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Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan

Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan

Titel: Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwähnt. Nun war er also wieder aufgetaucht. Und leider war er noch immer nicht in der Lage, mit uns zu reden.
    »Vielleicht hat er Familie oder Bekannte hier in New York, die uns weiterhelfen könnten«, erriet Phil meinen Gedanken.
    Wir trafen uns mit Clyde Gerolds, einem Mann in den Fünfzigern, untersetzt und im maßgeschneiderten Dreiteiler. Er war Mitinhaber eines vielbeschäftigten Architekturbüros und Norman Gerolds Vater.
    Gerolds schenkte uns seine kurze Mittagspause, nachdem ich am Telefon in knappen Worten zusammengefasst hatte, was mit seinem Sohn los war.
    Wir trafen uns mit ihm in einem kleinen Lokal in Midtown Manhattan. Er grüßte uns mit einem Händedruck, der so fest war, dass danach wohl jedem sofort klar sein sollte, wer der Boss war. Dass ich etwas größer war als er und er deshalb zu mir aufschauen musste, schien er schon als Zumutung zu empfinden.
    »Geht es meinem Sohn gut?«, fragte er ohne Umschweife, nachdem ich ihm Fotos von Norman gezeigt und er ihn eindeutig identifiziert hatte. »Natürlich den Umständen entsprechend.«
    »Er ist außer Lebensgefahr. Wenn Sie ihn besuchen wollen, dann …«
    »Das wäre keine gute Idee«, unterbrach er mich.
    »Wieso nicht? Sie sind sein Vater!«
    »Ja, aber erstens sagten Sie doch, dass er im Moment nicht ansprechbar ist.«
    »Das stimmt natürlich.«
    »Und zweitens … Wie soll ich mich da ausdrücken? Unser Verhältnis war ein bisschen angespannt. Sein Lebenswandel hat mir nicht gepasst und meiner ihm nicht. So ist das leider manchmal. Er hätte ja bei uns im Büro anfangen können! Aber das hat ihn nie interessiert. Stattdessen hat er immer wieder versucht, ohne Arbeit an Geld heranzukommen.«
    »Was ist mit seiner Mutter?«
    »Wir haben uns vor vielen Jahren getrennt. Meine Frau ist auf eine Öko-Farm in New Mexico gezogen, verkauft selbstgefertigten Schmuck im Stil der Navajo-Indianer und sucht seit Jahren ihre spirituelle Mitte. Ich glaube nicht, dass sie die in diesem Leben noch finden wird.«
    »Hatte Norman zu ihr noch Kontakt?«, fragte ich.
    »Glaube ich nicht. Er hat uns beide abgelehnt. Bei mir hat er sich erst wieder gemeldet, als er Schwierigkeiten mit der Justiz hatte und jemand seine Anwälte bezahlen musste – und später, als er den Unfall hatte und es darum ging, die Arztrechnungen zu begleichen.« Gerolds seufzte. »Ich nehme an, diesmal werde ich wohl auch wieder finanziell herhalten müssen.«
    »Das sollte nicht Ihre größte Sorge sein, Mister Gerolds.«
    »Sie halten mich für hart und unsensibel, Agent Cotton? Haben Sie Kinder, die nicht tun, was man Ihnen sagt, und deshalb immer wieder bis zum Hals in der Scheiße stecken, aber dann von Ihnen erwarten, dass man sie da rauszieht?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann können Sie auch kaum mitreden.«
    »Hatte Ihr Sohn eine Waffe?«, fragte ich, ziemlich ruhig, obwohl ich innerlich kochte.
    »Einen kurzläufigen Revolver. Den hat er schon lange. Ich habe ihn mal bei ihm gesehen – bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen wir uns getroffen haben. Ich habe ihn natürlich gefragt, wozu er die braucht. Dass er damit fast einen FBI-Agenten erschießt, konnte ich ja nicht ahnen. Aber dieser Chase, mit dem er viel zusammen war und der damals dauernd um ihn herumschwirrte, hatte wohl auch so einen Schießprügel.«
    »Chase Morton?«
    »Ja. Kann sein. Die beiden sind zusammen auf den Schießstand gegangen, um damit zu trainieren.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was Ihr Sohn im Haus von Willard Barrymore in Newark wollte?«
    »Barrymore, ist das der Tote, in dessen Wohnung Ihre Kollegen Norman überrascht haben?«
    »Ja.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Kann ich Ihnen nicht sagen. Ich kann Ihnen noch nicht einmal sagen, ob er nicht dazu fähig gewesen wäre, jemanden umzubringen.«
    »Norman war in letzter Zeit quasi untergetaucht«, stellte Phil fest. »Haben Sie eine Ahnung, wo er gelebt haben könnte?«
    »Nein. Allerdings hat er mir mal eine Bankverbindung angegeben, als er mal wieder Geld für einen Anwalt brauchte. Und dieses Konto war auf den Namen Miles McKee eingerichtet worden.«
    »Hat er Ihnen dazu irgendeine Erklärung abgegeben?«, fragte ich.
    »Wie bitte? Agent Cotton, wo denken Sie hin! Er hat mir eine SMS mit der Nummer und allen anderen Daten geschickt und das war’s. Ich habe angenommen, dass er entweder eine gefälschte Identität oder das Konto von jemand anderem benutzt, auf das er Zugriff hat. Im günstigsten Fall gehört es einem Bekannten und es war nichts

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