben hauptsächlich auf die altbewährten Arbeitspferde: modernisierte MK-48-Torpedos oder die kleinen MK-50. Offiziell sogar ausschließlich.«
    »Und inoffiziell?«, hakte Mr High nach. »Sie können uns reinen Wein einschenken.«
    »Inoffiziell gibt es verschiedene Prototypen von superkavitierenden Torpedos, die teilweise auch schon in der Erprobung sind. Allerdings war das Objekt, an dem am Beddingfield Institute geforscht wurde, in einer Hinsicht einzigartig: Es ging dort um einen extrem kleinen Torpedo, der auch von Schnellbooten aus abgefeuert werden kann.« White sah bedeutungsschwer von einem zum andern.
    Und mir ging ein Licht auf. »Ein Schnellboot, das mit einem kleinen superkavitierenden Lenk-Torpedo ausgerüstet ist, ist eine ernste Gefahr für ein ausgewachsenes Kriegsschiff, richtig?«, fragte ich.
    White nickte nur stumm.
    »Dann könnten Terroristen mit solch einem Teil zum Beispiel einen ausgewachsenen Zerstörer versenken?«
    White nickte wieder.
    ***
    »Keine Sorge, Ma’am, wir sind echt«, versuchte Les Bedell postwendend, die argwöhnische Frage der älteren Lady zu beantworten. Dazu setzte er sein strahlendstes Schwiegersohn-Lächeln auf.
    Joe Brandenburg und Les hörten Schritte auf der Treppe weiter hinten in der Wohnung. Dann näherte sich ihnen ein Klackern. Und dann stand sie vor ihnen: Cassia Haigh. Eine Frau, die zweifellos auch als Fotomodell eine großartige Karriere hätte machen können – vorausgesetzt, die Modemagazine hätten gerade Interesse an langbeinigen, extrem schlanken Frauen mit ganz kurzen pechschwarzen Haaren gehabt.
    Sie stellte sich neben ihre Mutter, die einen Arm um die Tochter legte. »Sie finden dich doch irgendwann, Cass. Und ich glaube, diese Herren können dir mehr Sicherheit bieten als ich.«
    Joe stellte fest, dass diese Lady wirklich hochgewachsen war; sie war eine der wenigen Frauen, die er kannte, die fast so groß waren wie er selbst. Er gab der Wissenschaftlerin die Hand und stellte sich und seinen Kollegen vor.
    »Glauben Sie, dass Sie in Gefahr sind?«, fragte Les unverblümt, ohne erst lange Smalltalk zu betreiben.
    »Es ist zumindest sehr wahrscheinlich, dass man an meinen Informationen und am Forschungsstand des Instituts interessiert ist«, antwortete die schöne Frau mit aufregender Stimme. »Und wie konkret die Gefahr inzwischen ist, habe ich mit eigenen Augen im Institut gesehen.«
    »Also liegen wir mit unserer Annahme richtig, dass Sie es waren, die die Morde gemeldet hat?«, wollte Joe wissen, und Dr. Haigh bestätigte die Richtigkeit mit einem leichten Kopfnicken.
    Auf Einladung von Cassia Haighs Mutter begaben sich alle ins Wohnzimmer.
    »Ich habe die Nerven verloren und wollte nur noch weg. Ich wusste ja nicht, ob man mich nicht vielleicht sogar erwartete und umbringen wollte«, berichtete die Forscherin.
    »Sie haben völlig richtig gehandelt, es war absolut korrekt, sich nicht selbst in Gefahr zu begeben«, schaltete sich Les Bedell ein und erntete ein kurzes Lächeln, das über Cassia Haighs Gesicht huschte.
    »Wir sind uns also einig darüber, dass Sie möglicherweise in Gefahr schweben«, sagte Joe Brandenburg. Er musste Cassia Haigh jetzt irgendwie davon

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