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Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862

Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862

Titel: Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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aber auch ein sehr warmherziger und netter Mensch. Es ist schlimm, dass so etwas heutzutage noch immer geschehen kann, wo wir uns doch für so zivilisiert halten.«
    »Ja, das ist es«, stimmte Phil ihr zu.
    Als wir die siebte Etage erreicht hatten, ertönte ein Gong und die Fahrstuhltür öffnete sich. Wir traten in einen kleinen Flur, auf dem es drei Türen gab. Die junge Dame ging auf die mittlere zu, öffnete sie, trat zur Seite und bat uns einzutreten. Wir kamen ihrer Aufforderung nach. Danach schloss sie die Tür von außen.
    Wir befanden uns in einem großen, luxuriös eingerichteten Büro. An den Wänden hingen diverse Gemälde und Bilder, Kunst verschiedener Epochen.
    »Wenn Sie sich fragen, ob sie echt sind – sie sind es«, sagte ein Mann, der gerade hinter einem großen Schreibtisch hervor auf uns zukam.
    »Das scheint eine übliche Frage zu sein, Mister Eppstein«, sagte ich.
    »Das ist sie, in der Tat«, erwiderte er. »Sie sind Agent Cotton?«
    Ich nickte. »Ja, der bin ich.«
    »Dann sind Sie Agent Decker«, sagte Eppstein und schüttelte erst mir und dann Phil zur Begrüßung die Hand. »Nehmen Sie doch bitte Platz.«
    Er deutete auf eine Eckcouch, wo wir uns hinsetzten.
    »Schlimme Sache, was mit Mister Roth passiert ist«, sagte Eppstein ernst.
    »Sie standen ihm sehr nahe?«, fragte Phil.
    Eppstein nickte. »Ja, ziemlich. Ich gehöre zwar nicht zur Familie, aber Mister Roth hat mich teilweise so behandelt. Und in den Jahren, die ich für ihn gearbeitet habe, hat sich natürlich auch eine enge Beziehung entwickelt. So sind wir zusammen durch viele Höhen und Tiefen gegangen. Bis zur Sache mit Lehmann Brothers vor allem Höhen, danach sind einige unschöne Dinge passiert, in der ganzen Branche. Glücklicherweise war die International Chase Bank nicht so sehr in die Immobilienspekulationen verwickelt wie andere Banken. Deshalb haben wir die harte Zeit einigermaßen gut überstanden. Wir mussten nicht einen Mitarbeiter entlassen. Um das sicherzustellen, hat Mister Roth sogar einige Millionen Dollar seines Privatvermögens investiert. Ein großartiger Mann. Alte Schule. Wir haben in der Branche nicht umsonst einen ausgezeichneten Ruf.«
    Phil räusperte sich. »So viel Erfolg hat sicherlich auch Neider auf den Plan gerufen.«
    »Natürlich«, sagte Eppstein. »Es gab ein paar unangenehme Vorfälle. Die liegen aber schon einige Zeit zurück.«
    »Gab es dabei auch Morddrohungen?«, war Phils nächste Frage.
    »Morddrohungen?«, wiederholte Eppstein fragend. »Nein, zumindest nicht, seit ich hier im Haus tätig bin. Mister Roth hat mir auch nie von so etwas erzählt.«
    »Die Familie Roth hat uns darauf hingewiesen, dass Mister Roth von der Bewegung Occupy Wall Street bedroht wurde«, warf ich ein.
    »Ja, das ist allerdings wahr«, sagte Eppstein. »Es handelte sich dabei aber nicht um Morddrohungen. Zumindest habe ich das nicht so verstanden. Glauben Sie, dass Occupy Wall Street etwas mit dem Mord an Mister Roth zu tun hat?«
    »Es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit«, erwiderte ich. »Wie haben Sie die Drohungen erhalten? Schriftlich? Per E-Mail? Oder durch einen Anruf?«
    Eppstein überlegte kurz. »Ich glaube, es stand an einem Morgen eine menschengroße Strohpuppe vor der Eingangstür, an der eine Nachricht befestigt war, ja, genau. Keiner der Angestellten traute sich rein, weil alle Angst vor einer Bombe hatten. Mister Roth hat sich aufgeregt, die Puppe gepackt und zur Seite geworfen. Ein mutiger Mann, wie ich schon sagte. Später kamen dann verschiedene E-Mails, die an Mister Roth gerichtet waren.«
    »Können wir die Nachrichten sehen?«, fragte Phil.
    »Ja, selbstverständlich«, erwiderte Eppstein und nahm sein Handy heraus. »Ich rufe direkt in der Rechtsabteilung an.
    Er führte ein kurzes Telefonat.
    Anschließend wandte er sich wieder uns zu. »Die Unterlagen werden gleich vorbeigebracht. Die Strohpuppe und die daran geheftete Nachricht sind – wie man mir gerade gesagt hat – bereits auf DNA-Spuren untersucht worden, allerdings ohne Erfolg. Und die E-Mails waren nicht zurückzuverfolgen.«
    »Ich dachte, die Nachrichten kämen von Occupy Wall Street «, sagte Phil fragend.
    »Ja, natürlich«, bestätigte Eppstein. »Aber das ist keine offizielle Organisation mit Geschäftsführern oder so. Wenn man nicht weiß, von wem die Nachrichten stammen, hat man praktisch gar nichts in der Hand. Und noch etwas: Nicht nur wir haben solche Nachrichten erhalten, sondern viele andere Banken und

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