Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan
ganzen Sache drinsteckt und jetzt auf der Flucht vor dem Killer ist.«
»Dann wollen wir hoffen, dass wir noch rechtzeitig kommen«, meinte Phil.
***
Die Pension Sleepy Hollow lag in den unteren drei Stockwerken eines Gebäudes, das in einer Seitenstraße am Morris Park lag.
Wir stellten den Jaguar am Straßenrand ab, stiegen aus und stürmten in das Foyer des Sleepy Hollow . Hinter dem Tresen saß ein Mann mit schütterem grauem Haar, spitzem Kinn und tiefliegenden Augen. Er war in die Lektüre einer Zeitschrift vertieft und zuckte regelrecht zusammen, als wir vor ihm auftauchten.
Er öffnete halb den Mund, so als wollte er etwas sagen, klappte ihn dann aber wieder zu, als er meinen Dienstausweis sah.
Phil legte ihm einen Zettel auf den Tresen. »Zu welchem Zimmer gehört dieser Telefonanschluss?«, fragte er.
Er nannte uns die Zimmernummer. »Erster Stock, ganz am Ende des Flurs.«
»Wer hat sich dort eingemietet?
»John Smith.«
»Ist Mister Smith im Zimmer?«
»Ja, aber er hat Besuch.«
»Beschreiben Sie ihn!«
»Er trug ein Kapuzenshirt und eine Gürteltasche. Sah aus, als wäre er gerade beim Joggen. Vom Gesicht habe ich ehrlich gesagt nicht so viel gesehen, aber ich habe auch nicht so genau darauf geachtet, muss ich zugeben.«
Vermutlich hatte der Portier Geld dafür bekommen, dass er dem Kerl sagte, wo sich das Zimmer befand, in dem Mister »Smith« wohnte. Für uns hieß es jetzt schnell einzugreifen. Ich zog meine Dienstwaffe.
»Sie unternehmen nichts«, wies ich den Portier an und hoffte nur, dass ich streng genug klang, um ihn auch wirklich von irgendwelchen Dummheiten abhalten zu können. Dann stürmte ich die Treppe hinauf. Phil nahm den Aufzug. Wir wollten auf gar keinen Fall, dass der Kerl uns durch die Lappen ging.
Vorausgesetzt, der Kapuzenmann war tatsächlich der ominöse Legionär , dann hatten wir jetzt wahrscheinlich eine einmalige Chance, ihn dingfest zu machen. Eine Chance, die so schnell nicht wiederkehren würde.
»Gibt es einen Hinterausgang?«, fragte Phil den Portier noch.
»Ja. Ist aber abgeschlossen.«
Ich nahm die Treppe, Phil den Lift. Wir trafen uns auf dem Flur wieder, auf dem das Zimmer von »Smith« lag. Wir zogen unsere Dienstwaffen. Phil trat die Tür ein. Ich stürzte mit der Waffe in beiden Händen hinein.
Ein Mann saß gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl. Er war so verschnürt worden, dass er sich nicht bewegen konnte. Die Augen waren weit aufgerissen. Blut sickerte an mehreren Stellen durch die Kleidung.
Ein Mann in einem Kapuzenshirt stand dahinter. In der Rechten hielt er ein Kampfmesser. Dessen Spitze berührte den Hals des Gefesselten.
»Keinen Schritt weiter«, murmelte der Mann im Kapuzenshirt.
»FBI! Das Messer weg! Sofort!«, rief ich.
»Wenn Sie denken, Sie könnten schneller abdrücken, als ich ihm den Hals aufschlitzen kann, dann irren Sie sich!«
»Und wenn Sie denken, dass ich auf diese Entfernung Ihren Kopf verfehlen könnte, dann irren Sie sich!«
Einige Augenblicke lang hing alles in der Schwebe. Der Gefesselte stieß einen unterdrückten Laut aus.
»Sie sind der Killer, den man den Legionär nennt«, stellte ich fest. »Aber Sie haben Glück! Trotz all der Morde, die Sie begangen haben, könnte ich mir denken, dass der Staatsanwalt darauf verzichten wird, die Todesstrafe zu beantragen, weil es ihm wichtiger sein wird, etwas über Ihre Auftraggeber zu erfahren. Also schalten Sie Ihren Verstand ein, Legionär !«
Sein Gesicht verzog sich zur Grimasse.
Für einen Moment befürchtete ich, dass er durchdrehen würde. Seine Muskulatur spannte sich. Die Klinge des Messers drückte sich gefährlich in den Hals des Opfers. Aber dann lockerte sich der Druck. Der Legionär ließ sein Messer sinken und sich anschließend widerstandslos festnehmen.
»Sie haben das Recht zu schweigen«, informierte Phil ihn, während die Handschellen klickten. »Und falls Sie von diesem Recht keinen Gebrauch machen, wird alles, was Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden.«
»Sparen Sie sich Ihren Sermon«, zischte der Mann im Kapuzenshirt zwischen den Zähnen hindurch.
Ich kümmerte mich derweil um das Opfer, entfernte den Knebel und löste die Fesseln. »Dieser Teufel«, entfuhr es dem Mann. Ich schätzte ihn auf Ende zwanzig. Seine unnatürlich geweiteten Augen verrieten namenlose Furcht.
»Er hat Sie gefoltert«, stellte ich fest.
Der Gequälte wollte sich auf den Legionär stürzen, aber ich hielt ihn zurück.
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